Chemie & Life Sciences

Sepawa-Kongress 2013: Volles Programm zum Sechzigsten

22.08.2013 -

Vom 09. bis 11. Oktober 2013 findet in Fulda der 60. Sepawa-Kongress zusammen mit der European Detergents Conference (EDC) statt. Alles was zum Themenkreis Sauberkeit-Schönheit-Duft gehört wird in Forschung und Anwendung diskutiert, einschließlich fachpolitischer Entwicklungen. 215 Messestände runden das Angebot ab.

Kooperation schafft Synergien - das machten sich bereits die Veranstalter der ersten Seifensiedertagung im Jahr 1953 in Frankfurt am Main zunutze. Zwei Fachvereinigungen, die Seifensieder und die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaft, gaben damals den Auftakt für die jährlichen Sepawa-Veranstaltungen, aus denen schließlich in diesem Jahr der 60. Sepawa-Kongress/EDC-Conference hervorging. Die Liste der beteiligten Fachverbände hat sich inzwischen beträchtlich erweitert. In Fulda treffen sich der Verein Sepawa und mehrere seiner Fachgruppen, die Fachgruppe „Chemie des Waschens" der GDCh, die Deutsche Gesellschaft der Parfumeure in der Sepawa (DGP)und die Deutsche Gesellschaft für Wissenschaftliche und Angewandte Kosmetik (DGK), um gemeinsam einen Überblick über den neuesten Stand in Wissenschaft und Anwendung zu bieten. An 215 Messeständen besteht die Gelegenheit, Kontakte zu vertiefen bzw. neu zu knüpfen. Dieses Zusammenwirken der großen Fachverbände ermöglicht die hohe Informationsdichte und das komplexe und umfassende Angebot.
In den 60 Jahren gemeinsamer Anstrengung wurden viele grundlegende Probleme gelöst, neu hinzu gekommene Themen wie z.B. die „Nachhaltigkeit" sind noch längst nicht ausdiskutiert. Die Sepawa-Fachgruppe „Legislative-Umwelt-Verbraucher" bietet zusammen mit dem Hauptausschuss „Detergenzien" ein Forum dazu an. Hier geht es u. a. um den im April dieses Jahres entwickelten „Product Environmental Footprint" (PEF), eine Erweiterung des auf die globale Erwärmung abzielenden „Product Carbon Footprint". Informationen dazu gibt es aus erster Hand vom Vorsitzenden der PEF Policy Conference, Guido Axmann. Auch Methoden zur Erstellung des PEF werden präsentiert.
Wichtig für die schnelllebigen Convenience- und Wellnessbranchen: gerade hier gibt es viel versprechende Innovationen. Je mehr Menschen gesund älter werden, desto größer ist auch die Nachfrage nach Produkten für diese Altersgruppe. Mit den Schwerpunktthemen Anti-Aging und Sensorik gehen die FAK (Fachgruppe Angewandte Kosmetik) und DGK auf diese Tendenz ein. Dabei geht es nicht nur um Produkte, sondern es wird auch die psychologische und soziologische Dimension angesprochen.

Emulsionen - von mini bis nano

Emulsionen der verschiedenen Klassen, ihre Charakterisierung, Herstellung und Möglichkeiten stehen im Mittelpunkt der EDC-Conference, dem Tagungsteil den die GDCh-Fachgruppe „Chemie des Waschens" gestaltet. Seit ihrer Entdeckung sind Mikroemulsionen für den Bereich Wasch- und Reinigungsmittel aktuell, haben sich aber längst auch in anderen technischen Anwendungsgebieten etabliert. Nanoemulsionen, die kleiner strukturierten Formationen, sind wegen ihres geringen Gehalts an Tensiden von besonderem Interesse für dermale und kosmetische Anwendungen, darüber hinaus werden sie zunehmend als Template zur Generierung von Nanopartikeln entdeckt. Verschiedene Möglichkeiten zur Bildung dieser Nanoemulsionen und die Herstellung von polymeren Nanopartikel mittels Nanoemulsionen werden in Vorträgen thematisiert.
Das Forum für Neues wird für Anbieter immer attraktiver. Mit kurzen Anmeldezeiten und lockeren formalen Vorgaben bietet es die Chance, neue Produktentwicklungen zu präsentieren und die Reaktion darauf zu testen. So wurde in diesem Jahr für das Forum für Neues ein zusätzliches Zeitfenster am ersten Veranstaltungstag eingerichtet. Vom neuen Autoreiniger über Fragen der Desinfektion, Hilfsmitteln für die Formulierung, einem wasserbasierten Nagellack bis hin zur Zahnpasta kommen hier wirklich alle Gebiete der Branche zur Sprache.

