Die Energiewende gestalten statt verwalten
27.09.2012 -
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI), die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) haben in einem Schreiben an die Bundeskanzlerin appelliert, die Energiewende kosteneffizient und sozial gerecht zu gestalten. In einer gemeinsamen Erklärung betonen die Chemie-Organisationen den hohen Stellenwert von Energie für die deutsche Wirtschaft und besonders für die chemische Industrie: Auf dem Weg zu einer stärkeren Versorgung mit erneuerbaren Energien dürften Privatverbraucher und Industrie nicht überlastet werden. In dem Positionspapier, das die Unterschriften des Gewerkschaftsvorsitzenden Michael Vassiliadis sowie der beiden Verbandspräsidenten Klaus Engel (VCI) und Eggert Voscherau (BAVC) trägt, formuliert die Branche mehrere Aufgaben für das Pflichtenheft der Politik: Energieintensive Industriezweige wie die Chemie seien auch in Zukunft auf eine bezahlbare und zuverlässige Versorgung mit Grundlaststrom angewiesen. Der Umbau der Energieversorgung dürfe nicht zu weiteren Wettbewerbsnachteilen für die chemische Industrie führen. Vor allem dürfe die Industrie nicht noch stärker belastet werden.
Die Entlastungsregelungen - zum Beispiel im EEG und der Energiesteuer - seien existentiell für die Wettbewerbsfähigkeit und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Laut den Organisationen fehlen noch immer konkrete Antworten auf zentrale Fragen der Energiewende. Das werde besonders beim Thema Versorgungssicherheit deutlich: Für den dringend nötigen Ausbau von Netzen und Kraftwerken fehle häufig noch die gesellschaftliche Akzeptanz. Die Organisationen forderten zudem regelmäßige Standortbestimmungen für die Energiewende, die auch Kurskorrekturen ermöglichen müssten. VCI, IG BCE und BAVC weisen in der Erklärung auf die Schlüsselrolle der chemischen Industrie für das Megaprojekt Energiewende hin: Die Chemie habe eine lange Tradition, ihre eigene Energieeffizienz zu optimieren. Dadurch hat die Branche ihren Energieverbrauch von 1990 bis 2010 um 20 % gesenkt, gleichzeitig wuchs die Produktion um 58 % . Hinzu kommt: Mit ihren Produkten trägt die chemische Industrie zu Energieeffizienz und -einsparung in allen Bereichen der Gesellschaft bei.