07.11.2012 • NewsBASFCibaSchweizer Konkurrent

BASF plant Übernahme von Ciba

BASF-Chef Jürgen Hambrecht
BASF-Chef Jürgen Hambrecht

BASF plant Übernahme von Ciba. BASF will für 6,1 Mrd. CHF ihren Schweizer Konkurrenten Ciba schlucken. Im Kaufpreis sind Ciba-Schulden von 2,2 Mrd. CHF enthalten. Der Verwaltungsrat von Ciba begrüßte das Angebot von BASF, den Aktionären werde empfohlen, die Übernahmeofferte anzunehmen. "Diese Transaktion basiert auf einem fairen Preis für unsere Aktionäre", sagte Verwaltungsratschef Armin Meyer. Auch Analysten halten die Pläne für aussichtsreich: „Wir erwarten, dass die Übernahme erfolgreich sein wird, weil BASF einen deutlichen Aufschlag pro Aktie zahlt“, sagte Tobias Mock, Analyst bei der Ratingagentur Standard & Poor's.

Mit der Übernahme baut BASF sein Spezialchemiegeschäft weiter aus und macht sich von der Konjunktur unabhängiger. Denn die Gewinne der Ludwigshafener kamen jüngst vor allem aus dem Ölund Gasgeschäft. Bei den Ciba- Geschäftsbereichen Kunststoff- Additive und Papierchemikalien würde BASF mit Ciba zur weltweiten Nummer Eins, so BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht. Im dritten Ciba-Bereich, Lackzusätze, könnten sich die Ludwigshafener auf Platz zwei verbessern. Zurzeit rangiert BASF nach eigenen Angaben auf Platz vier bei allen drei Geschäften. Das Bankhaus Merck- Finck & Co erwartet ebenfalls, dass BASF mit der Übernahme seine Marktposition deutlich stärken und erhebliche Synergien nutzen wird. Die Synergieeffekte beziffert das Bankhaus auf mindestens 200 Mio. €.

BASF hat für die Übernahme diverse Garantien abgegeben. So sollen die Produktionsstandorte in Klybeck, Kaisten, Monthey und Schweizerhall für mindestens 18 Monate aufrecht erhalten werden, erklärte Meyer. Die laufenden Lohn-und Kompensationsprogramme für Ciba-Mitarbeiter würden für 12 Monate beibehalten. Außerdem bleibe der Name "Ciba" als Markenname für spezifische Produkte und Aktivitäten weiter bestehen. Zu möglichen Restrukturierungskosten bei Papierchemikalien wollte Hambrecht nichts sagen. BASF befinde sich erst am Anfang der Übernahme. Es seien zwar «weitreichende» Restrukturierungsmaßnahmen notwendig, noch sei es aber zu früh, etwas zu einem möglichen Personalabbau zu sagen. Neben Kostensenkungsmaßnahmen sollen auch Anlagen geschlossen werden.

Die Transaktion soll spätestens im ersten Quartal kommenden Jahres abgeschlossen sein. Hambrecht schloss eine Aufstockung der Übernahmeofferte aus. Sie sei die beste und die endgültige. Die Übernahme wäre für BASF nach der Übernahme des US-Katalysatoren- Spezialisten Engelhard im Jahr 2006 die größte Übernahme in der Firmengeschichte. BASF hatte Engelhard ebenfalls für rund 3,8 Mrd. € übernommen. BASF-Chef Hambrecht sagte, BASF könne die Ciba-Übernahme auch ohne den Verkauf seines Anteils an dem Düngemittelhersteller K+S finanzieren. BASF halte derzeit gut 10 % an K+S.

Für Ciba wäre BASF ein Rettungsanker. Im August schockte das Unternehmen die Börse mit einer Abschreibung von rund 600 Mio. CHF und erwog, ein Drittel der Firma verkaufen zu wollen. Im ersten Halbjahr 2008 entstand Ciba mit dem Papiergeschäft unter anderem durch die enorm gestiegen Rohstoffund Energiekosten ein Verlust von 569 Mio. CHF. Die daraufhin geplante Neuausrichtung des Ciba-Geschäfts wird jetzt BASF vornehmen.

Zwei Ciba-Aktionäre haben das Übernahmeangebot bereits abgelehnt. Die spanische Investmentgesellschaft Bestinver sieht Ciba mit der Offerte als "signifikant" unterbewertet. BASF zeigt sich trotz der Widerstände optimistisch. Ciba hat unterdessen mit der Lamberti Group ein Abkommen getroffen, das den Erwerb des Fotoinitiatorengeschäfts des in Italien ansässigen Spezialitätenchemieherstellers vorsieht. Damit stärkt Ciba sein Angebot im Bereich der Lösungen für die UV-Härtung von Lacken, Druckfarben, Klebstoffen und Elektronik und ergänzt das Sortiment an Fotoinitiatoren, die sich für Lebensmittelverpackungen eignen.

Hintergrund:

Ciba Nachdem Sandoz und Ciba-Geigy im März 1996 zu Novartis fusionierten, wurde wenig später das frühere Chemiegeschäft von Ciba-Geigy als Ciba Spezialitätenchemie ausgegliedert. Sandoz hatte sich wegen der Konzentration auf das lukrative Medikamentengeschäft schon kurz zuvor von der Chemie getrennt und nannte den Ableger Clariant. Ciba hat drei Geschäftsbereiche: Kunststoff-Additive (33 % des Gesamtumsatzes), Lacke (28 %) sowie Chemikalien für die Papierindustrie und die Abwasserbehandlung (39 %). Ciba hat heute 13.000 Mitarbeiter in 120 Ländern und kommt auf umgerechnet rund 4 Mrd. € Umsatz.

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