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Dow und Mura planen Europas größte Anlage für chemisches Recycling

Dow und Mura kündigen Investition am sächsischen Dow-Standort in Böhlen an

15.09.2022 - Der US-Chemiekonzern Dow und das britische Recyclingunternehmen Mura Technology, ein Pionier im chemischen Recycling, werden ihre Zusammenarbeit zur Lösung des globalen Kunststoffabfallproblems ausbauen.

Mura plant den Bau einer neuen Anlage am Dow-Standort Böhlen - die jüngste in einer Reihe geplanter Anlagen in den USA und Europa, die das chemische Recycling von Kunststoffen rasch vorantreiben soll - und die erste an einem Dow-Standort.

Die neue Anlage von Mura in Böhlen, die bis 2025 in Betrieb gehen soll, könnte bei voller Auslastung eine Recyclingkapazität von etwa 120 kt/a bieten. Diese und die anderen geplanten Anlagen, die in Europa und den USA gebaut werden sollen, würden bis 2030 insgesamt 600 kt/a an fortschrittlichen Recyclingkapazitäten schaffen - und Dow zum weltweit größten Verbraucher von Kreislaufmaterial für die Produktion von Polyethylen machen.

„Die Errichtung Europas größter Recyclinganlage in Böhlen ist ein großer Erfolg für den Industrie- und Innovationsstandort Sachsen. Dow und Mura werden mit ihrer Partnerschaft von Sachsen aus, einen wertvollen Beitrag für eine nachhaltige Welt leisten. Chemisches Recycling ist eine Schlüsseltechnologie auf dem Weg zu einer ressourcenschonenden und klimaneutralen Kreislaufwirtschaft. Die Kooperation von Dow und Mura schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze, stärkt den traditionsreichen Industriestandort in Böhlen und unterstützt den Strukturwandel in der Region“, erklärt der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer heute vor internationalen Medienvertretern am Dow-Standort Böhlen.

Das chemische Recycling ist eine wichtige Ergänzung zum mechanischen Recycling, denn es schließt die Lücken, die das mechanische Recycling von Kunststoffen hinterlässt. Damit machen Dow und Mura bedeutende Fortschritte bei der Bekämpfung des Klimawandels und des Plastikmüll-Problems.

„Muras Standort in Böhlen wäre der größte seiner Art in Europa, der erste in Deutschland - und der erste in Co-Ansiedlung an einem etablierten Dow-Standort. Eine gemeinsame Ansiedlung in Böhlen würde die Kosten für die Skalierung der chemischen Recyclinganlage erheblich senken. Gleichzeitig reduziert der recycelte Rohstoff, der aus Plastikmüll gewonnen wird, unsere Abhängigkeit von neuen fossilen Rohstoffen und ermöglicht es, einen recycelten Kunststoff zu produzieren. Dieser wird vom globalen Marken stark nachgefragt, insbesondere für Verpackungen mit Lebensmittelkontakt und medizinischen Anwendungen”, erläutert Katja Wodjereck, Präsidentin von Dow Deutschland, Österreich und Schweiz im Rahmen des internationalen Media Events in Böhlen.

Darüber hinaus dürfte die Ansiedlung der Anlagen von Mura am Dow-Standort Böhlen die Kohlendioxidemissionen verringern, da der Transport minimiert wird und der Gasausstoß aus dem chemischen Recyclingprozess wieder in Kunststoffe umgewandelt werden kann. So wird sichergestellt, dass keine Nebenprodukte in den Abfall gelangen.

Bereits im vergangenen Jahr hatten Dow und Mura den Bau der ersten chemischen Recyclinganlage von Mura mit dem HydroPRS-Verfahren im britischen Teesside mit einer Kapazität von 20.000 t/a bekannt gegeben. Diese soll 2023 in Betrieb gehen. Der Standort Böhlen würde mit 120 kt eine erheblich größere Kapazität für recycelte Plastikabfälle ermöglichen und das Angebot an vollständig kreislauffähigen Rohstoffen für die Industrie deutlich erhöhen.

Oliver Borek, Chief Commercial Officer bei Mura Technology, sagte: „Die Bekämpfung der globalen Kunststoffkrise erfordert innovative Lösungen, die eine Kreislaufwirtschaft vorantreiben können. Die Partnerschaft zwischen Mura und Dow hat zum bisher größten Engagement in der Branche geführt und zeigt, wie dringend die Industrieführer skalierbare Lösungen wie HydroPRS einführen wollen, die die Kunststoffindustrie weltweit verändern werden. Dows Engagement für die Beschleunigung einer globalen Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe wird durch den Einsatz von HydroPRS in der neuesten Recyclinganlage in Deutschland veranschaulicht und es uns ermöglichen, die Recyclingkapazität drastisch zu erhöhen. Durch unsere Partnerschaft und die große globale Reichweite von Dow können wir das Tempo und den Umfang beschleunigen, in dem eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe weltweit Realität wird."

Das chemische Recyclingverfahren HydroPRS (Hydrothermal Plastics Recycling Solution) von Mura ist einzigartig. Es nutzt sogenannten überkritischen Dampf, um alle Arten von Kunststoffen, einschließlich flexibler und mehrschichtiger Kunststoffe, die bisher als „nicht recycelbar" galten, wieder in die ursprünglichen Öle und Chemikalien umzuwandeln, aus denen sie hergestellt wurden.

Entscheidend ist, dass dasselbe Material mit dem Verfahren von Mura wiederholt recycelt werden kann. Damit hat es das Potenzial, Einwegplastik zu eliminieren und zu verhindern, dass es auf Mülldeponien landet oder verbrannt wird. Das Verfahren hat auch Vorteile in Bezug auf den CO2-Ausstoß: Das chemische Recycling spart im Vergleich zur Verbrennung von Plastikabfällen etwa 1,5 t CO2 pro Tonne recycelten Kunststoffs ein und verringert zugleich die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen.

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