Anlagenbau & Prozesstechnik

Erfolgreicher Jahresbeginn für Europas Chemie

05.03.2013 -

Erfolgreicher Jahresbeginn für Europas Chemie – Das europäische Chemiegeschäft setzte im ersten Quartal 2007 seinen Höhenflug fort, nachdem es bereits im vergangenen Jahr kräftig Fahrt aufgenommen hatte.

Die Branche meldete für Produktion, Umsatz und Erzeugerpreise für das Jahr 2006 neue Rekordwerte. Dabei stiegen die Produktionsmengen um mehr als 4%; der Branchenumsatz legte sogar um 7,5% zu.

Das Exportgeschäft war dabei der wichtigste Impulsgeber. Aber auch das Binnengeschäft legte deutlich zu (Grafik 1). Im ersten Quartal des laufenden Jahres hat sich der Aufschwung im europäischen Chemiegeschäft weiter beschleunigt. Folgerichtig ist die Stimmung in der Branche ausgesprochen gut.

Die Gründe für den aktuellen Höhenflug liegen zum Einen in der weiterhin boomenden Weltwirtschaft. Auf vielen wichtigen Exportmärkten der europäischen Chemieindustrie wächst die Wirtschaft kräftig.

Entsprechend stark steigt dort die Nachfrage nach Chemikalien. Zum Anderen hat auch die europäische Wirtschaft einen Gang höher geschaltet.

Dank anziehender Investitionen und einer Erholung des privaten Konsums hat neben dem Exportgeschäft auch die Binnenkonjunktur angezogen. Die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute sind viel versprechend. Die europäische Chemieindustrie steht vor einem weiteren erfolgreichen Geschäftsjahr.

 


Chemieproduktion wächst dynamisch

Die europäische Chemieproduktion setzte zu Jahresbeginn 2007 den Wachstumskurs der vorangegangenen Quartale fort. Ein Ende des Höhenfluges ist bisher nicht in Sicht. Im Gegenteil, der Aufwärtstrend hat sich zu Jahresbeginn weiter verstärkt (Grafik 2).

Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Chemieproduktion um 1,6 %. Sie lag von Januar bis März rund 3,5 % höher als ein Jahr zuvor. Der Aufschwung hat auch an Breite gewonnen. Derzeit profitieren alle Chemiesparten von der guten Geschäftslage (Grafik 3).

Die Produktion von Chemikalien, die als Vorleistungen in anderen Industriezweigen benötigt werden, legte wegen der guten Industriekonjunktur weiter zu: In den drei Grundstoffsparten - Petrochemie, Anorganika und Polymere - lag die Produktion im ersten Quartal 2007 deutlich über dem Vorjahresniveau.

Im Durchschnitt der Grundstoffsparten betrug der Zuwachs gut 2 %. Noch dynamischer entwickelte sich das Geschäft mit Fein- und Spezialchemikalien.

Die Hersteller dieser Sparte dehnten ihre Produktion im ersten Quartal um 3,3 % aus. Die Geschäfte mit konsumnahen Chemikalien haben sich im ersten Quartal außerordentlich positiv entwickelt. Die Produktion von Seifen, Wasch- und Körperpflegemitteln stieg zu Jahresbeginn um mehr als 8 %.

Die Sparte profitierte dabei von einer Belebung des privaten Konsums. Die Pharmaproduktion konnte das hohe Tempo des Vorjahres zwar nicht mehr halten, sie lag von Januar bis März 2007 aber immer noch knapp 4 % höher als ein Jahr zuvor.

 


Erzeugerpreise steigen geringfügig

Die gute Chemiekonjunktur hatte es im vergangenen Jahr vielen Herstellern erlaubt, die hohen Energie- und Rohstoffkosten zumindest teilweise an die Kunden weiterzugeben.

In der zweiten Jahreshälfte gaben die Rohölpreisnotierungen deutlich nach. Dieses führte bei den Chemieunternehmen allmählich zu rückläufigen Rohstoff- und Energiekosten. Die Gewinnmargen dürften sich daher bei vielen Unternehmen zum Jahresende 2006 verbessert haben.

Allerdings akzeptierten die Kunden zuletzt keine weiteren Preiserhöhungen, so dass die Erzeugerpreise im ersten Quartal trotz einer erneut einsetzenden Rohölpreis-Hausse stagnierten. Dennoch waren chemische Erzeugnisse in den ersten Monaten des laufenden Jahres immer noch 3 % teurer als ein Jahr zuvor (Grafik 4).

 


Umsatz mit deutlichem Plus

Die gute Chemiekonjunktur hinterließ auch in der Umsatzstatistik ihre Spuren. Seit dem Sommer des Jahres 2003 stieg der Branchenumsatz kontinuierlich. Er liegt inzwischen fast 30 % höher als zu Beginn des Aufschwungs.

Dabei halten sich Preis- und Mengenwachstum in etwa die Waage. Der Aufwärtstrend setzte sich zu Jahresbeginn fort. Die Verkäufe der europäischen Chemieindustrie lagen im ersten Quartal 2007 rund 6 % höher als ein Jahr zuvor (Grafik 5).

Die gute Entwicklung wurde zuletzt vom Inlands- und Auslandsgeschäft fast gleichermaßen getragen: Der weltwirtschaftliche Boom ließ die Chemieexporte im vergangenen Jahr kräftig steigen. Die Verkäufe der Branche jenseits der EU-Grenzen stiegen trotz des starken Euro um knapp 12 %.

Das europäische Chemiegeschäft stützte sich jedoch längst nicht mehr nur auf den Export. Die Verkäufe an europäische Kunden zogen ebenfalls deutlich an.

Der Branchenumsatz innerhalb der Europäischen Union lag im Jahr 2006 durchschnittlich gut 6 % höher als ein Jahr zuvor. Die Branche profitierte dabei von der guten Industriekonjunktur und einem sich belebenden privaten Konsum.

Beides zusammen ließ die Nachfrage nach Chemikalien in Europa um rund 7 % steigen. Auch die außereuropäische Konkurrenz konnte hiervon profitieren: Die Chemieimporte in die EU stiegen im vergangenen Jahr um rund 12 %.

 


Branche weiter optimistisch

Eine erfolgreiche Jahresbilanz 2006 und ein guter Jahresbeginn 2007 sorgen derzeit in den Chefetagen der europäischen Chemieunternehmen für gute Stimmung.

Die aktuelle Geschäftslage wird sehr positiv eingeschätzt. Für die weitere Geschäftsentwicklung ist man zuversichtlich, dass sich der Aufwärtstrend in den kommenden Monaten fortsetzen wird.

Der Optimismus stützt sich auf eine robuste weltwirtschaftliche Entwicklung, gute Wachstumsprognosen für die europäische Industrie und die erhoffte, weitere Belebung des privaten Konsums.

Weder die hohen Rohölpreisen noch der starke Euro können die positiven Erwartungen eintrüben. Die weltweit starke Nachfrage nach Chemikalien erlaubt eine Weitergabe von Kostensteigerungen an die Kunden. Dennoch wird sich die hohe Dynamik des Vorjahres nicht wiederholen lassen.

Der europäische Chemieverband Cefic rechnet damit, dass sich das Wachstum der Chemieproduktion von 4,2 % auf gut 3 % abschwächen wird. Unter dem Strich steht der Branche aber erneut ein erfreuliches Chemiejahr 2007 bevor.