Werte schaffen durch Differenzierung
FECC-Kongress 2010 in Barcelona erörtert aktuelle Themen
Vom 31. Mai bis zum 2. Juni wird der Europäische Verband der Chemiehändler (FECC) seinen Jahreskongress in Barcelona abhalten. Der FECC-Kongress hat sich im Lauf der Jahre als ein wichtiges Event etabliert, zu dem die Chemiehandelsunternehmen zusammenkommen, um die aktuellen Themen zu erörtern und ihre Netzwerke zu pflegen. Im Vorfeld der Konferenz, die unter dem Leitthema „Creating Value through Differentiation" steht, befasste sich der FECC bereits mit den Themen REACh, Responsible Care und internationaler Handel.
Der FECC und REACh
Die REACh-Verordnung befindet sich in einem entscheidenden Stadium des Implementierungsprozesses. Aufgrund dieser Tatsache wurde der FECC und auch die Europäischen Chemieagentur (ECHA) als Interessenvertretung seiner Mitglieder und der Chemiehandelsunternehmen intensiv mit einbezogen. Ein großer Erfolg für den FECC in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Verbänden war die Durchsetzung der Forderung, dass auf der Endfassung des Datensicherheitsblatts die letzten vier Zahlen der Registrierungsnummer nicht aufgeführt werden müssen. Dies stellt einen Schutz im Sinne des Geschäftsgeheimnisses insofern dar, dass Händler die letzten vier Zahlen entfernen können und so verhindert wird, dass der Originallieferant oder Hersteller der chemischen Substanz identifiziert werden kann. Der revidierte Anhang II der REACh-Verordnung, in dem die Berechtigung des Händlers und/oder eines folgenden Anwenders festgelegt ist, die letzten vier Zahlen in Dokumenten nicht aufzuführen, wird derzeit im Europarat diskutiert, wobei die Annahme für das späte Frühjahr 2010 erwartet wird.
Die Europäische Kommission bildete kürzlich eine Direktoren-Kontaktgruppe, der Mitglieder der Europäischen Kommission, der ECHA und der Industrieverbände angehören; sie trägt die Bezeichnung „Erreichen der REACh-Registrierungsfrist". Der FECC wurde erfreulicherweise zu den Arbeitsgruppensitzungen eingeladen. Die Arbeitsgruppe erstellt eine Bestandsaufnahme von Problemthemen und wird praktische Maßnahmen erarbeiten, die noch vor Juni implementiert werden können. Zudem wird die Arbeitsgruppe die Implementierung und die Auswirkungen ihrer Empfehlungen überwachen und sich mit allgemeinen Fortschritten bei der Registrierung befassen. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört auch die Erörterung aktueller Probleme, sofern sich diese ergeben.
Um der ECHA bei der Erfassung der aktiven und nicht-aktiven Foren zum Austausch von Stoffinformationen (SIEFs) hinsichtlich des Registrierungsdatums 2010 behilflich zu sein, hatte der FECC bereits im Jahr 2009 eine erste Umfrage durchgeführt, bei der seine Mitglieder nach der Zahl der Vorregistrierungen und nach ihren Registrierungsabsichten für die verschiedenen Fristabläufe in den Jahren 2010, 2013 und 2018 befragt wurden. Eine zweite Umfrage, bei der noch mehr konkrete Daten erhoben wurden, wurde ebenfalls in Kooperation mit nationalen FECC-Mitgliedsverbänden initiiert.
Außerdem berät der FECC die ECHA und die Kommission bei der Überarbeitung der Richtliniendokumente, indem der Verband aktiv an den Partner-Experten-Gruppen (PEGs) der ECHA und an den kürzlich gegründeten REACh-Implementierungs-Projekten (RIPs) teilnimmt, die sich mit der REACh-Verordnung und Nanomaterialien befassen. Der FECC berät bei der Entwicklung und beim Erproben des CHESAR (Chemical Safety Assessment and Reporting) Tools, dem Instrument für die Sicherheitsbeurteilung chemischer Stoffe und Berichterstattung, das besonders für kleine und mittlere Unternehmen ein wertvolles Werkzeug bei der Durchführung ihrer chemischen Sicherheitsbewertungen darstellen wird.
