Chemie-Transaktionen nehmen wieder Fahrt auf
07.06.2010 -
Die Anzahl der Transaktionen in der Chemieindustrie nimmt angesichts der anziehenden Konjunktur im ersten Quartal 2010 wieder zu und der Anteil der Finanzinvestoren bei Übernahmen geht weiter zurück, das berichtet PricewaterhouseCoopers (PWC) in der Publikation "Chemical Compounds - First-Quarter 2010 Global Chemicals Industry Mergers and Acquisitions Analysis". Mit insgesamt 260 angekündigten Übernahmen ist die Zahl der Fusionen und Übernahmen in der Chemiebranche auf dem Markt für Mergers & Acquisitions im ersten Quartal 2010 um 15 % höher ausgefallen als im entsprechenden Quartal 2009. Das Gesamtvolumen hat sich mit 22 Mrd. US-$ gegenüber dem Vorjahresquartal sogar um 70 % gesteigert. Fünf Deals lagen dabei über der Grenze von 1 Mrd. US-$. Die größte Transaktion war die angekündigte Übernahme des US-Industriegaseherstellers Airgas durch den Konkurrenten Air Products & Chemicals für rund 7 Mrd. US-$. Damit zeichnet sich bei den Chemiefusionen wieder eine Trendwende ab, nachdem das vergangene Jahr mit einer stark rückläufigen Zahl von Transaktionen durch die Krise geprägt war.
"Nach einer Phase, in der die Unternehmen primär eine Strategie der Unternehmensstabilisierung eingeschlagen hatten, sind sie jetzt wieder auf der Suche nach Wachstumsmöglichkeiten", sagt Dr. Volker Fitzner, verantwortlicher Partner für den Bereich Chemicals bei PWC in Deutschland.
Bezogen auf das Transaktionsvolumen entfielen 89 % des M&A-Volumens in den ersten drei Monaten des Jahres 2010 auf strategische Käufer, d.h. auf Unternehmen. Damit geht der Anteil der Private-Equity-Fonds und anderer Finanzinvestoren weiter kontinuierlich zurück. Die Beteiligung strategisch orientierter Investoren stieg in den vergangenen Jahren stetig an - im Jahr 2007 machten sie 80 % der Übernahmen aus, im Jahr 2008 waren es 84 % und im vergangenen Jahr 87 %.
Mehr Zeit zugunsten umfassender Prüfungen vor den Deals
Nordamerika und Europa bildeten im ersten Quartal 2010 mit insgesamt 52,4 % der Transaktionen den Schauplatz der meisten Übernahmen. Gemessen an der Anzahl von Transaktionen spielten auch Südamerika und Asien-Pazifik (jeweils 19 %) im vergangenen Quartal eine wichtige Rolle. Auffällig ist, dass im vergangenen Quartal nur ein kleiner Teil der Übernahmen grenzüberschreitend stattgefunden hat. Die PWC-Experten erwarten im Jahresverlauf zunehmend auch wieder grenzüberschreitende Transaktionen. "Nach dem Rückgang der Übernahmeaktivitäten im vergangenen Jahr sind jetzt wieder mehr Käufer und Verkäufer auf dem Markt aktiv. Damit wird auch international der Prozess der Portfolio-Bereinigung und Konsolidierung der Branche wieder verstärkt vorangetrieben", sagt Volker Fitzner.