Covestro bestätigt Gesamtjahresprognose
Ergebnisse im 2. Quartal wie erwartet deutlich von Coronavirus-Pandemie beeinflusst
Die stärksten Auswirkungen der globalen Coronavirus-Pandemie auf die Kernmengen erfolgten im April, während seit Mitte Mai sequentielle Verbesserungen spürbar sind. Der Umsatz auf Konzernebene reduzierte sich entsprechend um 32,9% auf rund 2,2 Mrd. EUR (Vorjahr: 3,2 Mrd. EUR). Dabei ging der Umsatz in den Regionen EMLA und NAFTA deutlich stärker zurück als in der Region APAC, im Wesentlichen bedingt durch einen zeitlichen Versatz der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Wie im Rahmen der Ad-hoc-Mitteilung der vorläufigen Finanzkennzahlen am 9. Juli 2020 kommuniziert, lag das Konzern-EBITDA mit 125 Mio. EUR (– 72,8%) zur Zeit der Vorveröffentlichung über den Kapitalmarkterwartungen für das zweite Quartal 2020. Dies war insbesondere auf eine beschleunigte Erholung der Nachfrage vor allem im Segment Polycarbonates im Juni zurückzuführen. Das Konzernergebnis für das zweite Quartal lag bei – 52 Mio. EUR (Vorjahr: 189 Mio. EUR). Gegenläufig zum gefallenen EBITDA stieg der Free Operating Cash Flow (FOCF) aufgrund eines strikten Liquiditätsmanagements auf 24 Mio. EUR (Vorjahr: – 55 Mio. EUR).
„Die Auswirkungen der globalen Coronavirus-Pandemie schlagen sich erwartungsgemäß deutlich in unseren Ergebnissen des zweiten Quartals nieder“, sagte Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. „Wir haben rechtzeitig die richtigen Maßnahmen ergriffen, um unsere Belegschaft zu schützen, Produktion und Lieferketten aufrechtzuerhalten und unsere Kunden kontinuierlich zu beliefern. Das ist uns bislang sehr erfolgreich gelungen und wir steuern Covestro weiterhin entschieden durch diese Krise.“
Das Unternehmen bestätigt die im April angepasste Prognose für das Gesamtjahr. Die Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Folgen der Coronavirus-Pandemie für die wirtschaftliche Entwicklung bleiben allerdings unverändert hoch.
Konsequentes Krisenmanagement und Stärkung der Liquiditätsposition
Um seine Liquiditätsposition nachhaltig zu stärken, hat das Unternehmen auch im zweiten Quartal weitere Finanzierungsmaßnahmen ergriffen. Am 5. Juni 2020 platzierte Covestro Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,0 Mrd. EUR an den Fremdkapitalmärkten. Die Anleihen werden im Februar 2026 und Juni 2030 fällig und sind mit einem Kupon von 0,875% bzw. 1,375% verzinst. Die außergewöhnlich hohe Investorennachfrage führte zu einer mehr als zehnfachen Überzeichnung des Platzierungsvolumens.
„Zwar hat Covid-19 unsere Geschäftsentwicklung erheblich beeinträchtigt, jedoch zeigt unser konsequentes Handeln bereits Wirkung“, sagte Thomas Toepfer, Finanzvorstand und Arbeitsdirektor von Covestro. „2020 bleibt ein Ausnahmejahr, dessen weitere Entwicklung auch weiterhin nicht vollumfänglich abzusehen ist. Auch deshalb werden wir unseren klaren Kurs mit Fokus auf Effizienz, Kostendisziplin und Liquiditätssicherung fortsetzen.“
Angesichts der Ausnahmesituation leisten Vorstand, Aufsichtsrat und Beschäftigte von Covestro zudem einen gemeinsamen solidarischen Beitrag, um das Unternehmen im aktuellen Umfeld noch robuster aufzustellen. Für deutsche Gesellschaften haben sich Vorstand und Arbeitnehmervertretungen auf ein Modell zur Arbeitszeitreduzierung bei gleichzeitiger Anpassung des Entgelts für alle Beschäftigten bis Ende November 2020 geeinigt. Alle Konzerngesellschaften außerhalb Deutschlands setzen vergleichbare landesspezifische Maßnahmen zur Kostenreduktion um.
