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Chemiegiganten - Top 10 Ranking

Europas größte Chemieparks und -standorte

20.03.2024 - Auf die Größe kommt es an. Das gilt auch für unser Ranking von Chemiestandorten in Europa.

Wir haben letztes Jahr die größten Chemieparks Deutschlands aufgelistet und uns dafür entschieden, die Reihenfolge an der Beschäftigtenzahl festzumachen. Bei den Chemiestandorten in Europa ist dieses Kriterium nicht unbedingt zielführend, daher stellen wir hier die zehn flächenmäßig größten Chemieareale vor. Auch diese Betrachtungsweise ist subjektiv und nicht der Weisheit letzter Schluss, da dieses Ranking nach Größe – wie Sie sehen werden – auch einige Häfen enthält, bei denen der Chemikalienumschlag zwar einen großen oder sogar den Hauptanteil der Areale einnimmt, aber eben nicht alles. Insofern betrachten wir diese Zusammenstellung auch eher als eine Übersicht denn als ein Rangliste. Denn es kommt eben nicht immer auf die Größe an.

Spitzenposition Europa

Seit weit über 100 Jahren ist Europa die weltweit führende Region für die Herstellung und den Export von Chemikalien. Doch diese Position wurde durch das exponentielle Wachstum in Asien in Frage gestellt. In den letzten zehn Jahren konnten wir beobachten, wie sich der Schwerpunkt der globalen Chemieindustrie in Regionen wie den Nahen Osten, China, Indien und Südostasien verlagerte, da diese Regionen und Länder zum bevorzugten Fokus der Investoren geworden sind. Die enormen Mengen an neuen Produktionskapazitäten, die in diesen Regionen in Betrieb genommen wurden oder im Bau sind, werden erhebliche Auswirkungen auf die bisherige Spitzenposition Europas haben.
Gleichzeitig ist Europa weiterhin für Chemieinvestitionen attraktiv und profitiert als reife Chemieregion von erheblichen laufenden Investitionen in die Erweiterung bestehender Anlagen oder deren Stilllegung und Beseitigung sowie in die Modernisierung des Anlagenbetriebs. Das Ergebnis ist, dass Europa seine Produktionsbasis stetig konsolidiert und stärkt, was dazu beigetragen hat, die Region für die Herausforderungen zu positionieren, mit denen sie seit Beginn der globalen Wirtschaftskrise konfrontiert ist. Von der fortdauernden Umstrukturierung, die sich im Zuge der ökologischen Transformation noch beschleunigt, werden vor allem nicht integrierte Fabriken betroffen sein, während Anlagen in großen inte­grierten Standorten oder Clustern aufgrund der Kostenvorteile eine größere Überlebenschance haben. In dieser Hinsicht nimmt Europa eine Sonderstellung in der globalen Industrie ein, wie auch diese Übersicht von Europas größten Chemiestandorten zeigt.

© Hafen Antwerpen   1: Hafen von Antwerpen, Belgien

Im Hafen von Antwerpen an der belgischen Nordseeküste befindet sich der größte integrierte Chemiecluster Europas. Mit einem Areal von rund 150 km2 ist der Park auch weltweit das größte zusammenhängende Chemieareal. Die Unternehmen profitieren nicht nur von den Verbundeffekten eines großen Chemieparks, sie können vielmehr ihre Produkte direkt ab Werk in Überseemärkte oder ins europäische Hinterland verteilen. Die Liste der produzierenden Industrie- und Tanklagerunternehmen ist lang. BASF, Evonik, Lanxess und Dow nutzen die Stärken des Clusters ebenso wie Air Liquide, Exxon Mobil und Vopak. Ihnen stehen u.a. 7,2 Mio. m3 Tanklager- und 680.000 m3 Silolager-Kapazitäten zur Verfügung. Gut 1.000 km Pipelines sorgen für einen effizienten Stoffaustausch.
www.portofantwerpbruges.com

 

Hafen Rotterdam   2: Hafen von Rotterdam, Niederlande
Der Hafen von Rotterdam ist nicht nur der größte Seehafen Europas, sondern der weltweit zweitgrößte Chemiepark mit einer Fläche von 127 km2. Angesiedelten Unternehmen stehen Pipelines mit einer Gesamtlänge von ca. 1.500 km zu Antwerpen und dem Rhein-Ruhrgebiet zur Verfügung. Auf dem Gelände befindet sich die Plant One Rotterdam, eine Testanlage für die Erforschung nachhaltiger Technologien. Die Port of Rotterdam Authority erwirtschaftet einen Umsatz von rund 825 Mio. EUR. Rund 1.300 Mitarbeitende sind hier beschäftigt.  
www.portofrotterdam.com

