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Lanxess: Ergebnisverbesserung für 2024 erwartet

15.03.2024 - 2023 war ein Multikrisen-Jahr für die deutsche Chemieindustrie: Eine schwache Nachfrage in vielen Abnehmerindustrien und Marktregionen verbunden mit einem Lagerabbau bei Kunden, hohen Energiepreisen in Deutschland und geopolitischen Spannungen. Das hat auch das Geschäftsjahr 2023 beim Spezialchemie-Konzern Lanxess geprägt. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern jedoch mit moderat steigenden Ergebnissen.

Der Konzernumsatz von Lanxess im Geschäftsjahr 2023 lag mit 6,714 Mrd. EUR um 17,0% unter dem Vorjahreswert von 8,088 Mrd. EUR. Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank um 44,9% auf 512 Mio. EUR nach 930 Mio. EUR im letzten Jahr. Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen erreichte 7,6% nach 11,5% im Vorjahr.

Die schwächere Nachfrage und damit verbundene geringere Absatzmengen sowie höhere Leerkosten führten vor allem in den Segmenten Specialty Additives und Advanced Intermediates zu deutlich rückläufigen Ergebnissen. Zudem beeinflussten niedrigere Einstandspreise für Rohstoffe und Energie in beiden Segmenten die Verkaufspreise. Das Ergebnis im Segment Consumer Protection ging nur vergleichsweise moderat zurück. Positiv wirkte sich hier der Beitrag des Anfang Juli 2022 vom Unternehmen IFF erworbenen Geschäftsbereichs Microbial Control aus.

„Ein solches Krisenjahr hat die deutsche Chemie und haben auch wir bei Lanxess noch nicht erlebt. Aber wir tun alles dafür, um möglichst stabil durch diese Phase zu kommen und bestmöglich aufgestellt zu sein, wenn die Zeiten wieder besser werden. Mit unserem Aktionsplan „Forward!“ haben wir dafür frühzeitig die richtigen Schritte eingeleitet“, so Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender von Lanxess.

Das Konzernergebnis 2023 lag mit 443 Mio. EUR signifikant über dem Vorjahreswert von 250 Mio. EUR. Dies lag insbesondere am Erlös, den Lanxess von Advent International aus der Transaktion zur Gründung von Envalior erhalten hat. Das Konzernergebnis aus fortzuführendem Geschäft blieb mit minus 843 Mio. EUR deutlich unter dem Vorjahreswert von 184 Mio. EUR. Der Rückgang resultierte vor allem aus der Entwicklung des operativen Ergebnisses und außerplanmäßigen Abschreibungen auf Geschäfts- oder Firmenwerte aus Akquisitionen.

Zumindest für das erste Halbjahr 2024 erwartet Lanxess ein weiterhin herausforderndes Umfeld. Für das erste Quartal 2024 sieht der Konzern folglich noch keine Verbesserung gegenüber dem vierten Quartal 2023 und erwartet ein EBITDA vor Sondereinflüssen von bis zu 100 Mio. EUR. Ab dem zweiten Quartal rechnet Lanxess mit einem moderaten Anstieg der verkauften Volumina. „Wir gehen davon aus, dass der Lagerabbau bei unseren Kunden, mit Ausnahme der Agrochemie, abgeschlossen ist. Darüber hinaus erwarten wir nachhaltige Kostenersparnisse aus unserem Aktionsplan „Forward!“, sagt Matthias Zachert. Für das gesamte Geschäftsjahr 2024 rechnet Lanxess mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen, das moderat über dem Wert von 2023 liegt. „Das Ergebnis wird sich aber immer noch deutlich unter dem durchschnittlichen Niveau der letzten Jahre bewegen. Daher werden wir auch 2024 weiter an unserer Aufstellung und unseren Prozessen arbeiten und unsere finanzielle Basis stärken“, sagt Zachert.

Nettoverschuldung reduziert, Free Cashflow verbessert
Seine Nettoverschuldung konnte Lanxess im Jahr 2023 von 3,814 Mrd. auf 2,498 Mrd. EUR senken. Der Rückgang ergab sich einerseits aus den erhaltenen Verkaufserlösen im Zusammenhang mit der Gründung des Unternehmens Envalior. Anderseits trugen auch die Reduzierung des Nettoumlaufvermögens und die damit geringere Kapitalbindung dazu bei. So konnte das Unternehmen auch seinen Free Cashflow stark verbessern. Dieser lag 2023 bei 526 Mio. EUR nach minus 220 Mio. EUR im Vorjahr.

Erste Kosteneinsparungen aus Aktionsplan
Mit dem im Sommer 2023 eingeführten Aktionsplan „Forward!“ wirkt Lanxess den Auswirkungen der Konjunkturflaute entgegen. Dazu gehören zum einen einmalige, kurzfristige Einsparungen, die bereits in 2023 in einem Umfang von 100 Mio. EUR durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen erreicht wurden. Dazu gehört zum anderen auch eine effizientere Aufstellung des Konzerns. Durch strukturelle Maßnahmen möchte Lanxess seine jährlichen Kosten ab 2025 dauerhaft um rund 150 Mio. EUR senken. Das umfasst den Abbau von 870 Stellen, davon 460 in Deutschland. Für den Großteil des Stellenabbaus wurden bereits die entsprechenden Verträge unterzeichnet.

Angesichts des schwachen Geschäftsverlaufs und um die Nettofinanzverschuldung weiter zu senken, plant der Konzern in diesem Jahr eine Reduktion der Dividende. Daher werden Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung am 24. Mai 2024 eine Dividende für das Geschäftsjahr 2023 von 0,10 EUR je Aktie (2022: 1,05 EUR) vorschlagen. Der Vorschlag entspräche einer Ausschüttungssumme von insgesamt rund 8,6 Mio. EUR.

Spezialchemie-Profil geschärft
Im Jahr 2023 hat Lanxess sein Portfolio weiter konsequent auf Spezialchemie ausgerichtet. Der Konzern hat seinen Geschäftsbereich High Performance Materials zum 1. April 2023 in das Gemeinschaftsunternehmen Envalior mit dem Private-Equity-Investor Advent International eingebracht. Darüber hinaus hat Lanxess zum Jahresende den Verkaufsprozess für den Geschäftsbereich Urethane Systems, das letzte verbliebene Polymergeschäft im Portfolio, eingeleitet. Der Geschäftsbereich ist mit sechs Produktionsstandorten global aufgestellt und beschäftigt rund 400 Mitarbeitende. Lanxess wird die Erlöse aus dem Verkauf des Geschäftsbereichs zur weiteren Senkung der Verschuldung verwenden.

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