Evonik bleibt auf Kurs
09.08.2012 -
Evonik hat sich von seinen gescheiterten Börsenplänen nicht aus der Spur bringen lassen. Evonik-Chef Dr. Klaus Engel bekräftigte bei der Vorlage der Zahlen für das 2. Qu.seine Jahresprognose. "Wir sind in rauer werdender See auf Kurs", unterstrich Engel. Die Risiken hätten aber zugenommen: "Es darf jetzt kein weiterer konjunktureller Knick dazukommen." Evonik spüre erste Auswirkungen der Schuldenkrise. In einigen Geschäften habe sich die Nachfrage aus Europa leicht eingetrübt. Die Evonik-Zahlen bargen keine größeren Überraschungen: Der Umsatz sank nach Angaben des Essener Konzerns zwar im 2.Qu. um 9% auf rund 3,5 Mrd. €. Das Minus resultiere aber aus dem Verkauf des Geschäfts mit Industrierußen - bereinigt darum lägen die Erlöse knapp auf dem Niveau des Rekordjahres 2011. Das Konzernergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahr auf 264 (94) Mio. €. Der Gewinn war vor Jahresfrist aber von einmaligen Belastungen geschmälert worden. 2012 will Konzernchef Engel den Umsatz gegenüber dem Vorjahr leicht steigern, als Evonik 14,5 Mrd. € erlöst hatte. Die operativen Ergebnisse erwartet er "auf oder leicht über" den Werten des Vorjahres, bekräftigte Engel.Der Konzern ist nicht allein auf Europa fokussiert: Evonik bedient auch Kunden in den Wachstumsmärkten Asiens und investiert etwa in China und Singapur in neue Fabriken.
"KUNDEN AGIEREN VORSICHTIG"
Eine rückläufige Nachfrage hatte nicht nur Evonik registriert - Industriekunden warten mit ihren Bestellungen angesichts sinkender Rohstoffkosten auf günstigere Konditionen und agieren wegen der Unsicherheiten um die konjunkturelle Entwicklung verhaltener. "Unsere Kunden agieren weiterhin vorsichtig und reduzieren ihre Lagerbestände", hatte BASF-Chef Kurt Bock Ende Juli beklagt. Der US-Konkurrent DuPont blickt nach einem Ergebnisrückgang im 2. Qu.deutlich vorsichtiger ins zweite Halbjahr. Vor allem die Folgen der Euro-Schuldenkrise dämpften das Geschäft. "Die Verunsicherung gerade in der von der Schuldenkrise beeinflussten Eurozone wirkt sich negativ auf das Bestellverhalten aus", hatte zuletzt Lanxess-Konzernchef Dr. Axel Heitmann gesagt.
Die milliardenschweren Pläne für einen Börsengang Evoniks hatten die Eigner - RAG-Stiftung und der Finanzinvestor CVC - im Juni begraben. Ihre Preisvorstellungen für Evonik ließen sich nicht realisieren. Stiftungschef Wilhelm Bonse-Geuking hatte gesagt, vor Herbst 2013 sei nicht mit einem neuen Anlauf zu rechnen.