Neues aus dem VAA: Wettbewerbsfaktor Vielfalt
16.12.2011 -
Auf ihrer gemeinsamen Sozialpartner-Fachtagung „Diversity Management" haben VAA - Führungskräfte Chemie und der Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) dafür plädiert, die Vielfalt unter den Arbeitnehmern bewusst zu fördern und Diversity als wichtigen Wettbewerbsfaktor anzuerkennen. Die Sozialpartner setzen sich in den Unternehmen der chemischen Industrie und angrenzenden Branchen dafür ein, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Persönlichkeitsentfaltung fördert und frei von Diskriminierungen ist.
Auf der Fachtagung in Wiesbaden haben sich VAA und BAVC mit Diversity als Zukunftsaufgabe für Politik, Wirtschaft und Sozialpartner beschäftigt. Anhand von Praxisbeispielen wurde gezeigt, wie eine solche Wertekultur gelebt werden kann. Gemeinsam mit den rund 60 Teilnehmern wurde über praktische Erfahrungen, Trends und neue Ideen zum Diversity Management diskutiert.
Diversity Management
VAA und BAVC sehen es als ihre Aufgabe an, die Unternehmen der chemischen Industrie bei der Gestaltung von „Diversity Management" zu unterstützen. Dr. Thomas Fischer, 1. Vorsitzender des VAA, unterstrich: „Personelle Vielfalt verbessert das Betriebsklima und erhöht die Produktivität. Man erzielt Wertschöpfung durch Wertschätzung. Gerade in Zeiten der Globalisierung und des demografischen Wandels bleibt der Wirtschaftsstandort Deutschland nur wettbewerbsfähig, wenn die Chancen personeller Vielfalt erkannt und die Potenziale aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestmöglich gefördert werden."
Bitte als Zitat einbauen: „Personelle Vielfalt verbessert das Betriebsklima und erhöht die Produktivität."
BAVC-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Goos betonte: „Diversity sollte ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Dabei kommt Führungskräften eine Schlüsselfunktion bei der Verwirklichung zu. Gerade sie sollten diese Kultur fördern und fordern. Denn nur gelebte Vielfalt macht Unternehmen attraktiver für potenzielle Bewerber."
Enormes Innovationspotential in Diversity Management sieht die Staatsministerin im Bundeskanzleramt Prof. Dr. Maria Böhmer: „Vielfalt muss ganz oben auf der Tageordnung stehen. Es ist ein Thema, das uns voranbringt, sowohl die Unternehmen als auch die Gesellschaft". Böhmer bezeichnete die Unternehmensinitiative „Charta der Vielfalt" als Erfolgsgeschichte. Mittlerweile haben mehr als 1.100 Unternehmen die Charta unterzeichnet, welche die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Unternehmenskultur in Deutschland voranbringen will.
Diversity & Inclusion
Drei Praxisbeispiele zu Diversity & Inclusion (D&I) zeigten, wie die Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie Vielfalt und Wertschätzung in ihrem Unternehmen umsetzen. Die BASF wurde mit dem Deutschen Diversity Preis 2011 in der Kategorie Großunternehmen ausgezeichnet. Peter van den Hoek, Global Head of D&I, demonstrierte anhand einiger Praxisbeispiele, wie bei BASF Vielfalt und Wertschätzung bewusst und gezielt gefördert und umgesetzt werden. Er betonte, dass dabei jeder Einzelne bereit sein müsse, die Perspektive zu wechseln, gegebene Rahmenbedingungen neu auszuloten und auch die eigene Flexibilität zu hinterfragen.
Annika Niehaus, HR Employment Policies & Strategies bei Merck, hob hervor, dass Diversity ein Thema sei, dass alle angehe, aber insbesondere die Führungskräfte fordere. Entscheidend sei, dass Diversity Bestandteil der Unternehmenskultur werde. Die Basis hierfür bilden demnach Diversity-konsistente (HR-)Prozesse und Tools, Kommunikation und Bewusstseinsschaffung, Verstehen des Business Case sowie die Umsetzung als Unternehmensthema.
Walter Weimer, Head of Group Executive and Talent Development bei Evonik, zeigte insbesondere drei Wege zu mehr Vielfalt im Unternehmen auf: Zum einen die Analyse festgelegter Leistungskennzahlen für Diversity bei Talentmanagement, Personalbeschaffung und Personalbestand. Zum anderen die Integration von Diversity in HR-Prozesse und Richtlinien, wie die Employer-Branding-Strategie oder den Zielvereinbarungsprozess. Zum dritten Aktivitäten für mehr Vielfalt in den Entwicklungsprogrammen, wie Workshops zu Diversity für Führungskräfte oder spezielle Netzwerke für Frauen.
Vielfalt und Wertschätzung
Prof. Dr. Katrin Hansen, Organisations- und Personalentwicklung der Fachhochschule Gelsenkirchen, zeigte drei Ebenen des Diversity Management auf: Herz, Kopf und Hand. Alle drei Punkte müssten bei der Umsetzung von Vielfalt und Wertschätzung im Unternehmen angesprochen werden. Dabei betreffe das Herz den kulturellen Wandel und die Sensibilisierung der Hauptakteure, der Kopf die Erzeugung von Problembewusstsein sowie das Aufzeigen wirtschaftlicher Aspekte, und die Hand Zielvereinbarungen, Controlling und Systeme.