 

Hafen Tarragona  3. ChemMed Cluster Tarragona, Spanien
Tarragona beherbergt mit etwa 120 km2 ha das größte Chemiezentrum Südeuropas mit einer Produktion von 20 Mio. t/a. Der Hafen spielt eine Schlüsselrolle für die Wettbewerbsfähigkeit dieses Hubs.
Das Chemiecluster ist über Straßen und Pipelines mit dem nahegelegenen Hafen verbunden. Die wichtigsten Rohstoffe, wie z.B. Erdöl, werden importiert. Erdgas wird über Pipelineverbindungen geliefert. Rohöl wird per Schiff aus verschiedenen Quellen geliefert. Hier sind rund 36.000 Menschen direkt im Hafen beschäftigt, davon etwa 10.000 im Chemiecluster.
www.chemmedcluster.com

 

© Haropa  4. Haropa - Port of Le Havre, Frankreich

Die integrierte Chemieplattform von Le Havre befindet sich im Tiefseehafen und versammelt bedeutende Industrieunternehmen der Basis- und Spezialchemie. Damit ist es ein bedeutender Raffinerie- und Chemiekomplex in Europa. Dieser Bereich ist von strategischer Bedeutung für die Lieferkette mit direktem Zugang zu den multimodalen Verbindungen (See, Schiene, Binnenschiff, Rohr, Straße) und Zugang zu Versorgungsnetzen.
Aufgrund der Lage bietet Haropa nicht nur riesige Umschlags- und Vertriebseinrichtungen. Auf elf Terminals können Supertanker anlegen, bei denen nicht auf den Tiefgang geachtet werden muss. Außerdem befinden sich nahe diesem Standort mehrere Forschungseinrichtungen und spezialisierte Universitäten. Knapp 39.000 Arbeiter sind an 2.050 Standorten beschäftigt, davon in der Chemie etwa 5.500.
www.haropaport.com

 

© CHEMcoast Brunsbüttel  5. Chemcoast Park Brunsbüttel, Deutschland

Mit einer Ausdehnung von etwa 200 km2 ist der ChemCoast Park das größte Industriegebiet in Schleswig-Holstein und der flächenmäßig größte Chemiepark in Deutschland. Seit mehr als 40 Jahren produzieren und handeln hier Unternehmen u.a. aus der Chemie- und Mineralölwirtschaft, Energieerzeuger und Logistiker. Über 12.500 Arbeitsplätze in der Region werden von den Unternehmen am Standort beeinflusst, mehr als 4.000 davon direkt in Brunsbüttel. Die Hafenanlagen sind für den Umschlag von Stück-, Flüssig- als auch Massengüter ausgelegt. Im Elbehafen mit einem gezeitenunabhängigen Tiefgang können Schiffe der PanMax-Klasse abgefertigt werden. Brunsbüttel verfügt über einen trimodalen Terminalanschluss, wodurch Transportverbindungen mit Lkw, Bahn, Seeschiff und Binnenschiff gewährleistet sind.
www.chemcoastpark.de

 

© Chemeurope  6: Chemical Cluster Delfzijl, Niederlande

Das Chemiecluster Delfzijl liegt in der gleichnamigen niederländischen Kleinstadt und ist Teil von Chemport Europe, das sich selbst als Inkubator für grüne Chemie sieht. Am Standort sind 18 Unternehmen angesiedelt, die eine Fläche von rund 15 km2 einnehmen. Der Vorteil dieses Areals liegt in seiner Lage. Nicht nur die Straßen- und Schienenanbindung lässt sich für den Gütertransport nutzen. An der Mündung der Ems, direkt an der Nordsee gelegen, ist der Standort auch per Wasserstraße nutzbar. Über Schleusen lässt sich der Seehafen vom offenen Meer aus erreichen. Das Chemiecluster ist eine Kooperation zwischen Unternehmen, die Synergien nutzen und dabei auf Sicherheit, Qualität und Umwelt achten. Hier werden vornehmlich Salz, Chlorid, Alkali, Wasserstoff und andere chemische Produkte verarbeitet.
www.chemport.eu

 

