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Feuerwehr in Schwarzheide: Mit Leidenschaft zum Erfolg

Bei BASF in Schwarzheide arbeiten 70 Feuerwehreinsatzkräfte im 24 Stunden-Schichtdienst

20.03.2024 - Jederzeit einsatzbereit zu sein, ist für eine Werkfeuerwehr selbstverständlich. Wie dieser Arbeitsauftrag mit Leben gefüllt wird, hängt entscheidend von der Einstellung und der Leidenschaft der Werkfeuerwehrmänner und -frauen ab.

Bei BASF in Schwarzheide ist dieses Engagement spürbar: Hier arbeiten 70 Feuerwehreinsatzkräfte im 24-Stunden-Schichtdienst, die ihre Berufung gefunden haben und jeden Tag aufs Neue leben. Zwei Wachabteilungen, aufgeteilt auf je zwei Staffeln, gewährleisten rund um die Uhr den Brandschutz sowie den Rettungsdienst am Standort. Darüber hinaus stehen sie den Einheiten am Standort und Externen wie bspw. Unternehmen, Hilfsorganisationen und Kommunen im Rahmen von TUIS beratend zur Seite oder stellen technische Dienstleistungen und Spezialgeräte zur Verfügung.

Sie sind stolz auf ihr „bestes Pferd im Stall“. Der Umweltmesswagen ist zwar bereits seit mehr als drei Jahren im Dienst, doch wenn die Männer um den stellvertretenden Wachführer Andy Lehnigk über das Fahrzeug reden, tun sie das mit breiter Brust. Äußerlich kaum von anderen Fahrzeugen zu unterscheiden, wird schnell klar: Hier steckt viel Technik drin. Acht Feuerwehrleute sind für den Umweltmesswagen tiefengeschult so wie Tom Schneider. „Ich bin ausgebildeter Chemikant. Das Wissen, das ich aus der Produktion mitbringe, kann ich als Brandmeister auf dem Umweltmesswagen super nutzen“, sagt der 26-Jährige und erklärt die Funktion des komplexesten Messgeräts an Bord: ein portables GC-MS (Gaschromatograph mit Massenspektrometer), das direkt die Gasphase über einer Flüssigkeit oder die Umgebungsluft mit einer Probenahme-Sonde beproben kann. „Es ist immer wieder beeindruckend, was das Gerät kann“, pflichtet sein Kollege Felix Walther bei und ergänzt: „Schon kleinste Spuren von ausgetretenen Stoffen können wir damit aufspüren.“ Zum Technikpaket gehört zudem eine Drohne, die Wärmebildaufnahmen anfertigt.

Mit der Drohnentechnik kennt sich das Team um Lehnigk bestens aus. „Die Kollegen werden regelmäßig geschult. Zudem sind wir im ständigen Erfahrungsaustausch mit dem BASF-Standort Ludwigshafen und lernen gewissermaßen gegenseitig aus unseren praktischen Erfahrungen“, so Lehnigk. Das Wissen werde permanent aufgefrischt und weitergegeben, von Kollege zu Kollege und auch von einer Generation an die nächste.

 

„Schön, dass die Leidenschaft für unseren Beruf von Generation zu Generation weitergegeben wird.“

Oberfeuerwehrmann Peter Lehfeld, BASF Schwarzheide

 

Generationenprojekt

Oberfeuerwehrmann Peter Lehfeld geht demnächst in Rente. Er lässt seine jungen Kollegen Walther und Schneider gern an seinen Erfahrungen teilhaben. „Man darf sich als Älterer nicht gegenüber Neuem verschließen“, so seine Erfahrung. „Es ist schön zu sehen, dass die Leidenschaft für unseren Beruf von Generation zu Generation weitergegeben wird“, so der 63-Jährige, der nach dem Ausscheiden aus dem Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv bleiben will. Rund 80 % der Werkfeuerwehrleute sind in einer Freiwilligen Feuerwehr in ihren Wohnorten und beim Technischen Hilfswerk aktiv.

Schneider, Walther und die anderen Werkfeuerwehrleute haben die Feuerwehr gewissermaßen in der DNA. „Unser Dienst endet nicht am Werktor, wir sind immer im Dienst, beruflich und privat“, sagt Walther. „Davon profitieren die Wehren in der Region, aber auch wir im Werk“, freut sich Lehnigk. Eine klassische Win-win-Situation und die beste Werbung für den Dienst in der Feuerwehr. Für die Schwarzheider mehr als ein Dienst, sondern eine Lebensaufgabe.

