Linde-Chef hofft nach magerem Jahr auf Besserung
16.03.2015 -
Einsparungen und straffere Abläufe sollen Linde nach einem durchwachsenen Jahr wieder bessere Zeiten bringen. Konzernchef Wolfgang Büchele setzt dabei auch auf ein anziehendes Gasegeschäft. Büchele stellte für das laufende Jahr je nach Konjunkturverlauf und Entwicklung der Wechselkurse einen Umsatz von 18,2 bis 19 Mrd. EUR in Aussicht. Beim operativen Konzernergebnis erwarte er eine Verbesserung auf 4,1 bis 4,3 Mrd. EUR.
"Der weltweite Gasemarkt soll - so zumindest sagen es die Auguren - im laufenden Jahr etwas starker wachsen als im Vorjahr", sagte Büchele auf seiner ersten Bilanzpressekonferenz als Linde-Chef. Er wolle aber etwas Vorsicht einfließen lassen. "Wir haben diese Erwartungshaltung in den letzten vier Jahren regelmäßig gehabt und im Laufe des Geschäftsjahres wurde dann sukzessive nach unten korrigiert," warnte er. So würden unter anderem Kunden aus der Öl- und Petrochemieindustrie größere Projekte wegen des deutlich gesunkenen Ölpreises verschieben. Dazu kämen geopolitische Unsicherheiten wie die Ukraine-Krise und der Vormarsch der IS-Kämpfer im Nahen Osten.
Erst im Oktober hatte Büchele alte Prognosen seines Vorgängers Wolfgang Reitzle über den Haufen geworfen. Bis 2017 rechnet das Unternehmen, das Chemie- und Stahlfirmen mit Gasen versorgt und Medizingase für die Gesundheitsbranche herstellt, jetzt mit einem operativen Ergebnis von 4,5 bis 4,7 Mrd. EUR. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) solle bei 11 bis 12% liegen. "Wir verknüpfen diese Ziele mit einer Schärfung unserer strategischen Ausrichtung", erklärte Büchele im neuen Geschäftsbericht. So wolle sich Linde noch stärker auf sein Kerngeschäft konzentrieren - zu dem Büchele zufolge etwa die britische Logistik-Firma Gist nicht mehr gehört.
Im vergangenen Jahr hatte Linde unter Problemen im Geschäft in Brasilien und Australien sowie unter zeitweise ungünstigen Wechselkursen gelitten. Das operative Ergebnis (bereinigtes EBITDA) sank um 1,2% auf 3,92 Mrd. EUR. Der Überschuss schrumpfte sogar um 18,7% auf 1,16 Mrd. EUR. Unter anderem drückten Abschreibungen im Gasegeschäft von 229 Mio. EUR auf den Gewinn. Auch kostete der Konzernumbau Linde im vergangenen Jahr 66 Mio. EUR. Seinen Konzernumsatz baute Linde dagegen um 2,4% auf 17,05 Mrd. EUR aus. Das operative Ergebnis der Gase-Sparte lag mit 3,84 Mrd. EUR knapp unter Vorjahr. In seinem kleineren Anlagenbaugeschäft - Linde baut unter anderem Olefin- und Erdgasanlagen - legte 2014 der Auftragsbestand auf knapp 4,7 (Vorjahr: 4,5) Mrd. EUR zu.