Boehringer testet Gegenmittel für eigene Schlaganfallarznei

Boehringer Ingelheim kommt Forderungen der Ärzteschaft nach einem wirksamen Gegenmittel für sein lukratives neues Schlaganfallmittel nach. Wie alle neuen Schlaganfall-Arzneien birgt auch das Boehringer-Mittel Pradaxa das Risiko gefährlicher Blutungen. Nachrichten über Todesfälle hatten das Thema zuletzt in die Schlagzeilen gebracht. Bislang gibt es für die neuen Medikamente noch kein Gegenmittel, was im Notfall die Wirkung aufhebt und lebensbedrohliche Blutungen rasch stoppen kann. Bei älteren Standardarzneien wie dem patentfreien Warfarin kann Vitamin-K gegeben werden. Warfarin gilt aber als schwer dosierbar - auch müssen strikte Diätvorschriften eingehalten werden. Deshalb werden zunehmend die neuen Schlaganfallmittel verschrieben, zu denen auch das Bayer-Mittel Xarelto gehört.

Boehringer teilte nun auf einem Medizinkongress in den USA mit, dass der Konzern ein Gegenmittel an 145 gesunden Freiwilligen mit Erfolg getestet hat. Der Wirkstoff sei gut vertragen worden und habe die gerinnungshemmende Wirkung von Pradaxa aufgehoben. Im kommenden Jahr will Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern nach Bayer das Mittel auch an Patienten testen. Pradaxa ist einer der Umsatzstützen von Boehringer. Im vergangenen Jahr steuerte das Präparat 1,1 Mrd. € zum Konzernumsatz bei.

Auch Bayer hatte in der vergangenen Woche Fortschritte in der Entwicklung eines Gegenmittels für sein neues Thrombosemedikament Xarelto gemeldet. Das einflussreiche Medizinjournal "New England Journal of Medicine" hatte bereits 2011 in einem Leitartikel die Entwicklung spezifischer Gegenmittel für die neuen Gerinnungshemmer gefordert.

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