31.05.2022 • NewsAdvent InternationalLanxessDSM

Advent und Lanxess übernehmen Engineering-Materials-Geschäft von DSM

Advent International und Lanxess gründen ein Joint Venture für technische Hochleistungspolymere. Die Private-Equity-Gesellschaft und der Chemiekonzern haben mit dem niederländischen Konzern DSM eine Vereinbarung über den Erwerb des Geschäftsbereichs DSM Engineering Materials (DEM) unterzeichnet, der Teil des neuen Gemeinschaftsunternehmens sein wird.

Über den Deal ist bereits Anfang des Jahres spekuliert worden, doch gab es auch andere Interessenten für DEM. Der Unternehmenswert beläuft sich auf rund 3,7 Mrd. EUR und wird von dem Joint Venture über Eigenkapital von Advent und Fremdkapital finanziert. Das Geschäft steht für einen Umsatz von rund 1,5 Mrd. EUR mit einer EBITDA-Marge von etwa 20%. DEM ist einer der weltweit führenden Anbieter von hochleistungsfähigen Spezialwerkstoffen, die wichtige Marktbedürfnisse in der Elektronik-, Elektro- und Konsumgüterindustrie abdeckt.

Darüber hinaus führt Lanxess seine Geschäftseinheit High Performance Materials (HPM) mit DEM zusammen. HPM ist einer der führenden Anbieter von technischen Hochleistungs-Polymeren, die vor allem in der Automobilindustrie eingesetzt werden. Das Unternehmen erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 1,6 Mrd. EUR und ein EBITDA vor Sondereinflüssen von rund 200 Mio. EUR. Das kombinierte Unternehmen kommt auf einen Umsatz von rund 3 Mrd. EUR. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Behörden. Der Abschluss wird für die erste Hälfte des Jahres 2023 erwartet. Advent wird mit mindestens 60% an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt sein, Lanxess mit bis zu 40 Prozent.

Ronald Ayles, Managing Partner bei Advent International sagte: „Das Joint Venture mit Lanxess in dieser für die Branche wegweisenden Transaktion ist ein Highlight für Advent, da wir eine vertrauensvolle, langjährige Beziehung aufgebaut haben und uns gegenseitig höchsten Respekt entgegenbringen. Gemeinsam wollen wir die Erfahrung, das fundierte Branchen-Know-how sowie die finanziellen und operativen Ressourcen einbringen, um das Joint Venture zu einer globalen Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten zu machen.“

Lanxess-CEO Matthias Zachert: „Lanxess wird noch einmal deutlich weniger abhängig von Konjunkturschwankungen. Darüber hinaus stärken wir durch die Erlöse aus der Transaktion unsere Bilanz und gewinnen neuen Spielraum für die Weiterentwicklung unseres Konzerns. Wir schmieden mit dem neuen Gemeinschaftsunternehmen einen weltweit starken Akteur im Bereich der Hochleistungs-Polymere. Die Portfolios, die Wertschöpfungsketten und die globale Aufstellung beider Bereiche ergänzen sich hervorragend. Mit den innovativen Produkten kann das Joint Venture zukunftsweisende Entwicklungen – etwa in der Elektromobilität – maßgeblich mitgestalten. Mit Advent haben wir einen starken und verlässlichen Partner, der über profunde Erfahrung in der Chemie und unseren Kundenindustrien verfügt.”

Globale Ausrichtung und hoher Grad an Rückwärtsintegration
Der Geschäftsbereich Engineering Materials von DSM umfasst Polyamide (PA6, PA66) sowie verschiedene Spezialmaterialien (PA46, PA410 und Spezialpolyester sowie PPS). Rund 2.000 Beschäftigte arbeiten für den Geschäftsbereich an 9 Produktions- und 7 Forschungsstandorten in allen relevanten Märkten weltweit. Neben Europa und den USA ist der Geschäftsbereich vor allem in Asien stark vertreten.

Die Geschäftseinheit High Performance Materials (HPM) von Lanxess ist einer der führenden Hersteller von technischen Polymeren aus PA6 und PBT sowie von thermoplastischen Faserverbundwerkstoffen. Insgesamt 2.000 Mitarbeiter an 10 Produktions- und 7 Forschungsstandorten weltweit sind für HPM tätig. Das globale Produktionsnetzwerk zeichnet sich durch einen hohen Grad an Rückwärtsintegration aus. Das Rückgrat bildet der Standort Antwerpen/Belgien. Dort produziert HPM nicht nur PA6-Polymere, sondern auch relevante Vorprodukte wie Cyclohexanol, Cyclohexanon, Caprolactam und Glasfasern.

Nachhaltiges Produktportfolio
Sowohl DEM als auch HPM sind Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und bieten in ihren Produktportfolios Alternativen auf Bio- und Recyclingbasis an. So hat Lanxess kürzlich ein neues Hochleistungspolymer auf den Markt gebracht, das zu 92% aus nachhaltigen Rohstoffen besteht. Bei der Herstellung des Polymers verwendet Lanxess „grünes" Cyclohexan aus nachhaltigen Quellen wie Rapsöl oder anderer Biomasse als Rohstoff. Verstärkt wird es mit 60 Gewichts-Prozent Glasfasern, die aus industriellen Glasabfällen recycelt werden.

Advent International ist bestrebt, Partnerschaften mit Portfoliounternehmen einzugehen und das gemeinsame Fachwissen zu nutzen, um ein nachhaltigeres langfristiges Wachstum zu erreichen. Im Rahmen des Joint Ventures werden sich die Partner daher auch weiter auf das ESG-Management konzentrieren und sich für die Schaffung einer nachhaltigeren Zukunft einsetzen.

Zukunftsorientierte Anwendungen
Ein Kundenschwerpunkt des neuen Joint Ventures ist die Automobilindustrie. Dort werden die Polymere unter anderem für Leichtbauelemente in Strukturteilen, aber auch im Innenraum eingesetzt und ersetzen oft Metallteile. Auf diese Weise kann Gewicht eingespart und der CO2-Ausstoß reduziert werden. Ein wichtiger Wachstumsbereich ist die Elektromobilität. Hier werden Polymere z.B. beim Aufbau von Batterie- und Ladesystemen, elektronischen Steuerungssystemen und Leistungselektronik verwendet. Darüber hinaus werden die Materialien in der Elektro- und Elektronikindustrie eingesetzt, zum Beispiel in Bauteilen für Smartphones, IT- und Haushaltsgeräte.

Foto: Getty Images 18558820
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