DOMO, Circularise und Covestro wollen mehr Transparenz durch Blockchain-Technologie
Ziel ist die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Kunststoffen und Kunststoff-Rezyklaten
DOMO, Covestro und Circularise gehen eine neue Partnerschaft ein zum Aufbau einer Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe mithilfe von Blockchain-Technologie. Die neu gebildete Projektgruppe Circularise Plastics zielt darauf ab, einen offenen Standard für Nachhaltigkeit und Transparenz in der Kunststoffindustrie zu etablieren.
„Register- und Trackingsysteme sind der Schlüssel bei der Fortschrittsbewertung globaler zirkulärer Ziele. Blockchain kann Transparenz dort schaffen, wo sie am dringendsten benötigt wird - insbesondere wenn es um die Rückverfolgbarkeit der Lieferkette in unserer Branche geht. Einheitlichen Standards für die Rückverfolgbarkeit bis zur Herkunft würde es der Branche ermöglichen, sich in Bezug auf Nachhaltigkeitspraktiken zu verantworten, zu kommunizieren und Materialien einen Herkunftsnachweis beizufügen“, sagt Alex Segers, CEO von DOMO.
Die Partner sind der Ansicht, dass die Erreichung von Rückverfolgbarkeit und Transparenz in der Kunststoff-Lieferkette durch Blockchains diese authentischer und transparenter macht. Die drei Hauptziele sind:
• Kreisläufe wählen: vereinfachte Auswahl von rückverfolgbaren, nachhaltigen und zirkulären Werkstoffen für Lieferanten, Verarbeiter, Hersteller, Formenbauer und Markeninhaber.
• Kreisläufe aufbauen: Anreize für Lieferanten und Hersteller, rückverfolgbare, nachhaltige und zirkuläre Materialien und Produkte zu erstellen.
• Kreisläufe schließen: Bereitstellung wichtiger Informationen für die umgekehrte Logistik sowie Rücknahme von Produkten, Materialien und Komponenten.
Die Kompatibilität von Blockchains ist ein wichtiges Thema, auch in der Kunststoffbranche, wo die Vorteile dieser neuen Technologie allen Teilen der Lieferkette zugutekommen können. „Für Materiallieferanten und -verarbeiter sowie Ausrüstungs- und Formenbauer bedeutet die Beteiligung an Circularise Plastics eine Steigerung des Materialwerts und des Vertrauens in ihre Fertigung durch Erstellung von Materialpässen für Kunstharze, Additive, Farbstoffe und andere Produkte. Für OEMs und Markeninhaber hilft es auf dem Weg zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen und einer gestärkten Markenposition, indem die Herkunft und Transparenz eines Produkts in Bezug auf seine Umweltauswirkungen mit absoluter Sicherheit ermittelt wird“, so Burkhard Zimmermann, Leiter Strategie, Nachhaltigkeit und Digital im Segment Polycarbonates bei Covestro.
Der Wert der Blockchain besteht darin, dass sie eine machtvolle zentrale Behörde vermeidet und allen Teilnehmern gleiche Rechte gewährt. Der in den Niederlanden ansässige Tech-Innovator Circularise ermöglicht Transparenz und Kommunikation in globalen Wertschöpfungsketten durch die Verwendung von Blockchain und Zero-Knowledge-Proof. Das Ergebnis ist ein vertrauens-würdiger Datenaustausch in fragmentierten Lieferketten, ohne dass Datensätze oder Supply Chain Partner öffentlich bekanntgegeben werden. Im Gegensatz zu anderen Blockchain-Transparenzlösungen schützt die Smart Questioning genannte Technologie von Circularise die Privatsphäre sowie sensible Informationen eines Unternehmens.
Dies bedeutet, dass Vertraulichkeit und Wettbewerbsvorteile immer gewahrt bleiben. Es entfällt auch die Notwendigkeit, einer zentralen Instanz zu vertrauen. „Da die gesamte Überprüfung vom System selbst durchgeführt wird, müssen sich die Benutzer nicht auf einen zentralen Kontrollpunkt verlassen. Stattdessen wird das Vertrauen von einer zentralen Behörde (z.B. einer überprüfenden Stelle) auf viele dezentrale, anonyme Teilnehmer übertragen“, sagt Mesbah Sabur von Circularise.
Das Circularise-Plastics-Konzept umfasst einen siebenstufigen Prozess, bei dem der Ausgangswerkstoff über einen Blockchain-Pfad identifiziert werden kann, um eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und Herkunft der Produkte zu gewährleisten. Der OEM kann auf wichtige Informationen zugreifen und entsprechende Aussagen treffen, wenn diese letztlich vom ursprünglichen Informationsinhaber – dem Kunststoffhersteller oder Verarbeiter - akzeptiert werden. Diese Lösung hat zwei wesentliche Stärken gegenüber anderen Initiativen. Das offene Protokoll ermöglicht einen Industriestandard (für jede Blockchain) und vermeidet das Monopol. Die Smart-Questioning-Technologie schützt die Privatsphäre und sorgt gleichzeitig für Transparenz.
Das Projekt befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Ziel der K 2019 ist es, das Interesse von Partnern in der Wertschöpfungskette zu wecken, sich dem Konsortium in der Ideen- und Testphase anzuschließen. Neue Mitglieder werden zu nachhaltigen Innovatoren in der Kunststoffindustrie und erhalten Zugang zu aktuellen Informationen und Ressourcen. Sie haben außerdem die Chance, einen industrieweiten Kommunikationsstandard für die Kreislaufwirtschaft mitzugestalten.