Standpunkt: Nachhaltigkeit als unternehmerische Kernkompetenz
17.10.2023 - Nachhaltiges unternehmerisches Handeln hat immer auch den Anspruch, innovativ und smart zu sein. Und darin steckt ein riesiges Potenzial!
Vielleicht hat Bundeskanzler Olaf Scholz ja recht. Bei aller Sorge um den „kranken Mann“ Europas, der geplagt ist von hohen Energiepreisen, Fachkräftemangel und schlechter Infrastruktur, besteht vielleicht noch Hoffnung: Denn immerhin haben wir es auch noch mit einer existenziellen Klimakrise zu tun. Und das ist keineswegs als Scherz gemeint. Gerade die grüne Transformation, so der Kanzler, also der Umbau zu einer klimaneutralen Industrie, könne Wachstumsraten wie zu Zeiten der 50er und 60er Jahre bewirken.
Dass das Gros der deutschen Industrie dieser Argumentationskette nicht zu folgen bereit ist, mag angesichts der tatsächlichen Wachstumsraten nur wenig verwundern. Viel zu kompliziert und unübersichtlich ist die Wirtschaftslage derzeit. Zu den bereits genannten Herausforderungen gesellen sich ja auch noch die komplexen Folgen von Ukrainekrieg und amerikanischem Inflation Reduction Act hinzu. Für Unternehmer also wirklich schwere Zeiten.
Nachhaltigkeit als unternehmerische Kernkompetenz
Aber ist es daher schon gleich Unfug, an die wirtschaftliche Kraft der grünen Transformation zu glauben? Wie immer im Leben geht es auch hier um Differenzierung. Denn sicher, kein Unternehmen der Welt kann von jetzt auf gleich seine gesamte Produktion elektrifizieren oder die CO2-Emissionen seiner Zulieferer eliminieren. Wirtschaftlich und sozial verträglich wäre das – gerade jetzt – nicht machbar. Verlangt aber auch keiner.
Da klimafreundliche Produktion jeweils individuell eingerichtet werden muss, kann grüne Transformation ohnehin nicht nur als universeller Maßnahmenkatalog mit starren Zielvorgaben verstanden werden. Mehr Sinn macht es, von grüner Transformation als einer Veränderung der unternehmerischen Grundhaltung zu sprechen. Als einem zeitgemäßen Prinzip, die Dinge anzugehen. Nachhaltigkeit wäre in diesem Sinne also eine moderne unternehmerische Kernkompetenz. Und als solche ist ihr wirtschaftliches Potenzial beträchtlich.
Beachtlisches Potenzial
Wie beträchtlich das Potenzial einer solchen unternehmerischen Denkweise ist, lässt sich gut anhand eines nachhaltigen Modernisierungsprojekts in der Prozessindustrie veranschaulichen. Um den ökologischen Fußabdruck eines Chemiewerks zu senken, kann man etwa die Nutzung fossiler Energien einschränken, Rohstoffverschwendung vorbeugen oder die Entstehung giftiger Abfälle reduzieren. Und mithilfe moderner digitaler Vernetzungstechnologien ließe sich das auch vergleichsweise einfach bewerkstelligen. So wäre es dann etwa möglich, Prozesse und Anlagen exakter zu überwachen und dank vorausschauender Wartung Ausfälle zu vermeiden.
Außerdem wäre es möglich, Ineffizienzen besser zu erkennen und Energie und Ressourcen nachfragegerecht einzusetzen. Eine flexiblere und ausfallsicherere Anlage ist meist auch eine nachhaltigere Anlage. Aber das ist eben nicht alles. Denn ein höheres Automatisierungs- und Digitalisierungsniveau ist immer auch Grundlage für mehr Produktivität und Resilienz, effektiveres Personal und sinkende Betriebskosten. Eine Anlage, ein Werk oder ein ganzes Unternehmen sind dann – dank nachhaltiger Modernisierung – zukunftssicher aufgestellt. Trotz hoher Energiepreise und trotz eines Mangels an Fachkräften.
Insofern ist also vielleicht doch etwas dran am Potenzial der grünen Transformation. Vielleicht ist es gerade diese nachhaltige unternehmerische Grundhaltung, die viele gute Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit bietet. Denn nachhaltiges unternehmerisches Handeln hat immer auch den Anspruch, innovativ und smart zu sein. Die Dinge einfach ein bisschen besser und cleverer zu machen als zuvor.
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Schneider Electric ist Sponsor der NAMUR-Hauptsitzung 2023
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