Lanxess: Anhaltende Nachfrageschwäche prägt drittes Quartal
Gründe für die Entwicklung waren vor allem die geringe Nachfrage aus nahezu sämtlichen Industrien und der anhaltende, wenn auch nachlassende Lagerabbau bei Kunden. Die damit verbundenen geringeren Absatzmengen und hohen Leerkosten führten insbesondere in den Segmenten Specialty Additives und Advanced Intermediates zu einem rückläufigen Ergebnis. Im Segment Consumer Protection ging das Ergebnis nur vergleichsweise moderat zurück.
Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen des Konzerns lag bei 7,4% nach 11,0% im Vorjahresquartal. Das Konzernergebnis sank im dritten Quartal auf minus 131 Mio. EUR im Vergleich zu 80 Mio. EUR im Vorjahresquartal.
„Die weltweite Nachfrageschwäche in der chemischen Industrie hält an und wir sehen auch für den Rest des Jahres keinerlei Anzeichen einer Erholung. Im Gegenteil, die Nachfrage im vierten Quartal zeigt sich bisher noch schwächer als erwartet“, sagte Vorstandsvorsitzender Matthias Zachert.
Lanxess hatte bereits am 6. November den unerwartet schwachen Start ins vierte Quartal mitgeteilt. Ein beginnender Lagerabbau bei Kunden der Agrarindustrie sowie eine lieferantenbedingte Produktionseinschränkung im Geschäftsbereich Flavors & Fragrances am Standort Botlek (Niederlande) belasten zusätzlich. Daher geht Lanxess von einem EBITDA vor Sondereinflüssen für das Gesamtjahr 2023 zwischen 500 und 550 Mio. EUR aus. Die bisherige Prognose von Lanxess lag bei 600 bis 650 Mio. EUR für das EBITDA vor Sondereinflüssen im Gesamtjahr 2023.
Dividendenkürzung und Verkauf von Urethane Systems
Angesichts des schwachen Geschäftsverlaufs plant der Vorstand, eine Kürzung der Dividende für das Geschäftsjahr 2023 auf 0,10 EUR vorzuschlagen. Der vermiedene Zahlungsmittelabfluss würde zur weiteren Reduktion der Nettoverschuldung führen. Hierzu würden ebenso die erwarteten Erlöse aus dem nun begonnenen Prozess zum Verkauf des Geschäftsbereichs Urethane Systems beitragen.
Als letztes verbliebenes Polymergeschäft bei Lanxess passt der Geschäftsbereich nicht mehr zur strategischen Ausrichtung des Konzerns, der sein Portfolio in den letzten Jahren konsequent neu ausgerichtet hat. Der Geschäftsbereich ist mit sechs Produktionsstandorten global aufgestellt und beschäftigt rund 400 Mitarbeitende.
Verschuldung gesenkt
Im dritten Quartal konnte Lanxess seine Nettofinanzverbindlichkeiten um weitere 11% von 2,863 Mrd. EUR zum 30. Juni 2023 auf 2,557 Mrd. EUR senken. Der Rückgang resultierte im Wesentlichen aus einer konsequenten Reduzierung des Nettoumlaufvermögens. Gegenüber dem Wert am Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 in Höhe von 3,814 Mrd. EUR gingen die Nettofinanzverbindlichkeiten um 33% zurück.
Aktionsplan „Forward!”
Lanxess steuert mit dem Aktionsplan „Forward!“ gegen die weltweit konjunkturelle Schwächephase in der Chemiebranche an. Dessen Umsetzung ist in vollem Gange: So spart Lanxess zunächst in 2023 einmalig rund 100 Mio. EUR durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen ein. Darüber hinaus stellt sich der Konzern effizienter auf und senkt seine jährlichen Kosten durch strukturelle Maßnahmen ab 2025 dauerhaft um rund 150 Mio. EUR. Zu den Maßnahmen zählt der Abbau von 870 Stellen, davon 460 in Deutschland.
Die Stellen in Deutschland entfallen vor allem in den Verwaltungsbereichen, um die dortigen Strukturen zu verschlanken und an die wirtschaftliche Situation des Unternehmens anzupassen. Der Wegfall von Stellen betrifft besonders die Standorte Köln, Leverkusen, Uerdingen und Mannheim. Lanxess setzt den Abbau durch das Nicht-Wiederbesetzen frei werdender Stellen, natürliche Fluktuation und das Angebot von Aufhebungsverträgen um.
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