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Schwierigkeiten in Libyen bremsen Ölkonzern OMV

18.10.2013 -

Der zeitweise Ausfall der Ölförderung in den Krisenländern Libyen und Jemen hat den österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV im Sommerquartal gebremst. Die Produktion sank im Vergleich zum Vorquartal um 7% auf 275.000 Barrel pro Tag, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Zudem brach das Raffineriegeschäft ein, die Gashandelstochter EconGas machte weiter Verluste. An der Börse verloren die OMV-Aktien daraufhin gut 2%.

Seit dem Beginn des arabischen Frühlings machen OMV Lieferunterbrechungen in Nordafrika zu schaffen. Auch im Sommer hatte der Konzern seine Produktion in Libyen mehrmals wegen anhaltender Unruhen unterbrochen. Vor dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar Gaddafi bezog der Konzern ein Zehntel seines Öls aus dem nordafrikanischen Land, in dem die OMV gemeinsam mit anderen ausländischen Partnern an zwölf Ölfeldern beteiligt ist. Viele Regionen in Libyen gelten als unsicher. Die Regierung versucht, den Einfluss rivalisierender Stammesmilizen und radikaler Islamisten einzudämmen, die unter anderem um die Kontrolle über das lukrative Erdöl kämpfen. Auch Wettbewerber wie die BASF -Tochter Wintershall produzieren in dem Land immer noch weniger Öl als vor dem Sturz Gaddafis. Bei der OMV bremsten im dritten Quartal zudem Wartungsarbeiten bei einem Ölfeld in Neuseeland die Produktion.

Um sich unabhängiger von Lieferungen aus Krisenländern zu machen, will sich die OMV für 2,4 Mrd. € an mehreren Öl- und Gasfeldern in der Nordsee beteiligen. Bereits im kommenden Jahr erwartet der Konzern dadurch einen zweistelligen Zuwachs bei Produktion und Betriebsgewinn im Vergleich zu 2012.

Wenig Freude bereitet dem Konzern auch das Raffineriegeschäft. Wie der Konkurrenz machen den Österreichern hier die schrumpfende Nachfrage und der steigende Wettbewerb durch außereuropäische Kraftstoffanbieter zu schaffen - was zu einem harten Preiskampf führt. Im vergangenen Jahr lief das Geschäft in Europa vergleichsweise gut, nachdem Konkurrenten einige Anlagen geschlossen hatten und die bestehenden Raffinerien wieder gut ausgelastet waren. Das spiegelte sich auch in den Margen, die im Sommer 2012 bei OMV noch bei 5,28 US-$ je Barrel lagen. Nun fielen sie mit 1,17 US-$ je Barrel auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren. Die OMV hat Raffinerien in Österreich, Deutschland und Rumänien. Auch beim französischen Ölkonzern Total, dem größten Raffineriekonzern Europas, schrumpften die Margen zuletzt auf den tiefsten Stand seit fast vier Jahren. Experten erwarten wegen der sinkenden Renditen schon die nächste Schließungswelle.

Wie sich die geringere Förderung und die sinkenden Margen auf den Gewinn ausgewirkt haben, will die OMV am 7. November mit dem Quartalsbericht bekanntgeben. In diesem habe der Konzern auch Abschreibungen von rund 100 Mio. € auf ein Ölförderprojekt im Irak sowie in Österreich berücksichtigt.