Erstes Großprojekt im neuen Tieftemperaturreaktor
01.02.2010 -
AllessaSyntec hat kürzlich das erste Großprojekt einer mehrstufigen Synthese für eine Pharmavorstufe im neuen 1.000-l-Tieftemperaturreaktor abgeschlossen. Der 1.000-l-Reaktor kann bei bis zu -100 °C betrieben werden und hält diese Temperatur auch bei stark wärmeabgebenden Reaktionen. Die für technische Synthesen extrem tiefen Temperaturen werden durch ein Wärmetransportmedium erzielt, das mit flüssigem Stickstoff gekühlt wird, der eine Temperatur von -196 °C hat. Im Anschluss an die Tieftemperaturreaktion kann der Reaktor ohne Zeitverzögerung für Folgeschritte dann auf Temperaturen von bis zu +200 °C erhitzt werden. Dies ermöglicht punktgenaue Synthesebedingungen und erweitert so das Anwendungsspektrum und verbessert die Qualität der Produkte. Weitere Einsatzgebiete dieser Tieftemperaturtechnik sind die Herstellung elektronischer Materialien und metallorganischer Katalysatoren für die Kunststoffindustrie. Mit der Investition hat AllessaSyntec dem gestiegenen Bedarf vor allem an komplexen organischen Boronsäuren Rechnung getragen.
Der erste Tieftemperaturreaktor mit einer Kapazität von 100 l war 1993 installiert worden, als die Einheit noch Teil der Zentralforschung von Hoechst war. Damals wurden in Frankfurt weltweit erstmals metallorganische Katalysatoren im technischen Maßstab hergestellt. Im Jahr 2000 wurde zusätzlich ein 500-l-Kessel in Betrieb genommen.
Dr. Steffen Partzsch, Leiter der Abteilung Marketing und Vertrieb, sieht in der erweiterten Kapazität für Tieftemperatursynthesen einen stabilisierenden Faktor für das Unternehmen in der jetzigen Wirtschaftskrise. „Mit diesen Spezialsynthesen können wir Auftragsrückgänge bei Produkten, die in der Automobilindustrie Anwendung finden, kompensieren. Dies hilft natürlich, die derzeit eher schwierige Zeit zu überbrücken."
Das zweite technologische Standbein der AllessaSyntec ist die Hochdrucksynthese bis zu einem Druck von 200 bar. Mit diesen beiden Technologien habe AllessaSyntec eine Marktnische besetzt, in die bisher nur wenige andere Synthesedienstleister vorgedrungen sind. Der technologische Vorsprung beruhe nicht nur auf der Anlagentechnik, sondern auch auf der jahrzehntelangen Erfahrung der rund 70 Mitarbeiter. „In komplexen, mehrstufigen organischen Synthesen verbinden unsere Mitarbeiter diese modernen Technologien mit der gesamten Palette der klassischen organischen Chemie", so Steffen Partzsch. Hierfür besitzt das Unternehmen 80 Reaktoren mit Volumina zwischen 100 und 5.000 l.
Kurzinterview mit Dr. Thomas Wisser, Geschäftsführer der Allessa Syntec
Innovative Chemie und Technik
Allessa Syntec ist ein Unternehmen, das sich auf Verfahrensentwicklung und Herstellung komplexer, hochwertiger Chemikalien spezialisiert hat. Die Substanzen wie z. B. lichtemittierende Organika, Materialien für Flüssigkristalle oder Brennstoffzellen, Metallocene oder spezielle Boronsäuren sind in modernen Hightech-Anwendungen unverzichtbar. Auch die Pharmaindustrie nutzt die technologische Kompetenz des Frankfurter Unternehmens, das seine Wurzeln in der Zentralforschung der ehemaligen Firma Hoechst hat. Dr. Thomas Wisser, Geschäftsführer der Allessa Syntec, skizziert die Bedeutung des neuen Reaktors.
Herr Dr. Wisser, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation im Geschäft mit Pharmachemikalien?
T. Wisser: Wir profitieren von dem auch in diesen Krisenzeiten stabilen Pharmageschäft und stellen viele Vorstufen für die Wirkstoffsynthese her. Aber auch bereits im Bereich der Vorstufen für Pharmaprodukte herrscht ein harter Wettbewerb.
Welche Bedeutung hat die Investition in den neuen Tieftemperaturreaktor für Allessa Syntec?
T. Wisser: Die Investition stärkt unser Kerngeschäft, die schnelle Übertragung neuer Produkte vom Labor zum technischen Maßstab und die Herstellung hochwertiger Produkte im Maßstab von einigen 10 kg bis 50 t.
Was sind die Vorteile für Ihre Kunden?
T. Wisser: Wir haben gezeigt, dass wir die exklusive Synthese hochwertiger Produkte im technischen Maßstab im neuen, größeren Spezialreaktor schnell und mit hoher Qualität anbieten können. Damit sind deutlich kürzere Lieferzeiten und günstigere Preise realisierbar.