Covestro bestätigt Gesamtjahresprognose bei schwacher Konjunktur
Zurückzuführen ist dies vor allem auf ein nachfragebedingt niedrigeres Verkaufspreisniveau sowie gesunkene Absatzmengen. In Kombination mit niedrigeren Margen führten diese zu einem um 29,6% gesunkenen EBITDA in Höhe von 385 Mio. EUR (Vorjahr: 547 Mio. EUR). Mit 46 Mio. EUR lag das Konzernergebnis um 76,9% niedriger als im Vorjahresquartal (Vorjahr: 199 Mio. EUR). Der Free Operating Cash Flow stieg von –462 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf –10 Mio. EUR.
„Das zweite Quartal des Jahres war durch eine anhaltend schwache Konjunktur und weltweite Nachfrageschwäche geprägt. Dennoch haben wir unsere Ziele für dieses Quartal erreicht und bestätigen unsere Prognose für das Gesamtjahr," sagt Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. „In diesem schwierigen Umfeld liegt unser Fokus auf effizientem und kostenbewusstem Handeln. Wir werden die Bedürfnisse unserer Kunden weiterhin bestmöglich bedienen und schaffen gleichzeitig die richtige Basis für nachhaltiges Wachstum und unsere vollständige Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft."
Gesamtjahresprognose 2023 bestätigt
Covestro bestätigt seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023. Wie im April diesen Jahres veröffentlicht, rechnet der Konzern für das EBITDA mit einem Wert zwischen 1,1 Mrd. und 1,6 Mrd. EUR. Für den Free Operating Cash Flow erwartet der Konzern einen Wert zwischen 0 Mio. und 500 Mio. EUR und für den ROCE über WACC einen Wert zwischen –6,0% und –2,0%. Für die Treibhausgasemissionen, gemessen an CO2-Äquivalenten, prognostiziert Covestro einen Wert zwischen 4,2 Mio. und 4,8 Mio. t. Vor dem Hintergrund einer voraussichtlichen konjunkturellen Abschwächung im weiteren Jahresverlauf erwartet Covestro derzeit für alle steuerungsrelevanten Kennzahlen Ergebnisse eher in der unteren Hälfte der angegebenen Korridore. Für das dritte Quartal 2023 rechnet man mit einem EBITDA zwischen 240 Mio. und 340 Mio. EUR.
„Das zweite Quartal ist unseren Erwartungen entsprechend verlaufen, aber wir befinden uns nach wie vor in einem konjunkturell herausfordernden Umfeld", sagt Thomas Toepfer, Finanzvorstand und Arbeitsdirektor von Covestro. „Für den weiteren Jahresverlauf gehen wir augenblicklich weiterhin nicht von einer wirtschaftlichen Erholung aus."
Mit Ende des zweiten Quartals 2023 hat Klaus Schäfer, Technologievorstand von Covestro, den Konzern verlassen und ist in den Ruhestand gegangen. Seit 1. Juli 2023 ist Thorsten Dreier als Nachfolger im Amt. Er hat damit die Verantwortung über die Unternehmensfunktionen Process Technology, Engineering, Group Health, Safety & Environment sowie Group Procurement übernommen.
Erster Großvertrag über erneuerbare Energien für US-Geschäft
Um seine vollständige Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, setzt Covestro unter anderem auf die Nutzung erneuerbarer Energien. Dafür schließt der Konzern sog. Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) ab und stellt seine Standorte weltweit sukzessive auf Strom aus erneuerbaren Quellen um. Im Juni dieses Jahres schloss Covestro erstmalig für das US-Geschäft einen virtuellen Stromabnahmevertrag ab, um so die CO2-Emissionen an seinem drittgrößten Produktionsstandort in Baytown, Texas, USA, zu senken. Ab Ende 2024 sollen hierdurch geschätzte 70.000 t CO2-Emissionen pro Jahr ausgeglichen werden. Vertragspartner ist erneut der dänische Energieanbieter Ørsted, der ab 2025 auch 10% des Energiebedarfs an den deutschen Covestro-Standorten aus erneuerbaren Energien decken wird. Per Ende 2022 deckt Covestro bereits 12% seines weltweiten Bedarfs mit Strom aus erneuerbaren Quellen, für das Jahr 2023 strebt man einen Anstieg auf bis zu 18% an.
Ein weiterer zentraler Treiber für die Kreislaufwirtschaft ist die digitale Transformation. Hierbei setzt das Unternehmen zunehmend auch auf eine datenfokussierte Unternehmenssteuerung. Dabei liegt das Augenmerk insbesondere auf den Bereichen Produktion, Forschung und Entwicklung sowie Lieferkettenmanagement. Jüngst hat der Konzern eine App zur CO2-Fußabdruck-Berechnung seiner Produkte entwickelt. Die Klimaauswirkungen bei der Herstellung der Produkte können mit dem Produkt-CO2-Fußabdruck von der Wiege bis zum Werkstor (cradle-to-gate) bewertet werden. Dies umfasst ca. 50.000 Zwischen- und Verkaufsprodukte. Derzeit validiert Covestro die Ergebnisse, um sie seinen Kunden ab 2024 schrittweise zur Verfügung zu stellen und so zu einer möglichen Emissionsminderung auch auf Kundenseite beizutragen. Neben dem CO2-Fußabdruck können mit der App auch weitere Umweltwirkungskategorien bewertet werden.
Erstes Halbjahr 2023 von Konjunktur- und Nachfrageschwäche geprägt
Der Konzernumsatz in den ersten sechs Monaten dieses Jahres verringerte sich um 20,5% auf 7,5 Mrd. EUR (Vorjahr: 9,4 Mrd. EUR). Dieser Rückgang ist vor allem auf nachfrage- und verfügbarkeitsbedingt gesunkene Absatzmengen sowie ein niedrigeres Verkaufspreisniveau zurückzuführen. Das EBITDA auf Konzernebene ging im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 50,4% auf 671 Mio. EUR zurück (Vorjahr: 1,4 Mrd. EUR). Dies war vor allem auf ein nachfragebedingt niedrigeres Verkaufspreisniveau, das zu geringeren Margen führte, sowie nachfrage- und verfügbarkeitsbedingt gesunkene Absatzmengen zurückzuführen. Der Free Operating Cash Flow im ersten Halbjahr 2023 stieg um 66,5% auf –149 Mio. EUR (Vorjahr: –445 Mio. EUR), das Konzernergebnis sank um –96,7% auf 20 Mio. EUR (Vorjahr: 615 Mio. EUR).