Mit innovativen Lösungen punkten
VAIS-Kolumne: Industrieservice kann mit zukunftsweisenden Dienstleistungen seine Stärken ausspielen
Die Lünendonk-Studie war neben einer Untersuchung der Entwicklung des Servicemarktes nicht zuletzt seines Rankings der führenden Industriedienstleister in Deutschland wegen branchenweit bekannt und geschätzt.
Damit ist eine Leerstelle in der Analyse und Darstellung einer Branche entstanden. Als VAIS haben wir daher zusammen mit der Jörg-Peter Naumann Unternehmensberatung beschlossen, diese Lücke mit dem neuen Branchenreport Industrieservice, einer umfassenden Studie zum Service in Deutschland, zu schließen. Bereits zum 14. Juni werden wir anlässlich der ordentlichen Mitgliederversammlung unseres Verbands ein Ranking mit den führenden Industrieservice-Unternehmen in Deutschland veröffentlichen, bevor die Studie im zweiten Halbjahr erscheinen wird.
Eine positive Erkenntnis und Botschaft steht nach unserer Befragung der Branchenunternehmen als erstes Zwischenergebnis bereits jetzt unabhängig davon fest: Die führenden Industriedienstleister konnten sich 2023 insgesamt mit einem moderaten Wachstum von der schwächelnden gesamtwirtschaftlichen Lage und insbesondere der eingebrochenen Produktion z.B. in der Chemie und anderen Prozessindustrien abkoppeln.
Die Gründe für dieses Wachstum lassen sich zum einen in der großen Innovationskraft des Service und zum anderen der Logik der industriellen Transformation finden. Je stärker die Kundenindustrien unter den Transformationsdruck von Defossilisierung, Digitalisierung und demografischem Wandel geraten, desto dringlicher wird der Bedarf an Unterstützung durch den Industrieservice. Dieser kann seine Stärken ausspielen und mit innovativen Lösungen und Dienstleistungen punkten: Denn Energieeffizienz, ressourcenschonendes Wirtschaften und Nachhaltigkeit, sind von jeher Kernkompetenzen des Service und werden in den Prozessindustrien, aber auch in der Fertigungsindustrie immer wichtiger. Integrierte Instandhaltungsleistungen aus einer Hand tragen zu einem Höchstmaß an Effizienz in der Produktion bei.
Technologische Sprünge wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz werden nach Einschätzung der Serviceunternehmen schließlich das Erscheinungsbild der deutschen Industrie sowie auch des Service grundlegend verändern und zu einem gewissen Maße negative Effekte des Fachkräftemangels lindern können: So wird der KI-Einsatz vorschauende Wartung ermöglichen, wodurch immer knapper werdendes Personal in der Instandhaltung zielgerichteter eingesetzt werden kann.
„Künstliche Intelligenz wird das Erscheinungsbild der deutschen Industrie grundlegend verändern.“
Doch können der Wachstumskurs des Service und die technologischen Möglichkeiten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Deindustrialisierung des Standorts Deutschland bereits begonnen hat und die Transformation durch Überregulierung erschwert wird. Der Ernst der Lage scheint trotz der aktuellen Warnungen aus der Industrie noch nicht bei Politik und einem großen Teil der Gesellschaft angekommen zu sein.
Ansatzpunkte gibt es dabei viele: Mit der Umsetzung der Industrieemissionsrichtlinie kommt das nächste große regulatorische Vorhaben von europäischer Ebene auf sämtliche Industrien zu, deren Auswirkungen noch nicht vollkommen absehbar sind. Umso wichtiger wird darum eine 1:1-Umsetzung auf nationaler Ebene sein. Dokumentations- und Nachweispflichten entlang der Lieferketten dürfen des Weiteren Unternehmen und Industrie nicht überlasten.
Und schließlich erfordert der standortbedrohende Fachkräftemangel schnelle und unbürokratische Verfahren für ausländische Fachkräfte. Gesetzliche Verbesserungen müssen zusätzlich durch Ressourcen und geeignete Prozesse in den Verwaltungen gedeckt sein. Der VAIS setzt hier an und hat mit dem Netzwerk HR & Bildung einen verbandsinternen Diskussionsprozess aufgesetzt, der sämtliche Fragen des Fachkräftemangels und der Fachkräftegewinnung adressiert.
Autor: Stefan Elsner, Vorsitzender des Fachbereichs Service, Verband für Anlagentechnik und Industrieservice e.V. (VAIS), Düsseldorf
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