Europäische Kommission segnet Ineos/Solvay-PVC-Fusion ab
16.05.2014 -
Einer tiefgehenden Untersuchung folgend hat die Europäische Kommission den im März vorgebrachten Veräußerungsvorschlag des angehenden PVC-Joint Ventures von Ineos und Solvay akzeptiert und genehmigt damit eine Asset-Fusion, die in Europas größten PVC-Produzenten resultieren wird.
Weltweit wird das Unternehmen an dritter Stelle sein, nach Shin-Etsu Chemical aus Japan und Formosa Plastics aus den USA.
Da die beiden Unternehmen bereits führend am Europäischen Markt sind, hatte die Kommission Bedenken darüber geäußert, welche Auswirkungen die Bildung eines so großen Akteurs auf den Wettbewerb in der Branche haben würden.
Bei ihrem erfolgreichen Versuch die Genehmigungsprozedur zu beschleunigen, hatten Ineos und Solvay im März vorgeschlagen, ihre Suspensions-PVC-Anlagen in Beek (Niederlande), Mazingarbe (Frankreich) und Wilhelmshaven (Deutschland) zu verkaufen, zusätzlich zu den Dichlorethan (EDC)-Anlagen in Tessenderlo (Belgien) und Runcorn (Großbritannien).
Zunächst hatten sie vorgeschlagen nur zwei Deutschlandstandorte von Ineos, Wilhelmshaven und Schkopau (bei Halle), abzustoßen. Letzterer Standort wurde von Dow Chemical erworben und gehört nicht länger zum Veräußerungspaket.
Zusammen haben die zum Verkauf stehenden PVC-Produktionsstätten eine Kapazität von geschätzt 770.000 t/a - ungefähr ein Viertel der Gesamtleistung.
Ohne die Veräußerungen, so die Brüsseler Wettbewerbsbehörde, sei es dem 50/50-Joint Venture möglich, die Preise auf dem S-PVC-Markt im Nordwesten Europas zu erhöhen und in den Benelux Staaten die von Natriumhypochlorit (Bleiche). Zusammen kontrollieren die zwei Akteure bereits 60 % des Benelux-Bleichmittelmarktes. Ihr einzig wichtiger Konkurrent wäre AkzoNobel aus den Niederlanden.
Der Käufer der zu veräußernden Anlagen wäre im Besitz von einem voll integrierten S-PVC Geschäft, sagte die Kommission. Sie fügte hinzu, dass der Käufer ein Joint Venture-Abkommen mit dem fusionierten Unternehmen für die Chloridproduktion in Runcorn eingehe.
Die zukünftigen Partner haben sich darauf geeinigt, ihre Fusionsplanung nicht endgültig zu beschließen, bis die Kaufverträge verbindlich unterzeichnet sind.
„Die vorgeschlagenen Verpflichtungen gewährleisten, dass die Transaktion nicht in höhere Preise zum Schaden der Unternehmen und Verbraucher in Europa münden wird", sagte EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia.
Die Absichtserklärung der zukünftigen Joint Venture-Partner sieht vor, dass Ineos Solvays Anteil des Joint Venture zur Mitte des Zyklus zum fünfeinhalb-fachen Wert des wiederkehrenden Gewinns vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (auf Sachanlagen) und Abschreibungen (auf immaterielle Vermögensgegenstände, REBITDA) erwirbt, vier bis sechs Jahre nachdem die Fusion abgeschlossen wurde. Solvay erhält außerdem eine Zahlung von 250 Mio. €.