© InfraServ Leuna  7. Chemiepark Leuna, Deutschland

15.000 Menschen arbeiten hier auf ca. 1.300 ha Fläche. Standortbetreiber InfraLeuna bietet ein umfangreiches Leistungsspektrum: Es umfasst u.a. die Lieferung notwendiger Medien wie Energie und Wasser, die Entsorgung durch die zentrale Abwasseraufbereitungsanlage sowie analytische Leistungen. Darüber begreift sich der Serviceanbieter auch als Standortentwickler. Modernes Standortmanagement, Marketing und Begleitung bei der Ansiedlung, z.B. bei der Beantragung von Fördermitteln. Das Spektrum der Produkte ist breit gefächert und reicht von der Spezialchemie bis zur Massenchemie.
www.infraleuna.de

 

© Chemiepark Bitterfeld-Wolfen  8. Chemiepark Bitterfeld-Wolfen, Deutschland

Mit rund 13.000 Beschäftigten und 1.200 ha Fläche ist der im Jahr 2013 von Gelsenwasser mehrheitlich erworbene Chemiepark Bitterfeld-Wolfen einer der größten deutschen Standorte. Und das mit einer 125-jährigen Tradition. Bisher wurden Investitionen von ungefähr 4,5 Mrd. EUR getätigt. Renommierte Unternehmen wie AkzoNobel, Bayer, Evonik, Heraeus, Guardian produzieren hier u.a. Chlor, Natronlauge, Wasserstoff, Spezial- und Feinchemikalien, Pharmaka, Ionenaustauscher, Katalysatoren, Lackharze, Flachglas, Quarzglas und Materialien für die Batteriezellen- und Halbleiterherstellung.
www.chemiepark.de

 

© BASF  9. BASF Ludwigshafen, Deutschland

Mit ungefähr 1.000 ha ist der BASF-Standort in Ludwigshafen eines der größten und mit Sicherheit auch eines der konzentriertesten zusammenhängenden Chemieareale der Welt. Im Jahr 1865 begann hier die Erfolgsgeschichte der BASF. In dem Chemiepark arbeiten aktuell ca. 39.000 Mitarbeitende. Insgesamt 200 Betriebe produzieren  viele tausend Produkte für Kunden aus fast allen Branchen. Der Stammsitz bildet den Ursprung des Verbundprinzips, das hier kontinuierlich optimiert wurde. Produktionsanlagen, Energieflüsse und Logistik werden miteinander vernetzt, um Ressourcen zu sparen und so effizient wie möglich zu nutzen. Ludwigshafen wurde zum Vorbild für die anderen Verbundstandorte der BASF. Hier haben viele Innovationen ihren Ursprung: Von den Pionierleistungen auf dem Gebiet der Farbherstellung über das Haber-Bosch-Verfahren zur Herstellung von Ammoniak bis hin zu vielseitig einsetzbaren Hochleistungskunststoffen.
www.basf.com

 

© Value Park  10. ValuePark, Schkopau, Deutschland

Der Industriepark des Dow Olefinverbunds wurde 1998 gegründet. Durch die Ansiedlung von vorzugsweise Dow-Kunden und Zulieferunternehmen werden Synergien geschaffen und die wirtschaftliche Entwicklung der Region gefördert. Seit der Eröffnung haben 27 nationale und internationale Unternehmen im 150 ha großen ValuePark mehr als 800 Mio. EUR investiert und über 1.200 Arbeitsplätze geschaffen. Dow und die Unternehmen im ValuePark bieten ein breites Spektrum an Cracker-Produkten als Rohstoffbasis. Der Park bietet gute Voraussetzungen für Investoren, die an einem langfristigen Produktionsstandort interessiert sind. Wichtig sind dabei die Integrationsfähigkeit in das Standortkonzept und die Akzeptanz der Anforderungen im Bereich Umweltschutz, Gesundheit und Sicherheit (EHS).
de.dow.com

 

Chemiestandorte mit Tradition in Europa

In Europa befinden sich viele weitere namhafte Chemieparks wie z.B. der Industriepark Höchst oder der Chempark Leverkusen in Deutschland oder Standorte bzw. Cluster in anderen Ländern wie Österreich (Linz), Schweiz (Basel/Schweizerhalle), England (Grangemouth, Teeside, Wilton), Schweden (Stenungsund), Norwegen (Herøya/Porsgrunn), Finnland (Porvoo) oder Italien (Mailand/Lombardei, Porto Marghera). Diese teilweise traditionsreichen Standorte rangieren zwar flächenmäßig nicht unter den Top 10, haben aber hinsichtlich Beschäftigtenzahl, Produktionskapazität, Wertschöpfung oder Innovationskraft große Bedeutung für die Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit Europas.
www.chemicalparks.eu

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