Lenzing baut Faserproduktion weiter aus
Investitionen zur Umsetzung der Konzernstrategie sCore TEN in Österreich, USA und Tschechien
Die Lenzing-Gruppe modernisiert wie im Oktober bekanntgegeben ihre bestehenden Faserzellstoffwerke an den Standorten Lenzing (Österreich) und Paskov (Tschechische Republik) und baut sie weiter aus. Dafür werden 100 Mio. EUR investiert, davon rund 60 Mio. EUR in Lenzing und knapp 40 Mio. EUR in Paskov. Lenzing schafft damit in den kommenden 2,5 Jahren zusätzliche Kapazitäten von etwa 35.000 t/a.
Zudem wird der österreichische Konzern am bestehenden Standort in Mobile, Alabama/USA eine hochmoderne Lyocellfaser-Produktionsanlage mit einer Kapazität von 90.000 t errichten und dafür 275 Mio. EUR investieren. Das gab Lenzing Mitte Dezember bekannt. Die Inbetriebnahme dieser Tencel-Faseranlage in Mobile ist im ersten Quartal 2019 geplant.
Lenzing hat sich im Rahmen der Konzernstrategie sCore TEN zum Ziel gesetzt, den Anteil von Spezialfasern an den Umsatzerlösen von derzeit rund 42 % auf 50 % bis zum Jahr 2020 zu steigern. Dazu Lenzing-Vorstandsvorsitzender Stefan Doboczky: „Diese Investitionsentscheidung ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Umsetzung unserer Konzernstrategie sCore TEN. Der Ausbau unterstreicht unser Kommitment unseren Kunden gegenüber, die mit Tencel-Faser, der weltweit nachhaltigsten botanischen Faser, ihre Produkte noch umweltfreundlicher gestalten wollen.“
Derzeit verfügt Lenzing weltweit über Produktionskapazitäten für Tencel-Fasern von 222.000 t/a. Durch das neue Werk in Mobile sowie den bereits laufenden Ausbau der bestehenden Tencel-Faserwerke steigt die Gesamtkapazität bis 2019 um mehr als 50 %. Für die Standortentscheidung für die USA waren die gute Infrastruktur durch das bereits bestehende Werk, sowie attraktive Energiekosten entscheidend.
Zu den Ausbauplänen in Österreich und Tschechien sagte der Vorstandschef: „Bis Ende des Jahrzehntes wollen wir die Produktion von Zellstoff von derzeit 56 % auf 75 % des Bedarfes zur Herstellung unserer botanischen Cellulose-Fasern erhöhen. Die Modernisierung unserer Anlagen führt zu mehr Effizienz. Mit dem Ausbau unserer Bio-Raffinerie unterstreichen wir die Führungsrolle von Lenzing als der am nachhaltigsten produzierende Faserhersteller.“
Im August vergangenen Jahres hatte Lenzing bereits den Ausbau der Kapazitäten für Spezialfasern um 35.000 t bis Mitte 2018 bekannt gegeben. Davon entfallen Investitionen von rund 70 Mio. EUR auf den Standort Heiligenkreuz/Burgenland, rund 30 Mio. EUR auf Lenzing/Oberösterreich und ein kleinerer Teil auf den britischen Standort Grimsby. Der Großteil dieser Investitionen wird bis Ende 2017 realisiert werden. Das im Oktober bekanntgegebene Zellstoff-Investitionsprogramm wird zusätzlich umgesetzt. Diese Investitionen sieht der Faserhersteller als ein langfristiges Bekenntnis zu den österreichischen Produktionsstandorten. Insgesamt wird Lenzing in den kommenden zwei Jahren 160 Mio. EUR in Österreich investieren und ist damit einer der größten Industrieinvestoren in der Alpenrepublik.
Lenzing verwendet ausschließlich zertifiziertes Holz aus West- und Osteuropa und verarbeitet es in der Bio-Raffinerie – gemäß der Mission CO2 und Sonnenlicht in hochwertige Fasern zu verwandeln. Dabei werden alle Komponenten des Holzes zu 100 % verwertet: in Fasern, in biobasierte Chemikalien und in Bioenergie. Die Investitionen sind auch ein wesentlicher Teil der Qualitätsstrategie von Lenzing, da die Qualität der Fasern maßgeblich von jener des Zellstoffes abhängt.
Die kanadische Umweltorganisation Canopy Planet Society bestätigte unlängst die Führungsrolle von Lenzing im Bereich Nachhaltigkeit und würdigte die Innovationskraft der neuen Tencel-Recycling-Faser von Lenzing. Der österreichische Produzent wurde im jüngsten globalen Ranking der kanadischen Non-profit-Organisation bei der Beschaffung von Holz auf Platz Eins gerankt.