Nachgefragt

Beständigkeit und Wandel

Um Personen, Anlagen und die Umwelt vor Gefahren zu schützen, ist die Einheit Emergency Response der BASF in Schwarzheide an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden im Einsatz. Am Lausitzer Produk­tionsstandort sind rund 2.000 Mitarbeitende beschäftigt, die von Leasingkräften und Kontraktoren unterstützt werden. Zusammen mit den Beschäftigten weiterer BASF-Gruppengesellschaften, Ansiedlern und Dienstleistern sind in Schwarzheide mehr als 4.400 Menschen tätig. Der Leiter der Einheit Emergency Response, Michael Krabbes, erläutert gegenüber CHEManager die besonderen Herausforderungen in Sachen Sicherheit am Standort.

CHEManager: Herr Krabbes, warum war es nötig, an Ihrem Standort eine eigene Einheit zur Gefahrenabwehr einzurichten, was sind die besonderen Aufgabenbereiche?

Michael  Krabbes: Die BASF betreibt am Standort zehn Anlagen, die sicherheitstechnisch den besonderen Auflagen der Störfallverordnung unterliegen. Aber auch angesiedelte Unternehmen, wie die STR Tank-Container-Reinigung und der Logistik-Dienstleister Alfred Talke mit ihren Gefahrstofflagern oder der Recycling­spezialist Tradebe, nutzen unsere Services.

Die Einheit Emergency Response umfasst aktuell 114 Mitarbeitende. Die Aufgabenbereiche untergliedern sich im Wesentlichen in Werkfeuerwehr, Werkschutz und Rettungsdienst. Dabei bildet gerade die enge Verzahnung der Teams einen Mehrwert für den Standort. Unsere Werkfeuerwehr ist nicht nur eine fachspezifisch bestens ausgebildete Einheit, sondern auch staatlich anerkannt. Sie wird im Rahmen der Gefahrenabwehr bei Bränden, bei Produktaustritten, Menschenrettung sowie bei der technischen Hilfe tätig. Um auf alle möglichen Ereignisse gut vorbereitet zu sein, gibt es spezifische Gefahrenabwehr- und Alarmpläne, deren Abläufe regelmäßig mit Mitarbeitern, Kontraktoren und Behörden trainiert werden. Außerdem wurde am Standort ein Krisenstabsregime etabliert, das jeder Zeit als operative Zentrale zur Bearbeitung von Gefahrensituationen und Großschadenslagen agieren kann.

Der Fachkräftemangel ist in vielen Branchen ein großes Thema. Auch bei Ihnen?

M. Krabbes: Tatsächlich hatten wir in den vergangenen Jahren ein Problem damit, offene Stellen zu besetzen. Wir waren gezwungen, neue Wege zu gehen. Gemeinsam mit anderen Werkfeuerwehren im Land Brandenburg sowie der IHK in Cottbus haben wir nach Lösungen gesucht, um die Ausbildung für unseren schönen Beruf attraktiver zu machen. Seit 2022 können Bewerber/Schulabgänger bei uns innerhalb von drei Jahren den Berufsabschluss IHK Werkfeuerwehrmann/-frau erwerben. Mit Blick auf die Bewerberzahlen kann man das bereits heute als Erfolgsmodell bezeichnen.

Der Standort Schwarzheide befindet sich im Wandel. Inwiefern wird davon das Profil Ihrer Einheit Emergency Response beeinflusst?

M. Krabbes: Auch wir befinden uns im Wandel. Augenscheinlich wird das vor allem mit Blick auf unseren Technikpark. Der wurde in den letzten fünf Jahren mit Investitionen von knapp 3 Mio. EUR erneuert. Aber auch auf anderen Gebieten sind wir Teil von innovativen Entwicklungen. Beispielsweise laufen bei uns zurzeit praktische Tests, ob und unter welchen Bedingungen sich BASF-Produkte für die Brandbekämpfung von Batterien aus Elektrofahrzeugen eignen. Das ist ein spannendes Feld mit einem heute noch nicht abzuschätzenden Potenzial und wir sind stolz, dabei sein zu dürfen.

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