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Styrolution könnte 2014 ganz Ineos gehören

29.08.2013 -

Der Kunststoffhersteller Styrolution könnte nach Einschätzung seines Firmenchefs bereits im kommenden Jahr ganz von der Chemiegruppe Ineos übernommen werden. "Das Interesse von Ineos ist sehr groß. Die Ansagen waren ganz klar", sagte Styrolution-Chef Roberto Gualdoni. Aktuell gehört Styrolution noch zu gleichen Teilen dem Chemieriesen BASF und dem in der Schweiz ansässigen Rivalen Ineos. Sie hatten das überwiegend auf Basiskunststoffe ausgerichtete Unternehmen im Oktober 2011 als Gemeinschaftsfirma aus der Taufe gehoben. Dabei wurde vereinbart, dass Ineos die Option erhält, ab Februar 2014 den 50%-Anteil von BASF zu kaufen. Umgekehrt hat BASF die Option, ab Oktober 2014 seinen Anteil an Ineos zu verkaufen.

Styrolution mit einem Jahresumsatz 2012 von 6 Mrd. € und einem um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) von 335 Mio. € ist der weltgrößte Hersteller von Styrolkunststoffen. Das in Frankfurt ansässige Unternehmen betreibt 17 Produktionsstandorte in zehn Ländern und beschäftigt weltweit etwa 3200 Mitarbeiter. Kunststoffe von Styrolution kommen beispielsweise in der Autobranche, in der Elektronik-Industrie und im Bau zum Einsatz. Auch in Sportgeräten sowie in Spielzeug wie etwa Playmobil-Bauteilen finden sich Kunststoffe des Konzerns. Zu den größten Wettbewerbern zählen die Petrochemiesparten der Mineralöl-Unternehmen Royal Dutch Shell und Total.

Im laufenden Jahr will Styrolution seinen operativen Gewinn ausbauen. "Das wollen wir deutlich toppen gegenüber letztem Jahr", sagte Finanzchef Christoph de la Camp. Dabei setzt der Kunststoff-Hersteller auch auf Einsparungen. Ziel sind De la Camp zufolge 200 Mio. € pro Jahr. Davon seien jetzt schon rund 80% erreicht, sagte der Manager. Seine operative Rendite (Ebitda-Marge) will Styrolution bis spätestens Ende des Jahrzehnts von aktuell rund 6% auf ein zweistelliges Niveau heben. Dabei baut die Konzernführung unter anderem auf stärkere Marktanteile in den Schwellenländern und auf mehr Geschäft mit Spezialkunststoffen, was höhere Renditen abwirft.

Kommt Styrolution, wie Firmenchef Gualdoni glaubt, auf diesem Weg rasch voran, hat dies auch Einfluss auf den Verkaufspreis bei einem Beteiligungsverkauf. Denn BASF und Ineos hatten Gualdoni zufolge vereinbart, dass bei einer Anteils-Transaktion ein Firmenwert von Styrolution zu Grunde gelegt wird, der sich an vergleichbaren Preisen für Basischemie-Unternehmen orientiert. Etwa das fünf- bis siebenfache des operativen Jahresgewinns (Ebitda) sei gängig, deutete der Firmenchef an, ohne dies näher spezifizieren zu wollen. Daher könne es im Interesse von Ineos liegen, die Kaufoption frühzeitig auszuüben.

Ein Sprecher von Ineos erklärte dazu, eine Entscheidung zu der Option sei noch nicht gefallen. Auch ein späterer Börsengang von oder ein Verkauf von Styrolution-Anteilen an ein anderes Unternehmen hält der Styrolution-Chef für einen möglichen Weg. "Wenn dann aber nicht nächstes Jahr", sagte Gualdoni. Nach Gründung des Joint Ventures hatte Styrolution sich zunächst darauf konzentriert, Geschäfte zusammenzuführen und Produktion und Verwaltung schlagkräftiger zu machen. Drei Ineos-Anlagen in Marl für Polystyrol und Styrol-Monomere wurden geschlossen, in Südkorea und in Indien wurden dagegen Anlagen umgerüstet und zum Teil erweitert. Nach den Umbauschritten in der Gründungsphase will das Management nun aber stärker auf Wachstum umschwenken. Dabei rücken auch Zukäufe in den Blick, beispielsweise um die Marktstellung in einigen Schwellenländern, etwa in Asien, zu verbessern.