50 Jahre Erfolgsgeschichte aus der Schweiz
Bachem treibt als globaler und innovativer Anbieter die Peptid- und Oligonukleotidentwicklung voran
Bachem ist ein führendes, innovationsgetriebenes Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Peptiden und Oligonukleotiden spezialisiert hat. In diesen beiden Geschäftsfeldern bietet Bachem pharmazeutischen und biotechnologischen Unternehmen weltweit Produkte für Forschung, klinische Entwicklung und kommerzielle Anwendung sowie ein umfassendes Dienstleistungsangebot. Mit Hauptsitz in der Schweiz sowie Standorten in Europa, den USA und Asien ist Bachem global tätig. Birgit Megges befragte Thomas Meier, CEO von Bachem, zur Entwicklung des Unternehmens: von der Gründung bis zum diesjährigen 50-Jahr-Jubiläum und den Plänen für die Zukunft des Unternehmens.
CHEManager: Herr Meier, Sie sind seit 1993 bei Bachem tätig, seit Anfang 2020 in der Funktion des CEO. Insofern können Sie sicher einen Blick auf die Vergangenheit des Unternehmens werfen. Welche Schritte waren die wichtigsten in der nun 50-jährigen Firmengeschichte?
Thomas Meier: Bachem konnte sich schon früh als führendes CDMO im Peptidbereich etablieren, da das Unternehmen von Beginn an auf innovative Technologien und einen hohen Qualitätsstandard gesetzt hat. Anfangs der 80er Jahre konnten wir beispielsweise einen speziell für Bachem entwickelten Peptidsynthesizer in Betrieb nehmen, was eine wirtschaftliche und effiziente Herstellung von Peptiden ermöglichte. Dies führte dazu, dass uns bereits Ende der 80er Jahre der Durchbruch in der kommerziellen GMP-Produktion gelang.
Im Jahr 1996 akquirierte Bachem, mittlerweile Marktführer, die Nummer Zwei unter den Herstellern von Peptiden, die bis dahin unabhängig operierende Bachem California in Torrance, USA, wodurch die Marktstellung in den USA ausgebaut und die Kapazität für die Herstellung von Produkten unter GMP noch einmal deutlich erhöht wurde. Der sehr erfolgreiche Börsengang im Jahr 1998 war ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Bachem. Der nächste Schritt zum weiteren Wachstum war der Ausbau des „Center of Excellence“ für Custom Synthesis & Research Chemicals in St. Helens, UK.
Mit der Übernahme von Sochinaz in der Schweiz im Jahr 2001, welche auf die Herstellung von Small Organic Molecules spezialisiert war, und der Stärkung des USA-Geschäfts mit der Akquisition der American Peptide Company im Jahr 2016, wuchs Bachem kontinuierlich weiter. Die im Jahr 2018 gegründete Bachem Japan vervollständigt die heutige Marktpräsenz der Bachem-Gruppe. 2019 war das Jahr, in dem ein weitreichender strategischer Entscheid für den Ausbau des zweiten Geschäftsfeldes umgesetzt wurde: Die Entwicklung und Herstellung von Oligonukleotiden.
Mit welcher Strategie konnte sich das Unternehmen ursprünglich im Markt durchsetzen und wachsen?
T. Meier: Bachem überzeugte in den Anfängen mit einem umfassenden Kataloggeschäft. Dank konsequentem Qualitäts- und Kostendenken konnten Aminosäurederivate und Peptide wirtschaftlich erfolgreich und nach höchsten Qualitätsstandards produziert werden. „Quality Matters“ war von Anfang an ein zentrales Element im Geschäftsmodell. Ein weiterer Faktor für den Erfolg des Unternehmens war die Devise, nur Geschäftsfelder zu bearbeiten, von denen man überzeugt war, fachlich und zugleich am Markt eine führende Position einnehmen zu können.
Das Kerngeschäft mit Peptiden ist geblieben, die Entwicklung und Herstellung von Oligonukleotiden ist neu hinzugekommen. Was führte zu der Entscheidung, dieses Geschäftsfeld hinzuzunehmen?
T. Meier: Der Impuls dafür kam unter anderem von Kunden, die von unseren Leistungen und Angeboten bei den Peptiden überzeugt waren und mit Bachem auch im Bereich der Oligonukleotide zusammenarbeiten wollten. Dank großer Fortschritte der Medizinalchemie und einer sehr aktiven Forschung im Bereich der nicht-kodierenden Nukleinsäuren sind in den letzten Jahren unzählige neue Anwendungsmöglichkeiten für synthetisch zugängliche Oligonukleotide entstanden. Das prominente Beispiel in diesem Zusammenhang sind die doppelsträngigen siRNAs. Im Herstellungsprozess ist die chemische Synthese von Oligonukleotiden zwar nicht identisch mit jener von Peptiden, weist aber durchaus verwandte Aspekte auf, so dass wir Synergien nutzen können.
