Start-up optimiert Kunststoffpulver für 3D-Druck
Lean Plastics Technologies aus Ilmenau erhält 17. IQ Innovationspreis Mitteldeutschland im Cluster Chemie/Kunststoffe
„Additive Fertigung ist bei der Herstellung von Kunststoffteilen für den Maschinenbau, für die Mobilität oder die Medizintechnik das Verfahren der Zukunft. In diesem Milliardenmarkt hat die Lean Plastics Technologies mit ihrem neuen Verfahren auf dem Weg zur Massenanwendung eine entscheidende Hürde genommen. 3D-Druck-Anbieter bekommen damit die Möglichkeit, ganz neue Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten“, begründet Jörn-Heinrich Tobaben, Geschäftsführer der Metropolregion Mitteldeutschland Management, die Entscheidung der Jury.
Der mit 7.500 EUR dotierte Clusterpreis wurde gemeinschaftlich von der Trinseo Deutschland und dem Verband der Chemischen Industrie - Landesverband Nordost gestiftet. Außerdem wurden im Rahmen der Online-Preisverleihung vier weitere Clustersieger, der Sieger des Gesamtpreises sowie die Gewinner der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Leipzig und Magdeburg bekannt gegeben. Der von der Metropolregion Mitteldeutschland ausgelobte Clusterinnovationswettbewerb ist mit Preisgeldern in Höhe von rund 70.000 EUR sowie umfangreichen Marketing- und PR-Leistungen ausgestattet. Er wird jährlich verliehen.
Mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland fördert die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland neuartige, marktfähige Produkte, Verfahren und Dienstleistungen in fünf branchenspezifischen Clustern. In der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland engagieren sich strukturbestimmende Unternehmen, Städte und Landkreise, Kammern und Verbände sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit dem gemeinsamen Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und Vermarktung der Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion Mitteldeutschland.
Zum Hintergrund der ausgezeichneten Innovation
Additive Fertigung, bekannt als 3D-Druck, revolutioniert die Herstellung von Kunststoffteilen für den Maschinenbau, für die Mobilität oder die Medizin. Ein Milliardenmarkt mit Wachstumsraten von 20% und mehr. Beim dafür effektivsten Verfahren wird Kunststoff in Pulverform Schicht um Schicht aufgetragen, geschmolzen und in die gewünschte Form gebracht. Dafür braucht man möglichst gleichmäßig runde Körnchen, die wenige Mikrometer klein sind. Nur wenige Kunststoffe sind für dieses Pulverbettverfahren verfügbar, die außerdem zu kostenintensiv für einen Massenmarkt sind. Um dieses Pulver günstig in Masse herzustellen, hat die Lean Plastics Technologies aus Ilmenau einen bekannten Prozess entscheidend optimiert.
Man presst zuerst flüssigen Kunststoff durch ein Werkzeug zu Fäden und zerschneidet sie in kleine Kügelchen, die im Wasserbad erkalten. Das Problem bisher: Je dünner die Fäden, desto schneller erstarrt das Material und der Prozess kommt zum Erliegen. Mit neuen Werkzeugen und einem optimierten Prozess produziert das Unternehmen sehr dünne Kunststofffäden, die so schnell verarbeitet werden, dass sie nicht zu früh erstarren. Ein Pulver mit kleinsten, gleichmäßigen Partikeln entsteht, das sich optimal für den 3D-Druck eignet. Damit sind sehr viel mehr Kunststoffe und sogar recycelte Materialien einsetzbar und 3D-Druck mit Pulver wird massentauglich, günstig und viel flexibler in der Anwendung. Derzeit arbeitet das Unternehmen an der baldigen Markteinführung der Technologie.
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