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Katalysepreise für Prof. Robert Schlögl und Dr. Mirza Cokoja

13.03.2015 -

Auf dem Jahrestreffen Deutscher Katalytiker in Weimar wurden am 12. März der Alwin-Mittasch-Preis für Forschungsarbeiten auf dem Gebiet herterogenen Katalyse und der Jochen-Block-Preis für Arbeiten zur homogenen Katalyse vergeben.

Professor Robert Schlögl, Berlin, wurde mit dem Alwin-Mittasch-Preis 2015 ausgezeichnet. Damit werden seine umfassenden Beiträge zur Charakterisierung von heterogenen Katalysatoren und deren Aufbereitung für industrielle Anwendungen gewürdigt, mit denen ihm ein Brückenschlag zwischen Modell-Katalyse und der komplexen technischen Katalyse gelungen ist. Seine Arbeiten ermöglichen ein grundlegend neues Verständnis katalytisch aktiver Materialien, so dass künftig eine effektivere Entwicklung von Katalysatoren für den industriellen Einsatz möglich ist.

Mit dem Alwin Mittasch-Preis werden Forscher ausgezeichnet, die sowohl die Grundlagen der Katalyse erweitert als auch beispielhafte Anwendungen in der industriellen Praxis gefunden haben. Dieser international ausgeschriebene Preis ist mit 10.000 EUR dotiert. Er wird von der BASF gestiftet und in der Regel alle drei Jahre von der Dechema und der Deutschen Gesellschaft für Katalyse vergeben.

Robert Schlögl studierte Chemie an der Universität München und promovierte dort im Jahr 1982. Nach Postdoc-Aufenthalten in Cambridge, Basel und am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft habilitierte er sich 1989 an der TU Berlin. Es folgte ein Ruf an die Universität Frankfurt als Professor für Anorganische Chemie. Schlögl kehrte dann nach Berlin zurück und ist seit 1994 Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft. 2011 wurde er zusätzlich Gründungsdirektor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion.

Schlögl erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Er wurde mit der Dechema-Plakette in Titan, dem Otto-Bayer-Preis und dem Schunk-Preis für innovative Materialien ausgezeichnet. Weiterhin ist er Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Honorarprofessor an der TU und Humboldt Universität Berlin sowie an der Universität Duisburg-Essen.

Dr. Mirza Cokoja von der Technischen Universität München erhielt den Jochen-Block-Preis 2015. Damit werden seine interdisziplinären Beiträge auf dem Gebiet der homogenen Katalyse, insbesondere der Epoxidierung von Olefinen mittels metallfreier Katalysatoren gewürdigt. Der Jochen-Block-Preis ist mit 3.000 EUR dotiert und wird von der Deutschen Gesellschaft für Katalyse an Nachwuchswissenschaftler verliehen, die grundlegende und originelle Untersuchungen auf dem Gebiet der Katalyse durchgeführt haben.

Die Epoxidierung von Olefinen gehört mit zu den am besten untersuchten Reaktionen in der homogenen Katalyse. Mit Hilfe dieser Reaktionen können Diole sowie weitere funktionalisierte Verbindungen hergestellt werden, die beispielsweise als Grundkomponenten für Reaktivklebstoffe, hydraulische Flüssigkeiten oder für die Synthese von Feinchemikalien dienen. Mirza Cokoja hat unter anderem in seinen Arbeiten untersucht, inwieweit mit Hilfe von metallfreien Katalysatoren, die leicht verfügbare Anionen enthalten, ein akzeptables Ergebnis erzielt werden kann. Er stellte fest, dass Nitrat-Katalysatoren eine vielversprechende und kostengünstige Alternative zu den etablierten Methoden bieten. Statt der kostspieligen Mangan- oder Rhenium-haltigen Katalysatoren bieten die Nitrat-haltigen, abgesehen vom Preis (1 g Nitrat: ca. 10 Cent; 1g Mn- oder Re-Komplex: ca. 100 Euro) noch einen weiteren Vorteil: die Nitrat-Katalysatoren lassen sich leicht aus dem Reaktionsgemisch abtrennen. Diese Erkenntnisse eröffnen vielseitige neue Möglichkeiten für industrielle Prozesse.

Mirza Cokoja studierte Chemie an der Ruhr-Universität Bochum und promovierte dort im Jahr 2007. Nach Post-Doc-Aufenthalten an der Ruhr-Universität Bochum und am Laboratoire de Chimie de Coordination - CNRS Toulouse in Frankreich, gefördert durch ein Feodor-Lynen-Postdoktorandenstipendium der Alexander-von-Humboldt Stiftung, ist er seit 2009 als leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München am Lehrstuhl für Anorganische Chemie beschäftigt.