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Neuregelung des EEG gefährdet aktiven Klimaschutz der Industrie durch Eigenstrom

27.03.2014 -

Die Energiepolitik entscheidet über die Zukunft der Chemieindustrie. So steigt die EEG-Umlage. Zudem sollen die Eigenstromerzeuger zukünftig an der EEG-Umlage beteiligt werden: Wenn die Kosten für die Unternehmen weiter steigen, sind die Standorte bedroht. Vertreter der Chemieverbände Rheinland-Pfalz machten die Folgen im Gespräch mit Marcus Held deutlich. Der SPD-Bundestagsabgeordnete besuchte das Chemieunternehmen Grace in Worms.

In den kommenden Wochen werden in Berlin die Weichen für den Chemiestandort Rheinland-Pfalz gestellt. Denn die Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Unternehmen hängt vom Erhalt der Entlastungsregelungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ab. „Wenn die Belastungen für die chemische Industrie durch die EEG-Reform steigen, kann dies zum Zerreißen von Wertschöpfungsketten führen und unseren Industriestandort auf's Spiel setzen", fasst Hauptgeschäftsführer Bernd Vogler die Position der Chemieverbände zusammen.

Hinzu kommen die geplanten Belastungen der Eigenstromerzeuger. Diese Regelungen gefährden den aktiven Beitrag der Unternehmen zum Klimaschutz. Vogler: „Unternehmen wie Grace werden bestraft. Das Unternehmen gewinnt Energie durch den Einsatz von Kraft-Wärme-Kopplung. Das ist im Sinne der Energiewende. Doch durch diese KWK-Anlage müsste das Werk zusätzlich EEG-Umlage zahlen."

Deutsche Werke in doppelter Konkurrenz
„Die Entwicklung der Energiekosten sehen wir im Unternehmen mit großer Besorgnis", so Stephen Addison, Geschäftsführer beim Chemieunternehmen Grace. Er stellte Marcus Held das Wormser Werk vor. Addison machte deutlich, „dass wir nicht nur in Konkurrenz mit multinationalen Firmen stehen, sondern auch zu den eigenen Werken, die in den USA produzieren." Der Geschäftsführer befürchtet, dass bei steigenden Belastungen durch die Energiewende zukünftige Investitionsprojekte eher in den USA realisiert werden. Schlimmstenfalls werden Produkte aus den USA importiert - auf Kosten der Auslastung des Wormser Werkes.

Gelingen der Energiewende hängt von vielen Faktoren ab
Das Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft ist von maßgeblicher Bedeutung für ein Gelingen der Energiewende. Dazu gehöre auch die notwendig Finanzierung. Marcus Held betonte, dass die neue Bundesregierung durch das Zusammenfassen der beiden Ressorts Wirtschaft und Energie zu einem Ministerium eine „richtige und zukunftsweisende Entscheidung" getroffen habe. „Auch Besuche wie dieser zeigen deutlich, wie eng beide Themen verknüpft sind." Held unterstrich, dass die Chemieindustrie ein starker Wirtschaftsfaktor für die Region ist. Daher sucht er den engen Kontakt zu den Unternehmen. „Die Gespräche vor Ort sind mir wichtig. Die Eindrücke nehme ich mit nach Berlin - zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger".