US-Firmen fordern europäische Wirtschaftsregierung
09.11.2011 -
In einer Umfrage der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany) unter den umsatzstärksten US-Unternehmen in Deutschland sprach sich die Mehrheit der US-Investoren für den Ausbau einer europäischen Wirtschaftsregierung (60 %) aus, um eine langfristige Stabilisierung der Eurozone zu gewährleisten. Ebenso viele fordern die Verankerung einer ‚Schuldenbremse' in den nationalen Verfassungen aller Eurostaaten. Mehr als ein Viertel der befragten US-Firmen (28 %) fordern den Ausschluss hoch verschuldeter Länder aus der Eurozone. Jeder Fünfte erachtet die Ausweitung des Europäischen Rettungsschirms EFSF als begrüßenswerten Lösungsansatz. Der Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank sowie die Einführung von Eurobonds wird von allen befragten Firmen abgelehnt.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit ist Schlüssel für nachhaltiges Wachstum
Über zwei Drittel (68 %) der befragten US-Firmen prognostizieren, dass die transatlantischen Beziehungen in der längerfristigen Zukunft stabil bleiben bzw. an Bedeutung gewinnen werden. Sie begründen dies durch neue gemeinsame Herausforderungen wie die wachsende Bedeutung der Emerging Markets, gleiche wirtschaftliche Fragestellungen oder den globalen Klimawandel. Gemeinsame Führung ist nötig, um Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Der Abbau von Handelshemmnissen und die Schaffung eines harmonisierten transatlantischen Finanzmarktes stärken die globale Wettbewerbsfähigkeit.
Stärkung der transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen
In der derzeitigen Situation gilt: Europa und die USA können nur gemeinsam und als starke Partner die Krise meistern. Nach Ansicht von AmCham Germany gibt es Potential die Partnerschaft weiter zu stärken: Der Abbau von nicht-tarifären Handelsbarrieren, d.h. Harmonisierung von Standards, ist voranzutreiben. Dies könnte die globale Wettbewerbsfähigkeit der USA und Europas entscheidend stärken und zu mehr als 3 % zusätzlichem Wachstum auf beiden Seiten führen. AmCham Germany unterstützt das Ziel des EU-Parlaments, den Abbau aller Handelsbarrieren und auch aller Zölle im transatlantischen Markt bis 2015 erreichen zu wollen.
Neben der Reduzierung nicht-tarifärer Handelsbarrieren (36 %) sehen die befragten Firmen die dringendsten transatlantischen Fragestellungen der kommenden Jahre in der Schaffung eines harmonisierten transatlantischen Finanzmarktes (32 %). Die Förderung von mehr Innovation durch gemeinsame Forschungsprojekte, Wissensaustausch, Studienprogramme und Forschungsinvestitionen ist für die Unternehmen ebenfalls wichtig (20 %). Die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien hat für die Firmen keine Priorität (4 %).