Der ungenutzte Vorteil
Human Capital entscheidet bei Nachfolgeregelungen im Mittelstand über Erfolg oder Scheitern
Susanne Kremeier

Wenn mittelständische Unternehmen verkauft werden, stehen oft Bewertungen, Kaufpreisformeln und Steuerfragen im Fokus. Doch jenseits der Zahlen entscheidet ein anderer Faktor darüber, ob eine Nachfolgeregelung wirklich gelingt: das Vertrauen in die handelnden Personen. Wer übergibt? Wer übernimmt? Und wie gut ist das Unternehmen auf diesen Übergang vorbereitet?
Die Relevanz dieses Themas wächst: Laut dem KfW-Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2024 streben 215.000 Unternehmer bis Ende 2025 eine Unternehmensübergabe an. Gleichzeitig fällt es Unternehmern immer schwerer, eine passende Nachfolgelösung zu finden. Diese bezieht sich im Wesentlichen auf zwei Bausteine. Zum einen geht es um die operative Führung des Unternehmens nach dem Ausscheiden des Unternehmers, zum anderen um die Übertragung von Unternehmensanteilen. Selbst bei solchen Unternehmen, die wirtschaftlich gut aufgestellt sind und ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell haben, spielt der Faktor Mensch eine entscheidende Rolle beim Unternehmensverkauf.
Am Ende geht es um mehr als Kaufverträge und Businesspläne. Der Erfolg einer Unternehmensnachfolge entscheidet sich im Zusammenspiel von Vertrauen, Kompetenz und Kontinuität. Verkäufer, die sich frühzeitig mit dem Thema Nachfolge beschäftigen, erhöhen nicht nur die Transaktionschance – sie legen auch den Grundstein dafür, dass ihr Lebenswerk in guten Händen bleibt.