Einkommenseinbußen in der Chemiebranche
16.10.2011 -
Einkommenseinbußen in der Chemiebranche. Lanxess senkt wegen der anhaltend schwachen Nachfrage für 5000 Tarifmitarbeiter in Deutschland die Arbeitszeit und die Löhne. Für sie gelte ab März für zunächst ein Jahr die 35-Stunden-Woche mit entsprechender Lohnreduzierung, teilte das Unternehmen mit.
Bisher arbeiten die deutschen Lanxess-Mitarbeiter den Angaben zufolge 37,5 Stunden in der Woche. Zudem werde für 2009 kein Bonus ausgezahlt. Auch das Management verzichte auf Teile des Einkommens. Mit diesen, zunächst für die folgenden zwölf Monate vorgesehenen Maßnahmen, will der Konzern im Zeitraum 2009/2010 seine Auszahlungen um rund 50 Mio. € senken, hieß es.
Lanxess hat inklusive selbstständiger Tochterunternehmen insgesamt 6.500 Tarifmitarbeiter in Deutschland. Die Vereinbarung über die Arbeitszeitverkürzung gelte nicht für alle Töchter, sagte ein Lanxess-Sprecher.
Evonik hat wegen des Nachfragerückgangs in der Automobil-, Bau- und Textilindustrie Kurzarbeit in Teilen seiner deutschen Chemiesparte beantragt. Betroffen sind nach Firmenangaben 1.160 Mitarbeiter – knapp 6 % der deutschen Chemie-Beschäftigten des Unternehmens. Die in Abstimmung mit den Betriebsräten gestellten Anträge seien in einigen Betrieben bereits im Januar genehmigt und umgesetzt, teilte Evonik Industries mit. In anderen Betrieben soll die Kurzarbeit nach der Genehmigung noch im Februar beginnen.
Vor allem die Reifennachfrage war in den vergangenen Monaten eingebrochen. Die Kurzarbeit sei für bis zu sechs Monate geplant, sagte eine Sprecherin. Ob sie auf weitere Chemie-Beschäftigte des Unternehmens ausgedehnt werde, lasse sich derzeit noch nicht sagen. „Wir fahren auf Sicht und werden das je nach Geschäftsentwicklung entscheiden“, sagte die Sprecherin.
Bayer will in seiner Kunststoffsparte Kurzarbeit einführen, wie der Leverkusener Konzern mitteilte. Darüber waren aber zunächst Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern geplant. Für den Fall, dass Kurzarbeit in der Bayer-Kunststoffsparte vereinbart werden sollte, wären voraussichtlich 1.500 Mitarbeiter an den deutschen Standorten betroffen.
In Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen sollen die Maßnahmen ab Februar umgesetzt werden, in Brunsbüttel ab Mai. Für die leitenden Mitarbeiter und Angestellten von der Kunststoffsparte würden ebenfalls Einschnitte diskutiert.