„Die Arbeit am Ausbau unseres
Oligonukleotid-Portfolios geht mit Hochdruck voran.“
Die Arbeit am Ausbau unseres Oligonukleotid-Portfolios geht mit Hochdruck voran. Wir haben ein eigenes Team an Spezialisten aufgebaut und investieren in zusätzliche Anlagen. Schon jetzt können wir Kapazitäten für die Herstellung kommerzieller Wirkstoffmengen anbieten.
Wer sind Ihre Kunden und Partner? Welche Regionen sind für Ihre Geschäfte besonders wichtig? In welchem Bereich erwarten Sie die höchsten Steigerungsraten?
T. Meier: Unsere Kunden sind kleine, mittlere und große pharmazeutische und biotechnologische Unternehmen auf der ganzen Welt. Hinzu kommen Forschungsinstitute und Universitäten. Unsere Hauptmärkte sind zurzeit in etwa gleichen Teilen die USA und Europa und die Wachstumsdynamik ist in beiden Regionen gleichbleibend hoch. Asien stellt für uns die am schnellsten wachsende Region dar. Hier sehen wir für die Zukunft ein großes zusätzliches Potenzial
Welche Schwerpunkte haben Sie derzeit im Bereich Forschung & Entwicklung und welche Markttrends liegen dieser Auswahl zugrunde?
T. Meier: Bei Bachem sind Forschung & Entwicklung seit den Anfängen unseres Unternehmens wichtige Eckpfeiler unseres Erfolgs. Im Bereich Technologie und Innovation setzt Bachem klar Branchenstandards.
„Bei Bachem sind Forschung & Entwicklung
seit den Anfängen unseres Unternehmens
wichtige Eckpfeiler unseres Erfolgs.“
Dabei spielt insbesondere beständige Innovation eine wesentliche Rolle, um optimale Lösungen für unsere Kunden zu schaffen. Wir erweitern kontinuierlich unser Know-how in Chemie und Technologie durch verfahrenstechnische und analytische Forschung und Entwicklung, und wir investieren ständig in neue Chemikalien und Technologien. Zu diesem Zweck haben wir einen Innovationsmanagementprozess implementiert. Ein spezielles Forschungskomitee befasst sich mit der Bewertung der neuesten Trends in der Branche und der Zusammenarbeit mit akademischen Forschungsgruppen und industriellen Partnern. Zu den aktuellen Trends, die auch für unsere Arbeit wichtig sind, gehören sicherlich Nachhaltigkeit und integrierte CMC-Lösungen.
Welches sind die wichtigsten Anforderungen Ihrer Kunden, und wie stellen Sie sicher, dass sich Ihr Angebot von Mitbewerbern unterscheidet?
T. Meier: Kundenorientiertes Denken und Handeln ist für Bachem die höchste Priorität. Unsere Kunden stellen hohe Anforderungen im Bereich der Qualität unserer Produkte, unserer Zuverlässigkeit – vor allem im Bereich der vereinbarten Lieferzeiten – und Transparenz. Sie erwarten von uns auf jeder Ebene faktenbasierte Entscheidungen, umfassende Beratung und breite Erfahrung in allen angeforderten Servicebereichen. Neben Qualität und Zuverlässigkeit ist auch die Umsetzung von neuen innovativen Prozessen und Technologien eine wichtige Voraussetzung, um sich von Mitbewerbern zu differenzieren.
Aus vielen Gesprächen und Rückmeldungen weiß ich, dass unsere Kunden vor allem unser breites Wissen, unsere Erfahrung und Expertise im gesamten Bereich der Entwicklung und Produktion von Peptiden und Oligonukleotiden schätzen. Unsere umfassenden analytischen Fähigkeiten und unsere regulatorische Expertise ebnet den Weg für eine reibungslose Zulassung. Wir sind bekannt für die Sorgfalt und Zuverlässigkeit unserer Arbeit sowie für unsere Reaktionsschnelligkeit.
Unser anspruchsvolles Ziel ist es, dass für unsere Kunden jede Interaktion mit Bachem zu einem guten Ergebnis führt und eine positive Erfahrung bietet. Unsere Kunden sollen bei jeder Begegnung mit uns spüren, dass sie den richtigen Partner gewählt haben.
