Mehr Übernahmen durch Firmen aus Schwellenländern
11.04.2012 -
Firmen aus Schwellenländern drängen nach Einschätzung der Ratingagentur Fitch mit Übernahmen immer stärker in die Chemiemärkte der Industrieländer. Mit einem solchen Schritt zielten die Unternehmen darauf ab, ihr technisches Know-How zu erhöhen oder ihren Zugriff auf westliche Märkte auszubauen, schreiben die Kreditspezialisten von Fitch in einer Kurzstudie. Im aktuellen Wirtschaftsumfeld erscheine dies zwar seltsam. "Aber darin zeigt sich ein allmählicher langfristiger Wandel in der Dynamik der Chemiebranche, der mit dem Entstehen von globalen Marktführern aus den Schwellenländern einhergeht", erklärte die Industriespezialistin von Fitch, Myriam Affri. Noch vor fünf Jahren waren bei Übernahmen und Fusionen Konzerne oder Finanzinvestoren aus den Industriestaaten tonangebend. Eine der wenigen Ausnahmen war laut Fitch die 11,6 Mrd. US-$ schwere Übernahme der Kunststoffsparte GE Plastics des amerikanischen Mischkonzerns General Electric durch den saudiarabischen Chemieriesen Sabic.
Doch inzwischen hat sich das Bild Fitch zufolge deutlich geändert. Allein in den vergangenen drei Jahren hätten mehrere Konzerne aus den Schwellenländern Großübernahmen versucht oder abgeschlossen. So erwarb beispielsweise die in Abu Dhabi ansässige International Petroleum Investment Company (IPIC) 2009 für 2,3 Mrd. US-$ den US-Konzern Nova Chemicals. Die chinesische Bluestar Group schluckte 2011 für 2,2 Mrd. US-$ die norwegische Elkem. Und erst vor wenigen Wochen kündigte die thailändische Indorama an, für 795 Mio. US-$ den US-Konzern Old World Industries zu erwerben. Zudemm übernahem der russische Chemiekonzern Eurochem für 830 Mio.€ Düngemittelgeschäfte des Chemiekonzerns BASF.