Andreas Lange, IKW, über Körperpflege- und Waschmittel: moderates Wachstum
22.11.2010 -
Der wirtschaftliche Aufschwung des Jahres 2006 setzte sich auch 2007 fort. Körperpflegemittel wuchsen um 3,6% auf 12,34 Mrd. €. Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel waren mit einem Plus von 2,4% auf 3,87 Mrd. € erneut positiv. Und der Umsatz mit Hygieneerzeugnissen nahm um 1,7% auf 3,31 Mrd. € zu.
Deutsche geben mehr für Körperpflegemittel aus
Die Pro-Kopf-Ausgaben für Körperpflegemittel erhöhten sich 2007 von 144,54 € auf knapp 150 €. Deutschland liegt damit im westeuropäischen Mittelfeld. Mit Ausnahme der Seifen und der sonstigen Körperpflegemittel waren auch 2007 alle Teilmärkte im Plus. Dabei blieb das Segment der Haarpflegemittel mit 2,98 Mrd. € der größte Einzelmarkt. Der Markt blieb weitgehend stabil. Shampoos, Spülungen und Schaumbalsam nahmen zu, Farben und Tönungen sowie Haarspray wuchsen leicht, während Kuren, Schäume und Stylingprodukte rückläufig sind.
Etwas geringer hat sich der zweitgrößte Teilmarkt, der Markt der Hautpflegemittel, entwickelt. Der Markt nahm um 2% auf 2,89 Mrd. € zu. Wesentlichen Anteil daran haben die Gesichtspflegemittel mit einem Plus von 4,5%, während Haut- und Handpflegemittel leicht negativ und Körperlotionen positiv sind. Der ausgefallene Sommer führte dazu, dass der Markt der Sonnenschutzmittel erstmals seit mehreren Jahren eine negative Entwicklung zeigt.
Der drittgrößte Teilmarkt mit einer sehr positiven Entwicklung sind die Zahn- und Mundpflegemittel geblieben. Das Marktvolumen betrug über 1,3 Mrd. € (+6,3%). Auch bei der dekorativen Kosmetik konnte das gute Ergebnis des Vorjahres noch einmal übertroffen werden (1,25 Mrd. €, +10%).
Beim Vertrieb von Körperpflegemitteln lagen die Drogeriemärkte an der Spitze, gefolgt von den SB-Warenhäusern, dem Fachhandel und den Discountern.
2,4% Wachstum bei Wasch- und Reinigungsmitteln
Der Gesamtmarkt der Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel (WPR) war zum zweiten Mal hintereinander mit Plus 2,4% positiv und lag bei 3,87 Mrd. €. Dieses Wachstum haben vor allem die Universalwaschmittel und die Spezial-Putz- und Pflegemittel getragen.
Der Markt der Universalwaschmittel kletterte nach fast drei Jahren wieder über die Milliardenschwelle (+4,1%). Dieses Wachstum ist insbesondere den Pulver-Konzentraten geschuldet. Das Jubiläum einer bekannten Marke sowie zahlreiche Aktionen im Handel haben zu diesem Umsatzsprung geführt. Superkonzentrate und Flüssigprodukte behaupteten ihre Position, während sich der Rückgang der Tabs fortsetzt.
Der Umsatz mit Spezialwaschmitteln für Feines, Wolle und Gardinen sank erstmals unter 200 Mio. €. Ein Grund hierfür war der sinkende Anteil an Textilien aus Wolle.
Der Pro-Kopf-Verbrauch an Waschmitteln betrug damit 7,6 kg. Dieser rechnerische Wert gibt die tatsächlich in den Haushalten in Anspruch genommene Waschleistung nur unvollständig wieder. Der Vergleich von beispielsweise 3 kg Waschpulver heute und im Jahre 1995 zeigt, dass es durch Konzentrierung und neue Formulierungen gelungen ist, mit der selben Kilogramm-Menge eine deutlich höhere Zahl an Standard-Waschladungen zu waschen - nämlich 32 heute im Vergleich zu 20 im Jahr 1995. Dies zeigt, welche Anstrengungen die Industrie unternommen hat, den Verbrauch an Waschmitteln im Sinne nachhaltigen Wirtschaftens zu senken und die eingesetzten Ressourcen optimal zu nutzen.
Positiv entwickelten sich die Märkte der Geschirrspülmittel (570 Mio. €, +3,3%) und der Haushaltsreiniger (685,5 Mio. €, +1,9%). Wohnraumpflegemittel gingen um 2,6% auf 132,4 Mio. € zurück. Die Märkte der Lederpflegemittel (68 Mio. €) sowie der Autopflegemittel (212 Mio. €) sind im Jahr 2007 stabil geblieben. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch an Wasch-, Pflege- und Reinigungsmittel-Produkten insgesamt betrug 47 € (+1,10 €).
Die meisten Wasch- und Reinigungsmittel wurden über Discounter verkauft, gefolgt von Drogeriemärkten und den SB-Warenhäusern.
Der Markt der Hygieneerzeugnisse lag 2007 bei 3,31 Mrd. € (+1,7%). Deutlich positiv entwickelten sich Tissues, Toilettenpapiere und Taschentücher (+2,6%), während Produkte der Kinder- und Frauenhygiene konstant blieben. Bei der Papierhygiene betrugen die Private-Label-Anteile wertmäßig etwa 60%. Zum Vergleich: Bei Wasch- und Reinigungsmitteln waren es 32% und bei Körperpflegeprodukten 12%.
Aussichten für 2008
Für 2008 rechnen Experten trotz der Entwicklung in den USA mit einer Zunahme der Exporte sowie einer Belebung des privaten Konsums auf Grund weiter ansteigender Beschäftigung.
Hinzu kommt die stärkere Hinwendung des Verbrauchers zu den Markenartikeln. Die Preisorientierung nimmt nach Untersuchungen der GfK kontinuierlich ab und der Erfolg des Discounts hängt nicht unwesentlich von der Ausrichtung des Sortiments an Markenartikeln ab.
Vor diesem Hintergrund rechnet der IKW für 2008 mit einem zumindest gleich guten Ergebnis wie im Vorjahr.