Welche Ziele hatten Sie selbst mit Antritt als CEO für Bachem im Blick und welche konnten Sie davon bereits umsetzen?
T. Meier: Eine meiner wichtigsten Lebenserkenntnisse ist, dass man immer nur auf den Schultern von Riesen steht. Viele Menschen haben Bachem in den vergangenen 50 Jahren mit Können und Leidenschaft dahin gebracht, wo wir heute sind. Und ich freue mich, dass ich mit einem großartigen Team diesen Weg weitergehen kann.
Die Bachem Gruppe ist ein dynamisch wachsendes Unternehmen, mit über 1.500 Mitarbeitern weltweit. In den letzten Jahren haben wir über 200 Mio. CHF in Infrastruktur, Gebäude und Produktionsanlagen investiert und in den kommenden fünf Jahren werden es noch einmal über 400 Millionen sein. Diese Investitionen erlauben uns, Innovationen voranzutreiben und beide Geschäftsfelder Peptide und Oligonukleotide weiter auszubauen. Die Marke Bachem garantiert Qualität und Innovation. Dies wird sicher so bleiben. Gleichzeitig werden wir das Thema Kundenzufriedenheit noch stärker in den Fokus nehmen. Was mich persönlich seit meinem Eintritt bei der Bachem im Jahr 1993 überzeugt, ist unsere wertschätzende Unternehmenskultur. Unsere hochqualifizierten und motivierten Mitarbeiter machen den Unterschied.
Mit welchen Vorhaben wollen Sie weiteres Wachstum generieren? Sind Zukäufe oder größere Investitionen geplant?
T. Meier: Unser Ziel ist es, im Jahr 2022 Verkäufe von über 500 Mio. CHF zu erzielen. Und wir werden ohne Zukäufe intrinsisch wachsen. Noch einmal: Die bereits angekündigten Investitionen laufen nach Plan und wir gehen aus heutiger Sicht von einem weltweiten Investitionsvolumen von über 400 Mio. CHF in den kommenden fünf Jahren aus. Neue Produktionskapazitäten werden aufgebaut und neue Arbeitsplätze an allen unseren Standorten geschaffen. Wir freuen uns, dass wir im vergangenen Jahr 272 neue hervorragende Kollegen für Bachem gewonnen haben. Und in diesem Jahr werden noch einmal fast 200 Kollegen dazu stoßen.
Die Covid-19-Pandemie ist eine besondere Herausforderung für alle Unternehmen. Welchen Einfluss hat die Pandemie bisher auf Ihre Geschäfte? Gab es konkrete Veränderungen im Hinblick auf Ihr Portfolio beziehungsweise Ihre Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten?
T. Meier: Für viele Menschen und Unternehmen weltweit war und ist die Covid-19-Pandemie mit ihren zum Teil einschneidenden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen die größte Herausforderung seit langem. Bei Bachem haben wir uns an allen Standorten sehr schnell auf die aktuelle Lage eingestellt, Schutzmaßnahmen eingeführt und die betrieblichen Abläufe angepasst und optimiert. Besonders freue ich mich, dass es uns mit betrieblichen Maßnahmen und hohem persönlichen Einsatz gelungen ist, die systemrelevante Versorgung mit Wirkstoffen nicht nur sicherzustellen, sondern in den kritischen Bereichen sogar zu steigern.
Welche Ziele streben Sie in der näheren Zukunft mit Bachem an – was ist ihre Vision für Bachem?
T. Meier: Das ist schnell zusammengefasst: Bei Bachem setzen wir alles daran, auch in Zukunft der vertrauenswürdigste und verlässlichste Partner in der Entwicklung und Herstellung von Peptiden und Oligonukleotiden für unsere Kunden weltweit zu bleiben oder zu werden.
Thomas Meier ist seit 1.1.2020 CEO der Bachem Gruppe und Vorsitzender der Konzernleitung. Der studierte Chemiker mit zusätzlichem Abschluss in Wirtschaftsingenieurwesen und dem Advanced Management Programme der INSEAD Business School, kam 1993 als Teamleiter Active Pharmaceutical Ingredients zu Bachem. Nach der Leitung der Peptidherstellung bei Peninsula Laboratories in San Carlos, CA/ USA (2001-2004) verantwortete er bei Bachem in Bubendorf die Festphasen-Peptidherstellung. 2013 übernahm Meier die Gesamtverantwortung für die Produktion am Standort Bubendorf und wurde 2017 zum COO Europa ernannt. 2019 wurde er COO der Bachem Gruppe und Mitglied der Konzernleitung.