Anlagenbau & Prozesstechnik

Nachhaltige Verpackungstechnik

13.06.2013 -

Während im Consumer-Markt die Verpackung oft wichtiger ist als der Inhalt, hat sie im B2B-Geschäft im Wesentlichen funktionale Aufgaben. Je nach Anwendung sind dabei die Anforderungen sehr unterschiedlich - von stabil bis steril.

Auf den ersten Blick scheinen Welten die beiden Maschinenbauer zu trennen: Die Beumer Group mit Hauptsitz in Beckum in Westfalen baut Maschinen und Anlagen für Förder- und Verladetechnik, Palettier- und Verpackungstechnik sowie Sortier- und Verteilsysteme. Große Mengen an Schüttgütern können über weite Strecken transportiert werden, Granulate und andere chemische Produkte werden in stabile Säcke abgefüllt und gestapelt.
Die Romaco Group mit Hauptsitz in Karlsruhe ist ein Spezialanbieter von Verpackungs- und Verfahrenstechnik für die Pharma-, Kosmetik-, Lebensmittel- und chemische Industrie. Das Sortiment des Komplettanbieters umfasst unter anderem Primär- und Sekundärverpackungen sowie sterile Flüssigkeits- und Pulverabfüllung, Prozesstechnologie.

Große Abfüllmengen zuverlässig verpackt und gestapelt auf der einen Seite, kleinste Mengen steril abgefüllt und verpackt auf der anderen Seite - aber vergleichbare Konzepte bei beiden Firmen. Zu den Gemeinsamkeiten gehört, dass beide Firmen die weltweite Technologieführerschaft für ihr Segment in Anspruch nehmen, dass Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz nicht nur Schlagworte, sondern gelebte Werte sind, und dass sie Erfolg am Markt haben - die jüngsten Wachstumszahlen beider Unternehmen spiegeln ihren Markterfolg wieder.

Mit Innovationsmanagement den Fertigungsstandort Deutschland sichern

Die Beumer Group ist ein international führender Hersteller der Intralogistik in den Bereichen Förder- und Verladetechnik, Palettier- und Verpackungstechnik sowie Sortier- und Verteilsysteme. Zusammen mit Crisplant und Enexco Teknologies India beschäftigt die Gruppe etwa 3.200 Mitarbeiter und erwirtschaftete in 2012 einen Jahresumsatz von knapp 600 Mio. €.

Spricht man mit Dr. Christoph Beumer, dem geschäftsführenden Gesellschafter der Beumer Group über Themen wie Nachhaltigkeit, Innovationsmanagement oder Fertigungsstandort Deutschland, so kann man sich seiner Begeisterung zu diesen Themen nicht entziehen und erkennt, wie bei Beumer diese Themen nutzbringend gelebt werden. Immer wieder stellt er auch seinen Unternehmens-Leitsatz „Nicht der kurzfristige Gewinn, sondern der langfristige Erfolg ist unser Ziel" in den Vordergrund und leitet daraus ab, wie der Umsatz seines Unternehmens in den letzten 10 Jahren mehr als verfünffacht wurde.
Um nachhaltig erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen neue Ideen schnell in marktreife Produkte umsetzen können. Das ist besonders im Hinblick auf die zunehmende Globalisierung überlebenswichtig. Beumer hat deshalb ein Innovationsmanagement für die systematische Planung, Steuerung und Kontrolle von Innovationen fest in die Unternehmensstrategie integriert.

Neuerungen finden immer häufiger in der Zusammenarbeit mit den Kunden statt, in der Vernetzung mit Kooperationspartnern, aber insbesondere im wechselseitigen Austausch der Mitarbeiter. Da es sich bei diesen Prozessen um bereichsübergreifende Vorgänge handelt, hat Beumer ein Netzwerk aus Ideen-Gebern und -Unterstützern implementiert. Alle produktbezogenen Ideen und Anregungen nehmen die sogenannten Idea Scouts auf, sammeln diese und reichen sie an die Mitarbeiter des Innovationsmanagements weiter.

Die Logistik in der chemischen Industrie beherrschen

Als international führender Hersteller für Intralogistik in den Bereichen Förder-, Verlade-, Palettier- und Verpackungstechnik kennt Beumer die Wege der Produkte in der Chemie und Petrochemie. Hochsensible chemische Produkte erfordern für Verpackung, Palettierung und Transport ausgeklügelte Techniken, damit Haltbarkeit, Transportsicherheit und Wertbeständigkeit gewährleistet sind.

Die Beumer Sack- und Palettenfördersysteme transportieren die in PE-Säcke abgefüllten chemischen Produkte schonend zum Palettierer, zur Verpackungsmaschine, ins Lager oder in den Versandbereich. Dabei ist ein sanftes An- und Abfahren der energieeffizienten Antriebe ebenso sichergestellt wie die Untersuchung auf Metallgegenstände, die Gewichtskontrolle und die Etikettierung.

Die Hochleistungspalettierer stapeln bis zu 2.500 PE-Säcke pro Stunde mit hoher Präzision. Wenn die Umgebungstemperaturen oder die Luftfeuchtigkeit es werfordern, werden dazu belüftete Ablegetische und Spezialbeschichtungen eingesetzt. Der belüftete Ablegetisch gewährleistet durch Reduzierung der Reibung einen optimalen Produktfluss. Die witterungsunabhängige Ladungssicherung der palettierten Ladeeinheiten übernimmt ein Stretchfolienverpackungssystem: Die Stretchfolien-Verpackung bietet trotz immer dünner werdenden Folien zuverlässige Transportsicherheit und gleichzeitig optimalen Witterungsschutz für die sichere Zwischenlagerung der Produkte im Außenbereich. Für eine fehlerfreie Identifizierung der Produkte können die verpackten Paletten zudem noch mit einem Barcode mit allen wichtigen Informationen versehen werden.

