BAVC fordert tarifpolitische Atempause
Die Unternehmen brauchen eine tarifpolitische Atempause – das ist die Kernbotschaft des Chemie-Arbeitgeberverbands BAVC für die ab Mitte Januar anstehenden Tarifverhandlungen mit der IGBCE.

Der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) hat auf die Forderung der Bundestarifkommission der IGBCE reagiert und bekräftigt seine zuletzt geforderte Nullrunde: Die Unternehmen brauchen eine tarifpolitische Atempause – das ist die Kernbotschaft der Chemie-Arbeitgeber für die ab Mitte Januar anstehenden Tarifverhandlungen mit der IGBCE.
BAVC-Verhandlungsführer Matthias Bürk sagte: „In unserer Branche bleibt derzeit kein Stein auf dem anderen. Einschnitte, Anlagenschließungen, Stellenabbau – die Chemie verliert an Substanz.“ Gemeinsames Ziel der Sozialpartner müsse sein, Wettbewerbsfähigkeit zurückzugewinnen. Das gelinge nur mit mehr Produktivität, nicht mit höheren Kosten. Bürk: „Unsere Mitglieder haben glasklare Erwartungen an die Tarifpolitik: Es gibt kein Wachstum. Es gibt keinen Aufschwung. Es gibt keinen Verteilungsspielraum. Machen wir Arbeit am Standort Deutschland noch teurer, verschärfen wir die Krise. Wir brauchen jetzt eine tarifpolitische Atempause, damit die Betriebe sich so gut wie möglich neu aufstellen können.“

Für die chemische Industrie am Standort Deutschland gelte derzeit Alarmstufe Rot, so der BAVC-Verhandlungsführer: „Hohe Energie- und Arbeitskosten, steigender Importdruck und neue Zölle, überbordende Bürokratie und schwache Nachfrage, geopolitische Verschiebungen und tiefgreifende strukturelle Veränderungen setzen die Unternehmen massiv unter Druck. Wir produzieren heute fast 20 % weniger als 2018. Die Auslastung liegt auf einem historisch niedrigen Niveau. Tausende Stellen werden abgebaut oder stehen zur Disposition. In dieser Situation muss Tarifpolitik entlasten, statt zusätzliche Belastungen zu forcieren.“
Hinzu kommt, dass IGBCE und BAVC mit dem Tarifabschluss 2024 bereits viel zu hoch ins Regal gegriffen haben. Bürk erläuterte: „Den Betrieben steckt insbesondere die letzte Erhöhung um fast 5 % zum April 2025 noch in den Knochen. Die reale wirtschaftliche Entwicklung hat diesen Kostenschub aus heutiger Sicht in keiner Weise gerechtfertigt. Vielmehr sind die Arbeitgeber massiv in Vorleistung gegangen.“
Die Forderung der IGBCE nach tariflichen Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung sehen die Arbeitgeber kritisch. Bürk: „Der Abbau von Arbeitsplätzen ist immer ultima ratio. Dass wir in der Industrie derzeit Tausende Arbeitsplätze verlieren, ist die Folge fehlender Wettbewerbsfähigkeit. Niemand sollte jetzt falsche Erwartungen wecken: Eine flächendeckende Jobgarantie per Tarifvertrag wird es nicht geben. Sichere Arbeitsplätze lassen sich nicht verordnen, weder durch die Politik noch durch die Sozialpartner auf Branchenebene. Je schneller wir wieder wettbewerbsfähig werden, desto besser sind die Perspektiven für die Beschäftigung.“
Die Tarifverhandlungen für die 585.000 Beschäftigten in den 1.700 Betrieben der Chemie- und Pharmaindustrie beginnen am 14. Januar 2026 mit den Verhandlungen auf regionaler Ebene.
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