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Kunststoffindustrie: Aufschwung gestoppt

Pessimistische Prognosen vom Jahresanfang bestätigt, Handelskonflikte und Automobilindustrie verstärken Negativeinfluss

09.08.2019 -

Der Aufschwung in der Kunststoffbranche der letzten Jahre scheint gestoppt. Die Erwartungen der Branchenuntenehmen an das zweite Halbjahr 2019 sind laut einer aktuellen Umfrage des Branchendiensts „KI – Kunststoff Information“ zur Kunststoffkonjunktur, an der sich 509 Unternehmen beteiligt haben, so pessimistisch wie seit sieben Jahren nicht mehr.

Die erste Hälfte des Jahres 2019 verlief für knapp ein Viertel der Befragten besser als das zweite Halbjahr 2018, für knapp ein Drittel schlechter. Im Januar rechneten bereits 23 % der befragten Kunststoffverarbeiter mit einem schlechteren Verlauf für das erste Halbjahr 2019. Tatsächlich entwickelten sich die Geschäfte bei 43 % der Verarbeiter schlechter.

Die Erwartungen an das zweite Halbjahr trüben sich weiter deutlich ein: 35 % der Unternehmen erwarten eine negative Geschäftsentwicklung, nur 23 % gehen von einer Verbesserung ihrer Geschäfte aus. Der KI-Erwartungsindex sinkt abermals und notiert bei 82,8 Punkten. Ein so niedriger Wert wurde in den letzten zehn Jahren nur zweimal gemessen: Während der Krise des Jahres 2009 und im Juli 2012.

Kreislaufwirtschaft ist das Trendthema der Kunststoffbranche und gibt den Recyclern Rückenwind. Ein Drittel dieser Unternehmen verzeichnete im ersten Halbjahr bessere Geschäfte. Keine andere Teilbranche entwickelte sich so gut. Ein Drittel sieht zudem positiv ins zweite Halbjahr 2019. Auch bei der Entwicklung der Beschäftigungszahlen stehen die Recycler, gemeinsam mit Anwendern, an der Spitze und jeweils gute 40 % stockten ihren Personalbestand auf. Verglichen mit anderen Teilbranchen, in denen zwischen 15 und 18 % der befragten Unternehmen Personal reduzierten. Im weiteren Jahresverlauf wollen 17 % der Unternehmen Personal aufstocken. Ebenso rechnen weitere 17 % der Befragten damit, Personal zu reduzieren.

Der Einsatz von Rezyklaten steigt: Im Vergleich zum Vorjahr haben bereits 21 % der Unternehmen (Vorjahr: 14 %) ihre Produktion umgestellt, weitere 40 % (Vorjahr: 25 %) arbeiten an Lösungen für den Rezyklateinsatz. Speziell bei den Verarbeitern sehen etwa neun % der Befragten keine Möglichkeit, in ihrem Unternehmen Rezyklate einzusetzen. Ein Grund dafür sei die Qualität der Rezyklate (22 % / Vorjahr: 33 %).

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat auf 73 % (Januar 2019: 62 %) der Befragten negative Auswirkungen. Und auch die Krise in der Automobilindustrie zieht weiter ihre Kreise: 77 % (Januar 2019: 52 %) der Befragten sind hiervon negativ betroffen.