Blue Competence für ressourcenschonende Produktionsprozesse

Die Romaco Group bietet Primär- und Sekundärverpackungen, sterile Flüssigkeits- und Pulverabfüllung, Prozesstechnologie und Nassvermahlung für die Pharma-, Kosmetik-, Lebensmittel- und chemische Industrie an. Der Engineering-Spezialist ist mit sieben Marken an vier europäischen Standorten branchenübergreifend aufgestellt: Dazu gehören die Blistermaschinen von Noack sowie die Siebler Heißsiegelmaschinen zur Herstellung von Streifenverpackungen. Hinzu kommt die Zähltechnologie von Bosspak zur Abfüllung von Tabletten und Kapseln in Fläschchen. Die Kartonierer und Sammelpacker von Promatic sowie die Tubenfüllsysteme von Unipac erweitern das Leistungsspektrum. Macofar bietet Linien zur Abfüllung von Flüssigkeiten, Pulvern und Kapseln.

Derzeit sind von Romaco mehr als 50.000 Maschinen in über 180 Ländern im Einsatz. Im Geschäftsjahr 2012 steigerte die Romaco Group den Umsatz um knapp 17 Prozent auf 109,0 Mio. €. Rund 450 Mitarbeiter betreuen und beliefern Kunden aus aller Welt.
Als Partner der Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence des VDMA setzt sich Romaco für abfallarme, energie- und ressourcenschonende Produktionsprozesse ein und verpflichtet sich, für den Ausgleich und die Integration ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Interessen einzutreten. Jüngste Erfolge: Die Aluminiumschicht von Streifenverpackungen aus mehrschichtiger Verbundfolie konnte um einen Faktor drei dünner gemacht werden, ohne dass die Verpackungsqualität reduziert wurde. Damit werden Ökologie und Ökonomie beim Verpackungsprozess gleichermaßen Rechnung getragen.

Sterile Abfüllprozesse für pharmazeutische Flüssigkeiten und Biotech-Produkte

Pharmazeutische Flüssigkeiten und Biopharmazeutika gewinnen eine immer größere Bedeutung für eine Vielzahl medizinischer Behandlungsformen. Bei fast der Hälfte der Pharmazeutika, die derzeit weltweit Zulassungsverfahren durchlaufen, handelt es sich um Biotech-Produkte. Statt einer oralen Verabreichung wird die Mehrzahl der Biotech-Produkte den Patienten injiziert. Die Herstellung dieser Parenteralia unterliegt den äußerst strengen Auflagen zur Abfüllung steriler Flüssigkeiten, die in den „Good Manufacturing Practices" (GMP) der U.S. Food and Drug Administration (FDA) festgehalten sind. Ziel der GMP-Vorgaben ist es, die Partikelkonzentration im Produktionsbereich während des Abfüll- und Verschließprozesses so gering wie möglich zu halten. Erhöhte Teilchenkonzentrationen im Reinraumbereich führen zu Verunreinigungen oder können als Träger gefährlicher Mikroorganismen gesundheitliche Schäden verursachen.

Sterile Abfüllprozesse für pharmazeutische Flüssigkeiten und Biotech-Produkte unterliegen also strengsten hygienischen Auflagen. Das Design der sterilen Abfüllanlage Macofar VF von Romaco bietet größtmögliche Produktsicherheit bei der Verarbeitung von sterilen pharmazeutischen Flüssigkeiten.
Der Abstand zwischen den Fülldüsen und der Frontseite der Maschine beträgt weniger als 600 Millimeter. Die kritische Zone, durch welche die geöffneten Fläschchen geleitet werden, fällt daher sehr schmal aus, was wiederum die Kontrolle von schädlichen Keimen erleichtert. Das patentierte Design der Anlage unterstützt so die strenge Überwachung aseptischer Prozesse und minimiert die Bildung von Mikroorganismen. Die Anlage befüllt Fläschchen mit einem Durchmesser von 14 bis 68 mmund einer Höhe von 35 bis 140 mm. Das Füllvolumen bewegt sich zwischen dem Bruchteil eines Milliliters und 250 ml. Im mittleren bis hohen Geschwindigkeitsbereich erzielt die aseptische Abfüllmaschine eine maximale Ausbringung von bis zu 24.000 Fläschchen pro Minute.

Neben der Verarbeitung von pharmazeutischen Flüssigkeiten dient die Anlage auch dem Handling von gefriergetrockneten Produkten. Hierfür stehen drei verschiedene Dosiersysteme zur Verfügung: volumetrische und peristaltische Pumpensysteme sowie Durchflussmesssysteme

Auf dem Weg zu „Chemie hoch 3"

Die gemeinsame Initiative „Chemie hoch 3" von VCI, IG BCE und BAVC soll die Nachhaltigkeit in der Chemie und der gesamten Industrie voranbringen und Ökologie, Ökonomie und Soziales verbinden. Die Allianzpartner haben es sich zum Ziel gesetzt, Nachhaltigkeit als Leitbild innerhalb der Branche zu verankern und den Schutz von Mensch und Umwelt sowie gute und faire Arbeitsbedingungen als Grundprinzipien des Handelns noch weiter voranzutreiben.
Eine nachhaltige Entwicklung sieht die Branche dabei nicht nur als Verpflichtung gegenüber zukünftigen Generationen, sondern auch als Chance für eine Zukunftsstrategie der Chemiebranche, die wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verträglichkeit verbindet.

Die Maschinenbauer für Verpackungstechnik nehmen diese Herausforderungen an - ob stabil oder steril, groß oder klein: Ressourceneffizienz ist eine wichtige Systemeigenschaft.

Kontakt

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