Wiederverwendung von salzhaltigem Prozessabwasser, Chlorkali-Elektrolyse
08.03.2016 -
Der Werkstoffhersteller Covvestro hat am Standort Krefeld-Uerdingen eine Pilotanlage für ein Verfahren zur Wiederverwendung von salzhaltigem Prozesswasser angefahren.
Bei Covestro wird nun erstmalig in Deutschland salzhaltiges Industrieabwasser im Rahmen einer industriellen Pilotanlage wiederverwertet. Solches vorgereinigtes Salzwasser wird üblicherweise in Gewässer eingeleitet, im konkreten Fall in den Rhein, der unmittelbar am Werk verläuft. Mit Hilfe der neuen Anlage kann jetzt ein Teil des Abwassers zur Produktion von Chlor in der Elektrolyse wiederverwendet werden. Chlor wiederum ist einer der wesentlichen Rohstoffe bei der Herstellung von Polycarbonat und anderen Kunststoffen.
Wiederverwendung in der Chlor-Herstellung
Dank des neuen Verfahrens lassen sich bei der Chloralkali-Elektrolyse jetzt pro Jahr bis zu 30.000 t Salz und 400.000 t sogenanntes vollständig entsalztes Wasser einsparen. Das entspricht der Vermeidung von 6.200 t CO2-Äquivalenten jährlich. Pro Stunde kann die Einleitung von bis zu 70 m3 salzhaltigen Abwassers in den Rhein vermieden werden; in entsprechendem Umfang werden Trinkwasserressourcen geschont.
Covestro hat die Chloralkali-Elektrolyse bereits durch energiesparende Verfahren optimiert. So kann der Strombedarf durch den Einsatz der vom Unternehmen mitentwickelten Sauerstoffverzehrkathoden-Technologie gegenüber dem Standardprozess um weitere 30 % gesenkt werden. Würden bspw. alle deutschen Chlor-Hersteller dieses marktreife Verfahren flächendeckend einführen, ließe sich der gesamte Energieverbrauch des Landes um 1 % senken. Das entspricht etwa dem jährlichen Energiebedarf der Großstadt Köln.
Die Produktion von Polycarbonat hat am Standort Krefeld-Uerdingen, wo derzeit etwa 1.100 Covestro Mitarbeiter beschäftigt sind, eine lange Tradition. 1953 entdeckte der Chemiker Dr. Hermann Schnell das Polycarbonat Makrolon, dessen industrielle Herstellung fünf Jahre später dort begann.