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Pharma-Investitionen werden an Deutschland vorbei fließen

28.04.2010 -

Der Verband der Forschenden Arzneimittelhersteller (VFA) rechnet angesichts der geplanten Sparmaßnahmen im Gesundheitssystem mit negativen Folgen für den Investitionsstandort Deutschland. Verbands-Chef Dr. Wolfgang Plischke befürchtet, die geplanten Markteingriffe werden dazu führen, dass besonders Investitionen internationaler Pharmakonzerne verstärkt an Deutschland vorbei fließen.

Der VFA rechnet zudem mit einer Eintrübung der Aussichten für die Pharmabranche in Deutschland. "Die Belastungen der Industrie alleine durch kurzfristige Maßnahmen wie einen Preisstopp für Medikamente und die Erhöhung des Zwangsrabattes belaufen sich voraussichtlich auf über 1,2 Mrd. € pro Jahr", sagte Plischke. Derzeit würden die forschenden Pharmaunternehmen einseitig als Kostenverursacher gebrandmarkt. Der Koalitionsvertrag habe die richtige Richtung vorgegeben. Minister Philipp Rösler verzettele sich allerdings mit kurzfristigen, dirigistischen Maßnahmen zur Eindämmung der Kosten.

Nach den bisherigen Plänen sollen zum 1. August die Hersteller-Rabatte an gesetzliche Krankenkassen von 6 % auf 16 % erhöht und der bis Ende 2013 befristete Preisstopp für Medikamente eingeführt werden. Die anderen Maßnahmen des Sparpakets - vor allem die Verpflichtung der Hersteller zu Preisverhandlungen für neue und teure patentgeschützte Präparate - sollen Anfang 2011 in Kraft treten.

Einen Branchenausblick auf 2010 gab Plischke nicht. "Die forschenden Arzneimittelhersteller werden Einbußen hinzunehmen haben. Das ist von der Politik offenbar so gewollt", erklärte Plischke. Anfang Dezember 2009 hatte die Mehrheit der Mitgliedsunternehmen für 2010 noch mit konstanten bis leicht steigenden Umsätzen gerechnet. Ungeachtet der Wirtschaftskrise hätten die forschenden Arzneimittelhersteller in Deutschland 2009 die F&E-Ausgaben um 4,4 % auf 5,22 Mrd. € ausgebaut. Damit seien die Forschungsausgaben stärker als der Umsatz gestiegen, der 2009 um 3,6 % auf rund 38 Mrd. € zulegte. "Obwohl auf pharmazeutische Produkte insgesamt nur 2,4 % des Umsatzes der deutschen Industrie entfallen, haben die forschenden Pharmahersteller 2009 mehr als 10 % der F&E-Ausgaben aufgebracht", sagte Plischke und ergänzte: "Wir glauben weiter an Innovationen. Aber die Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass sie auch in Zukunft zur Entwicklung von neuen Therapien beitragen."

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