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Dechema-Preis geht an Katalyseforscher Harun Tüysüz

25.03.2020 -

Dr. Harun Tüysüz vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr erhält den Dechema-Preis 2019 für seine herausragenden Arbeiten zur Entwicklung von Katalysatoren, die sowohl in chemischen Synthesen als auch bei der Energiewandlung zum Einsatz kommen können. Der Dechema-Preis ist mit 20.000 EUR dotiert und wird jährlich für herausragende Forschungsarbeiten verliehen, die die Technische Chemie, die Verfahrenstechnik, die Biotechnologie und das Chemische Apparatewesen betreffen. Die Auszeichnung wird im Rahmen des Dechema-Tags überreicht.

Harun Tüysüz entwickelt nano- und mesostrukturierte Materialien für katalytische Anwendungen vor allem im Bereich nachhaltiger Energie. Dabei geht es ihm um ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Strukturen und Aktivitäten bei der heterogenen Katalyse. Auf dieser Grundlage erschließt seine Forschung ein breites Feld von Anwendungen, die vor allem im Sinn einer zukünftigen nachhaltigen Chemie von großer Bedeutung sind.

Seine Arbeiten in Bereich der Materialwissenschaften basieren auf der kontrollierten Synthese und Charakterisierung von Katalysatoren mit definierter Zusammensetzung, Struktur und Morphologie. Damit bewegt sich die Forschung von Harun Tüysüz an der Schwelle zwischen anorganischer Chemie und chemischer Technik.

Als Modellreaktionen dienen unter anderem die Wasserspaltung und die katalytische Umsetzung von CO und CO2. Die Elektrolyse von Wasser, also Spaltung in Wasserstoff und Sauerstoff, ist eine Schlüsseltechnologie für eine zukünftige nachhaltige Chemie, die ohne den Einsatz fossiler Rohstoffe auskommt. Harun Tüysüz arbeitet an der Entwicklung neuer Elektroden basierend auf Übergangsmetallen, die die elektrolytische Sauerstoffentwicklung effizienter machen sollen. Darüber hinaus entwickelt er eine neue Klasse von Halogenid-Perowskit-Nanostrukturen und untersucht ihre photokatalytischen Anwendungen. Er leistete Pionierarbeit in der Synthese von neuartigen Morphologien wie zum Beispiel photonischen Kristallen, entwickelte Strategien zur Verbesserung ihrer Stabilität und demonstrierte auch ihre neuen katalytischen Anwendungen für Polymerisations- und Oxidationsreaktionen.

Die Ergebnisse seiner Arbeiten haben oft unmittelbare industrielle Relevanz. Er hat Verfahren wie die Verwendung von Tee- und Kaffeeabfällen als Template für die industrielle Produktion von Nanopartikeln entwickelt, bei denen die Abfälle als wichtiger Ausgangsstoff neue Anwendung finden. Harun Tüysüz ist Mitglied im großen Carbon2Chem-Konsortium, das sich auf die Verwendung von Hüttengasen als Vorläufer für die nachhaltige Produktion von Chemikalien unter Nutzung von überschüssiger Elektrizität aus erneuerbaren Quellen konzentriert.

Harun Tüysüz studierte Chemie an der Universität Akdeniz, schloss in 2004 seine Masterarbeit am Gebze Technologie Institut ab und promovierte 2008 am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Nach einem Post-Doc-Aufenthalt an der University of California Berkeley kehrte er 2012 als Gruppenleiter Heterogene Katalyse und Nachhaltige Energie ans Max-Planck-Institut für Kohlenforschung zurück. 2016 habilitierte er an der Ruhr-Universität Bochum. Im gleichen Jahr erhielt er den Jochen-Block-Preis der Deutschen Gesellschaft für Katalyse (GeCatS) und 2019 den Preis der Volkswagen-Stiftung. Tüysüz ist Co Autor von mehr als 80 Publikationen und seine Artikel wurden vielfach zitiert.