Responsible Care
Im vergangenen Jahr wurden zahlreiche Fortschritte rund um das Thema Responsible Care (RC) gemacht. Der FECC verstärkte sein Engagement hinsichtlich RC nicht nur durch die Unterzeichnung der ICCA (International Council of Chemical Associations) Responsible Care Global-Charta, sondern agierte innerhalb seiner internationalen Organisation International Council of Chemical Trade Associations (ICCTA) im Hinblick auf den Abschlusses einer Absichtserklärung zwischen dem ICCTA und dem ICCA. Im vergangenen Jahr wurde zudem das FECC-eigene Europäische Responsible Care-Programm gestartet.
Das Europäische RC-Programm des FECC stellt aufgrund seiner Konzeption eine maßgeschneiderte und exakt abgestimmt Herangehensweise dar, die die Händler in den Ländern, in denen es keinen nationalen Verband gibt, in die Lage versetzt, verantwortliches Handeln zu gewährleisten. Zusätzlich können die nationalen Verbände das europäische RC-Programm implementieren oder den FECC einbeziehen, um ihr RC im Rahmen dieser Initiative zu managen. Das Programm richtet sich an pan-europäische Unternehmen, die RC in Kooperation mit dem FECC (mit Genehmigung durch einen nationalen Verband) direkt anwenden können. Ein Kernbestandteil des Programms besteht in der obligatorischen Verifikation der Einhaltung der RC-Richtlinien in den Unternehmen durch Dritte. Ein verbessertes und harmonisiertes Rahmenwerk für Responsible Care wird letztlich europaweit zu verstärkten RC-Angleichungsprozessen führen. Seit seiner Einführung hat das Programm bereits bewirkt, dass sich ihm sowohl nationale Verbände als auch Mitgliedsunternehmen angeschlossen haben.
Internationaler Handel
Der FECC ist der Ansicht, dass bestehende Handelsbarrieren in großen wachstumsstarken Volkswirtschaften, die ein wirtschaftliches Engagement europäischer Chemieunternehmen in diesen wachsenden Märkten behindern, thematisiert werden müssen. Diese Einschätzung wurde auch der Arbeitsgruppe „Market Access on Chemicals'" der neuen Generaldirektion Handel übermittelt. Der FECC wurde daraufhin eingeladen, Mitglied der Arbeitsgruppe der Europäischen Kommission zu werden, die ihre erste Sitzung Ende Februar 2010 abhielt. Die Funktion des FECC innerhalb der Arbeitsgruppe besteht darin, die Unternehmen der Chemiehandelsbranche zu vertreten und Empfehlungen bei Problemen mit dem Zugang zu außereuropäischen Märkten auszusprechen. Die Einladung verdeutlicht die globale Bedeutung dieses Themas.
Abma erläuterte: „Russland z.B. stellt für europäische Unternehmen eines der bedeutendsten Drittmarktländer dar. Es ist von zentraler Bedeutung, dass derselbe Zugang zu diesen Märkten gewährleistet wird, wie er für Exporteure zum europäischen Markt besteht. Diese Einladung stellt für die Chemiehandelsunternehmen einen bedeutenden Schritt vorwärts in Richtung eines verbesserten Zugangs zu wachstumsstarken Märkten dar." Gegenwärtig sehen sich die am russischen Markt investierenden Unternehmen oftmals mit illegalen Zollabfertigungen konfrontiert. Eines der zentralen Themen für die nach Russland exportierenden Chemiehändler besteht im sog. „doppelten Rechnungssystem". Weitere Handelshemmnisse in anderen aufstrebenden Volkswirtschaften bestehen in hohen Schutzzöllen auf Chemikalien, doppelten Preisfestsetzungen für Rohmaterialien, in diskriminierenden Standards und in technischen Verordnungen für Chemikalien.
Im Rahmen seines internationalen Handelsausschusses befasst sich der FECC mit Themen rund um den internationalen Chemikalienexport und -import, wobei der Schwerpunkt gegenwärtig auf den Handelsbeziehungen zu Russland und China liegt. Andere wichtige Märkte sind u.a. Afrika, Indien, Brasilien und die Türkei. Der FECC bemüht sich um die Implementierung von Praktiken, um die Probleme bezüglich unfairer Handelspraktiken anzugehen.
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