Forschung & Innovation

Baumaterialien für kostengünstigen Hausbau im südlichen Afrika

Feuerfest, witterungsstabil, nachhaltig: neue Baumaterialien für den kostengünstigen Hausbau im südlichen Afrika

15.06.2022 - In einem Projekt mit der Universität von Namibia (UNAM) in Windhoek verwerten Forscher des Leibniz-Instituts für Neue Materialien (INM) mit Sitz in Saarbrücken namibisches Akazienholz zu nachhaltigen Baumaterialien, die feuerfest und witterungsstabil sind.

Innovative Materialien sind die Triebfedern für neue Technologien. In einem Projekt mit der Universität von Namibia (UNAM) in Windhoek verwerten Forscher des Leibniz-Instituts für Neue Materialien (INM) mit Sitz in Saarbrücken namibisches Akazienholz zu nachhaltigen Baumaterialien, die feuerfest und witterungsstabil sind.
Ausgangspunkt für das Projekt war, dass die Ausbreitung von invasiven Akazien in Namibia ein großes Problem darstellt. Durch die Verbuschung werden Weideflächen vernichtet, der Grundwasserspiegel sinkt und Pflanzen und Tiere werden aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt. Die Vorteile der Produktion von Baumaterialien aus dieser heimischen Ressource für Namibia selbst liegen also auf der Hand: Zum einen werden Arbeitsplätze geschaffen. Zum anderen ist das Baumaterial so kostengünstig, dass eine wesentlich größere Zahl von Menschen sich ein Haus leisten kann. 
Als Komponenten für die hergestellten Holzfaserplatten dienen Akazienspäne und ein wasserbasierter anorganischer Binder (Namibinder), der frei von Formaldehyd ist und eine CO2-Bilanz aufweist, die um den Faktor 4 geringer ist als bei Zement. Zudem sind die Bauplatten nicht brennbar. Dies beweisen Feuerfestigkeitstests bei Temperaturen von bis zu 1100 °C über einen Zeitraum von mehr als einer Stunde. Die Platten sind für tragende Bauteile geeignet und witterungsstabil. Durch ein spezielles Verfahren sind sie regenfest und daher auch zum Bau von Dächern geeignet.
Inzwischen ist in Namibia ein materialwissenschaftliches Labor eingerichtet, in dem die lokalen Partner die Komponenten vor Ort analysieren und verarbeiten können. Als nächster Schritt ist der Einstieg in eine industrielle Fertigung in Namibia geplant. Dafür werden noch Kooperationspartner gesucht. (mr)

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