Standorte & Services

Notfallorganisation im Industriepark Höchst

Infraserv Höchst setzt auf kontinuierliche Kommunikation

20.03.2024 - Die Sirenen rund um den Industriepark Höchst heulen regelmäßig – einmal im Jahr, bei Probealarm. Reale Ereignisse, bei denen eine Warnung der Bevölkerung im Frankfurter Westen erforderlich wurde, gab es in den vergangenen beiden Jahren nicht.

Dass dennoch im Frühjahr 2023 ein Störfall für Schlagzeilen in der Frankfurter Lokalpresse sorgte, hatte historische Ursachen: Der „gelbe Regen“ vom Rosenmontag 1993 ist rund um den Frankfurter Stadtteil Griesheim, damals Produktionsstandort der ehemaligen Hoechst AG, auch nach drei Jahrzehnten noch nicht vergessen. Der Stoffaustritt wirkt nicht nur bis heute bei Teilen der Bevölkerung im Frank­furter Westen nach, sondern auch im IP Höchst: Die vielen Lehren, die nach dem Stoffaustritt vom Februar 1993 und weiteren Störfällen aus dieser Zeit gezogen werden konnten, flossen in das Konzept für die Notfallorganisation des Industrieparks ein und prägen bis heute die Kommunikationsphilosophie im Ereignisfall, und darüber hinaus. Ein Konzept, das erfolgreich ist.

„Wie sicher oder gefährdet fühlen Sie sich durch die Unternehmen im Industriepark Höchst?“ 1.200 repräsentativ ausgewählte Personen aller Altersgruppen beantworteten diese Frage bei der jüngsten Umfeldbefragung, die Infraserv Höchst im Jahr 2022 von einem Meinungsforschungsinstitut in den westlichen Stadtteilen der Main-Metropole durchführen ließ. Das Ergebnis: 63 % der Befragten entschieden sich auf der Zehner-Skala für einen Wert von 7 oder besser, also für „sicher“ oder „sehr sicher“. Nur 8 % wählten einen Skala-Wert im Bereich von „gefährdet“ oder „sehr gefährdet“. Ebenfalls bemerkenswert: Jeweils 64 % bewerten die Information der Anwohner im Ereignisfall als „glaubwürdig“ und „zeitnah“, immerhin 51 % fühlen sich bei Alarmierungen „umfassend“ informiert. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Krisenkommunikation für den Industriepark Höchst funktioniert.

Werkfeuerwehr: Hochqualifiziert und gut ausgerüstet

Die Krisenkommunikation im Industriepark ist Teil der Notfallorganisation, für die sich Infraserv Höchst verantwortlich zeichnet. Die Standortbetreibergesellschaft stellt die Werkfeuerwehr, die mit 120 sehr gut ausgebildeten Feuerwehrleuten rund um die Uhr einsatzbereit ist und über mehr als 40 Einsatzfahrzeuge verfügt. Dabei handelt es sich überwiegend um speziell an die Belange des Industrieparks angepasste oder eigens für den Standort konstruierte Fahrzeuge wie bspw. das Dekontaminationsfahrzeug, das schnell vor Ort sein kann, wenn Mitarbeitende mit gefährlichen Chemikalien in Kontakt gekommen sind.

Niedrige Schwelle für Sirenenalarm

Zentrales Element der Notfallorganisation ist das Notfallmanagement: Ebenfalls rund um die Uhr sind Notfallmanager vor Ort, die bei jeder Alarmierung mit den Feuerwehreinheiten ausrücken und das Gefährdungspotenzial für das Umfeld einschätzen. Der Notfallmanager entscheidet über die Alarmierung der Bevölkerung, er veranlasst das Auslösen der Sirenen in den Stadtteilen. Dabei gilt: Wenn eine Gefährdung der Bevölkerung nicht sicher ausgeschlossen werden kann, wird Alarm ausgelöst. Diese niedrige Schwelle hat zur Folge, dass es sich auch bei den wenigen Alarmierungen in den vergangenen Jahren fast ausschließlich um Fälle handelte, bei denen keine Gefährdung der Menschen im Umfeld des Standorts vorlag. Aber die Ergebnisse der Umfeldbefragung zeigen, dass es die Nachbarn zu schätzen wissen, wenn der Industriepark im Zweifelsfall lieber einmal zu viel als einmal zu wenig vor möglichen Gefahren warnt.

