Responsible Care: Glaubwürdigkeit durch unabhängige Überprüfung
Verifizierung des VCH-Responsible Care-Programms durch ein neues Auditierungs-System
Vor mittlerweile 17 Jahren hat der Verband Chemiehandel gemeinsam mit seinen Mitgliedern seine Responsible Care-Initiative gestartet. Hierbei hat die Branche von Beginn an besonders großen Wert auf die Überprüfung und Nachvollziehbarkeit der Erfolge der teilnehmenden Unternehmen bei der Umsetzung der Initiative gelegt. Nun geht die Initiative den nächsten Schritt bei der Verifizierung seines Programms.
Schon früh haben sich die Unternehmen des deutschen Chemiehandels gemeinsam mit dem Verband Chemiehandel (VCH) des Themas der Nachhaltigkeit angenommen und bereits im November 1996 das Programm „Responsible Care - Verantwortliches Handeln im Chemiehandel" ins Leben gerufen. Gleichzeitig haben der Verband Chemiehandel, der Verband der chemischen Industrie (VCI) und der europäische Chemieverband CEFIC ein Responsible Care-Partnerschaftsabkommen geschlossen, welches die beiden deutschen Verbände 2007 erneuert haben. Mit der Responsible Care-Initiative trägt der Chemiehandel durch die schonende Nutzung der Ressourcen und die Steigerung der Arbeits-, Transport- und Anlagensicherheit zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft bei. Neben der Definition anspruchsvoller Ziele und einem kontrollierten Verbesserungsprozess war es der Branche wichtig, beides, also das Erreichen der Ziele und den Verbesserungsprozess, extern und unabhängig überprüfen und verifizieren zu lassen. Vom Start weg haben sich daher die teilnehmenden Unternehmen verpflichtet, die in ihrem Dreijahresplan gesteckten Ziele jährlich fortzuschreiben und zum Abschluss des Zeitraums von einem unabhängigen, sachverständigen Dritten mittels eines Vor-Ort-Audits verifizieren zu lassen. Dieses bislang auf eine Verifizierungsstelle beschränkte Verfahren hat der VCH nun auf eine neue, breitere Basis gestellt.
Zulassung weiterer Auditoren
Das neue Konzept öffnet die Überprüfung des Responsible Care-Programms in den Unternehmen nun für weitere Auditoren. Grundgedanke der Öffnung war zunächst, dass ungefähr die Hälfte der teilnehmenden Unternehmen ihre Responsible Care-Überprüfung mit einem ESAD-Audit kombinieren. Diesen Gedanken aufnehmend beschreibt das Konzept zunächst die grundsätzlichen Anforderungen an die sachverständigen Dritten angelehnt an SQAS-Distributor/ESAD. Denn mit SQAS/ESAD steht ein Assessmentsystem mit entsprechend zugelassenen und geschulten Assessoren zur Verfügung, welches nicht nur die Anforderungen von Responsible-Care abbildet, sondern darüber hinaus eine breite Anerkennung gefunden hat. Durch die Einbindung der Assessoren in ESAD ist auch sichergestellt, dass diese den Chemiehandel und die mit ihm verbundenen Anforderungen kennen. Die Assessoren sind zudem verpflichtet regelmäßig an den Responsible Care-Workshops des VCH teilzunehmen, um so über das Programm und seine Entwicklung aktuell unterrichtet zu sein. Der VCH hat alle Assessoren angesprochen, die in Deutschland in den letzten Jahren entsprechende ESAD-Assessments durchgeführt haben. Diese haben zwischenzeitlich allesamt eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, so dass seit Sommer 2013 den Teilnehmern ein Pool von immerhin sieben Auditoren für die Überprüfung ihrer Arbeit im Rahmen von Responsible Care zur Verfügung steht.
Audit im Doppelpack
Wie bisher ist nach wie vor ein alle drei Jahre durchzuführendes Vor-Audit im Unternehmen verpflichtend. Für dieses Audit und die laufende Überwachung der Fortschreibung des sog. Dreijahresplans kann das Unternehmen aus dem Pool nun frei seinen Auditor wählen. Für das Responsible Care-Audit selbst stehen zwei Möglichkeiten offen. Zum einen kann das Unternehmen in Hinblick auf die Verifizierung von Responsible Care und den Abgleich der Dreijahrespläne auf die in einem ESAD-Assessment erzielten Ergebnisse Bezug nehmen. Die Unternehmen können also beide Programme mit einem Audit und „ihrem" ESAD-Assessor abdecken. Zum anderen steht aber denjenigen Unternehmen, die kein ESAD-Assessment durchführen, die Möglichkeit des Vor-Ort-Audits anhand eines speziell hierfür entwickelten Fragebogens zur Verfügung, der sich im Wesentlichen an dem Fragebogen zur Selbsteinschätzung orientiert, wie er Bestandteil des Programms ist.
Objektive Beurteilung
Im Ergebnis der Audits ist für die Verlängerung der Teilnahme des Unternehmens an dem Responsible Care-Programm ein positives Attest des Auditors notwendig, in welchem der Verbesserungsprozess dokumentiert nachgewiesen und das Erreichen der im Dreijahresplan gesetzten Ziele bestätigt wird. Nur dann wird das entsprechende Zertifikat durch den VCH ausgestellt. Kommt der Auditor zu dem Ergebnis, dass das Unternehmen die festgelegten Bedingungen nicht erfüllt, entscheidet eine Schiedskammer auf Anrufung durch das betroffene Unternehmen über die Frage des Entzugs des Responsible Care-Logos. Stimmberechtigte Mitglieder dieser Schiedskammer sind neben dem Responsible Care-Koordinator des VCI, vermittelt durch das zwischen VCH und VCI bestehende Partnerschaftsabkommen, und dem Vorsitzenden des VCH-Responsible Care-Workshops alle sachverständigen Dritten, mit Ausnahme des involvierten Auditors. Durch dieses Verfahren soll eine Möglichkeit für die Unternehmen geschaffen werden, Entscheidungen zu hinterfragen. Insbesondere durch die Besetzung der Kammer wird die abschließende Entscheidung auf eine möglichst breite objektive und vor allem vom VCH unabhängige Basis gestellt werden.
Gesteigerte Glaubwürdigkeit
Hat die Responsible Care-Initiative des VCH mit ihren mittelständisch geprägten teilnehmenden Unternehmen ohnehin schon mit der Überprüfung durch einen unabhängigen Dritten direkt beim teilnehmenden Unternehmen vor Ort von Beginn an eine Vorreiterrolle nicht nur im Chemiehandel übernommen, so geht das neue Konzept einen weiteren Schritt in Richtung Belastbarkeit und Glaubwürdigkeit. Mit seinem Programm bestätigt der Chemiehandel somit bereits seit 1996 sein branchenspezifisches Engagement auch in Hinblick auf die berechtigten Forderungen im Bereich der Corporate Social Responsibility. In diesem Sinne entwickelt der VCH zusammen mit seinen Mitgliedern das Programm auch in Zukunft weiter fort. Hierüber legt die Branche jährlich Rechenschaft in ihrem Responsible Care-Jahresbericht ab, der jetzt aktuell für das Jahr 2012 vorliegt.
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