IG BCE: Flüchtlinge sind keine billigen Arbeitskräfte
21.10.2015 -
Derzeit sind knapp 60 Mio. Menschen weltweit auf der Flucht. Das sind so viele Flüchtlinge wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Etwa 1 Mio. Menschen wird bis Ende 2015 nach Deutschland flüchten. „Der Wille, etwas für die Flüchtlinge zu tun, ist groß – auch in der IG BCE“, sagt Gewerkschaftsvorsitzender Michael Vassiliadis: „In unserer Gewerkschaft sind Menschen aus 99 Nationen Mitglied. Bei uns gibt es keinen Platz für Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Diejenigen, die jetzt nach Deutschland kommen und bleiben, wenn sie es denn wollen und können, dürfen sich auf unsere Unterstützung verlassen.“
Die Projekte, die zurzeit laufen, sind eine erste Hilfe. Langfristig geht es aber darum, die Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die IG BCE hat sich daher mit den Arbeitgebervertretern der Branchen Chemie, Papier, Glas, Solar, Keramik, Kautschuk sowie der Energieversorgung und der Steinkohle auf eine Zusammenarbeit verständigt. Die Arbeitgeber werden gemeinsam mit der Gewerkschaft Angebote machen, die auf die Integration von Flüchtlingen mit geklärtem Bleiberecht und Arbeitserlaubnis gerichtet sind.
Ein wichtiges Anliegen: Flüchtlinge dürfen nicht als billige Arbeitskräfte missbraucht werden. Sorge bereitet der IG BCE u.a., dass Flüchtlinge verstärkt als Leiharbeiter eingesetzt werden könnten – zu schlechteren Konditionen als üblich. „Das könnte als Signal missverstanden werden, verstärkt gute, geordnete Arbeitsplätze durch Leiharbeit zu ersetzen“, warnt Vassiliadis. „Die IG BCE ist nicht grundsätzlich gegen Leiharbeit, aber sie darf nicht dazu dienen, bestehende Tarifverträge und gute Standards zu unterlaufen.“ (ag)