Stab Gefahrenabwehr: Gremium mit viel Expertise

Im Falle einer Sirenen-Alarmierung, über die der Standortbetreiber umgehend auch im Internet und über Social Media informiert, vergehen 15 bis maximal 30 Minuten, bis der Stab Gefahrenabwehr zusammentritt. Experten aus verschiedensten Bereichen bilden im Stabsraum der Feuerwache ein Gremium, das die Auswirkungen eines Ereignisses bewertet, mit der öffentlichen Gefahrenabwehr zusammenarbeitet und die Öffentlichkeitsarbeit sicherstellt. Fachleute aus den Bereichen Umweltschutz, Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Anlagensicherheit, der Unternehmenssicherheit und der Kommunikation bewerten im Stab die Informationen und veranlassen Veröffentlichungen. Auch die Berufsfeuerwehr Frankfurt und die Polizei nehmen an den Lagebesprechungen im Stab Gefahrenabwehr teil und stehen in Kontakt mit ihren jeweiligen Einsatzstäben.

Solidargemeinschaft der Standortfirmen

Werkfeuerwehrleute, Arbeitsmediziner und Umweltschützer sind alle Infraserv-Beschäftigte, doch zu den weiteren Bereitschaftsdiensten gehören auch Mitarbeiter von anderen Standortgesellschaften an. Die Unternehmen im Industriepark bilden bei der Notfallorganisation eine Solidargemeinschaft, auch nachts, am Wochenende und an Feiertagen. Das beinhaltet auch die gemeinsame Kommunikationsphilosophie gegenüber der Öffentlichkeit. Es gilt: So schnell und transparent wie möglich, das Gefährdungspotenzial klar benennen und im Zweifelsfall von einem Worst-Case-Szenario ausgehen, um dann nach Möglichkeit zu deeskalieren, wenn die entsprechenden Informationen vorliegen. Dieses Konzept hat sich bezahlt gemacht, was die Befragungsergebnisse zum Thema Glaubwürdigkeit belegen.

Regelmäßiger Nachbarschaftsdialog schafft Vertrauen

Wichtig ist, dass die Krisenkommunikation nicht mit dem Sirenenalarm beginnt und mit der Entwarnung endet. Der kontinuierliche Dialog mit dem nachbarschaftlichen Umfeld auch bei kritischen Themen hat in Höchst ebenfalls eine lange Tradition. Seit mehr als 25 Jahren gibt es den „Gesprächskreis Höchster Nachbarn“ – ein Gremium, dem Vertreter von Bürgerinitiativen, Vereinsringen und andere Multiplikatoren aus dem Frankfurter Westen angehören und das von einem unabhängigen Moderator geleitet wird. Ein- bis zweimal pro Jahr finden öffentliche Sitzungen statt, in denen Industrieparkunternehmen über aktuelle Projekte berichten, aber auch nach Betriebsstörungen darüber informieren, was die Ursache war und welche Maßnahmen abgeleitet wurden. Auch hier wissen alle produzierenden Unternehmen des Standorts, wie wichtig und wertvoll dieser Nachbarschaftsdialog als vertrauensbildende Maßnahme ist.

Transparente Kommunikation zu schwierigen Themen

Diese Offenheit pflegt der Standortmanager auch bei anderen, schwierigen Themen. Da in früheren Jahren von den Entsorgungseinrichtungen im Westteil des Industrieparks bei ungünstigen Witterungsverhältnissen Gerüche ausgingen, die in den benachbarten Wohngebieten wahrnehmbar waren, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die Standortbetreibergesellschaft investierte einen zweistelligen Millionenbetrag, um potenzielle Geruchsquellen zu beseitigen, bspw. durch Abluftreinigungsanlagen oder die Einhausungen von Betriebsbereichen. Parallel dazu wurden Anwohner eingeladen, die sich vor Ort über die Maßnahmen informieren konnten und berichteten, ob sich die Situation aus ihrer Sicht verbessert hat. Zusätzlich startete Infraserv Höchst bereits 2007 ein Geruchsmessprogramm, bei dem Mitarbeiter eines unabhängigen Instituts täglich an fest definierten Messpunkten Geruchswahrnehmungen dokumentieren. Auch über das Messprogramm und dessen Ergebnisse wird regelmäßig informiert. Mit Erfolg: Dank der verschiedenen Maßnahmen sind die Geruchswahrnehmungen deutlich zurückgegangen. Die offene, transparente Kommunikation hat dazu geführt, dass sich die Anwohner mit ihren Anliegen ernst genommen fühlen und ein kontinuierlicher Dialog stattfindet. Das hilft auch dann, wenn irgendwann mal wieder die Sirenen heulen sollten.

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