Management und Kreativität

Festvortrag und Marketingrede, Highlights der Veranstaltung, werden alljährlich mit Spannung erwartet. In diesem Jahr wird ein besonderes Waschmittel vorgestellt - ein „Herzwaschmittel". Bruder Paulus Terwitte, ein aus TV und Radio bekannter Kapuzinermönch aus Frankfurt a. M., wird ein nahezu archaisches Mittel reaktivieren. Seine Idee „Herzwaschmittel - Wie uns die 10 Gebote den Verstand reinigen können für den richtigen Erfolg" klingt zunächst zumindest unkompliziert.
Wenn nun unser Verstand erst einmal von überflüssigem Ballast gereinigt ist, sprüht er dann vor lauter neuen Ideen? Dr. Michael Bartl, München, sieht in der aktiven Einbindung des Wissens der Konsumenten, ihren Ideen und ihrer Kreativität eine große Chance. In seinem Vortrag „Open Innovation: Der Wandel von Innovationsmodellen im digitalen Zeitalter" bringt er Begriffe wie „Crowdsourcing" und „Co-Creation" ins Gespräch. Anhand von Fallbeispielen wird er aufzeigen, welche Ansätze geeignet sind, um sich in Denkweise und Sprache der Verbraucher hineinzuversetzen und deren breite Innovationskraft zu aktivieren.

Impulse für die Zukunft

In guter Tradition werden während des Sepawa/EDC-Events herausragende Nachwuchskräfte aus Universitäten und Fachhochschulen mit Förderpreisen ausgezeichnet. Darüber hinaus soll in diesem Jahr noch ein weiterer Preis erstmalig vergeben werden: Um den „Sepawa Innovation Award" in drei Preisstufen können sich Unternehmen aus den Branchen Kosmetik, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Parfümerie bewerben. Die Auszeichnung wird für innovative Rohstoffe, Produkte, Verfahren, Prozesse oder Konzepte verliehen.
Im Juni dieses Jahres bekamen 4000 weiterführende Schulen in Deutschland Post vom Sepawa-Verein. Aus Anlass des 60. Jahreskongresses wurde ihnen ein besonderes Geschenk angeboten: eine Neuauflage des beliebten Experimentiersets zum Thema „Seifen und Waschmittel". 600 Sets standen bereit und sind mittlerweile fast vollständig abgerufen.
Mit seinem Praxisbezug eignet sich das Thema „Waschen" besonders gut, Interesse für das Schulfach Chemie zu wecken. Die Produktentwicklung der Waschmittel nach Leistungs- und Umweltkriterien hat in einem kontinuierlichen Dialog zwischen Verbrauchern, Politik, Verbänden und Industrie stattgefunden. Der Konsensprozess wurde durch intensive Forschung und Analytik unterstützt. Für Schüler bietet dieser Hintergrund eine gute Gelegenheit, die verschiedenen Aspekte der Chemie kennen zu lernen.
Prof. Klaus-Peter Wittern, Sepawa-Vorsitzender weist darauf hin, dass die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Satzung des Verbands verankert ist. Er betont: „Vor dem Hintergrund, dass sich unser Kongress zum 60. Mal jährt - und zwar mit stetig wachsendem Erfolg - ist es uns ein besonderes Anliegen, die junge Generation schon frühzeitig für dieses vielseitige Fachgebiet zu begeistern."

 

Autorin:
Dipl.-Chem. Barbara Buller , Wissenschaftliche Pressearbeit

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