Neue Unternehmensvision: Ausrichtung auf Kreislaufwirtschaft beschleunigen
Im Mai 2020 hat der Konzern seine neue langfristige Vision vorgestellt. Das Unternehmen will seine gesamte Produktion, das Produkt- und Lösungsangebot sowie alle Bereiche langfristig komplett auf den Kreislaufgedanken ausrichten. Das bereits 2019 aufgelegte strategische Programm zur Verankerung von Zirkularität in allen Unternehmensbereichen wird nun sukzessive umgesetzt und mit konkreten und messbaren Zielen unterlegt. Im Fokus stehen dabei insbesondere die vier Themen Alternative Rohstoffe, Innovatives Recycling, Gemeinsame Lösungen sowie Erneuerbare Energien.
Alle Segmente coronabedingt von Umsatzrückgängen betroffen
Das Segment Polyurethanes verzeichnete im zweiten Quartal 2020 einen infolge der Coronavirus-Pandemie erheblichen Rückgang der abgesetzten Kernmengen um 25,9% im Vergleich zum Vorjahresquartal, der alle Hauptabnehmerindustrien betraf (Vorjahr: 0,7%). Im Wesentlichen bedingt durch einen Rückgang der Gesamtabsatzmengen und einer Verringerung der durchschnittlichen Verkaufspreise sank der Umsatz um 38,7% auf 913 Mio. EUR. Rückläufige Mengen und insgesamt geringere Margen führten zu einem EBITDA in Höhe von – 24 Mio. EUR (Vorjahr: 172 Mio. EUR).
Im Segment Polycarbonates verringerten sich die Absatzmengen im Kerngeschäft im zweiten Quartal 2020 um 14,4% gegenüber dem Vorjahresquartal (Vorjahr: 4,4%). Mengenverluste durch erhebliche Nachfragerückgänge aus der Automobil- und Transportindustrie konnten durch weniger rückläufige Mengen aus der Elektrik-, Elektronik- und Haushaltsgeräteindustrie und Mengenwachstum in der Bauindustrie abgemildert werden. Bedingt durch rückläufige Gesamtabsatzmengen in Verbindung mit einem niedrigeren durchschnittlichen Verkaufspreisniveau sank der Umsatz auf 648 Mio. EUR (– 27,8%). Das EBITDA ging in der Folge um 37,7% auf 96 Mio. EUR zurück.
Die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft im Segment Coatings, Adhesives, Specialties sanken um 25,3% im Vergleich zum Vorjahresquartal (Vorjahr: – 4,7%). Die Coronavirus-Pandemie führte zu einer deutlich schwächeren Nachfrage aus wesentlichen Hauptabnehmerindustrien, welche sich vor allem in negativen Mengenentwicklungen in der Automobil- und Transportindustrie niederschlug. Der Umsatz ging um 28,7% auf 443 Mio. EUR zurück, im Wesentlichen infolge eines Rückgangs der Gesamtabsatzmengen sowie gesunkener durchschnittlicher Verkaufspreise. Getrieben durch gesunkene Absatzmengen sowie geringere Margen, verringerte sich das EBITDA um 60,0% auf 60 Mio. EUR.
Erstes Halbjahr 2020 durch Coronavirus geprägt
Die Zahlen für das erste Halbjahr 2020 wurden erwartungsgemäß erheblich durch die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beeinflusst. Die abgesetzten Mengen im Kerngeschäft gingen um 13,6% zurück, der Konzernumsatz sank um 22,7% auf rund 4,9 Mrd. EUR (Vorjahr: 6,4 Mrd. EUR). Dies ist im Wesentlichen auf niedrigere Gesamtabsatzmengen sowie ein rückläufiges Verkaufspreisniveau zurückzuführen. Das EBITDA reduzierte sich folglich um 57,9% auf 379 Mio. EUR, das Konzernergebnis belief sich auf – 32 Mio. EUR (Vorjahr: 368 Mio. EUR). Der FOCF im ersten Halbjahr 2020 ging auf – 225 Mio. EUR zurück (Vorjahr: – 100 Mio. EUR).