Ein Teil des Ganzen
ABCR stellt sich in den Dienst von Lieferanten und Kunden
ABCR wurde im Jahr 1987 als „Anbieter von Spezialsubstanzen der Siliziumchemie für Forschungslabore von Wissenschaft und Industrie" von Dr. Norbert Braunagel gegründet. Das „A" im Namen steht für den Anfang, das „B" für den Nachnamen des Gründers und „CR" für Carl Roth, den ehemaligen Teilhaber, auf dessen Firmengelände das Unternehmen ursprünglich angesiedelt war. Was klein begann, befindet sich noch heute in stetigem Wachstum. CHEManager befragte Dr. Norbert Braunagel und seine Tochter Ulrike Braunagel, seit 2009 Mitgeschäftsführerin von ABCR, zu den Kompetenzen und der Geschäftsstrategie des Familienunternehmens. Die Fragen stellte Dr. Birgit Megges.
CHEManager: Herr Dr. Braunagel, wie würden Sie die heutigen Kernkompetenzen Ihres Unternehmens in wenigen Sätzen beschreiben?
Dr. N. Braunagel: ABCR bietet der Research Community und der Industrie ca. 50.000 Spezialchemikalien, Mischungen und Metalle in verschiedenen Formen an, das heißt es handelt sich hierbei um Pulver, Granulat, Bleche, Draht, Halbzeug etc. Einen Großteil davon halten wir auf Lager. Die Waren können in kundenspezifischen Behältern, zum Beispiel zum Anschluss an spezielle Apparaturen, und - je nach Kundenwunsch - in verschiedenen Packungsgrößen geliefert werden. Der Vorteil hierbei ist, dass keine Restentsorgung oder Restmengenlagerung nötig ist. Auch Abpackungen in speziellen Edelmetallbehältern zur Wiederbefüllung sind möglich.
Des Weiteren zählt die internationale Abwicklung kompletter Logistikvorgänge zu unseren Kernkompetenzen: von der Lagerung, Bevorratung, Auftragserfassung, Umfüllung und Verpackung bis zum Versand von Chemikalien in kleinerem und größerem Maßstab.
Gerade im Bereich Chemie steht heute das Thema Sicherheit stark im Vordergrund. Wie sicher arbeitet ABCR?
Dr. N. Braunagel: Bei den meisten unserer Produkte handelt es sich um Gefahrgüter. Den sicheren und vorbildlichen Umgang mit diesen Gefahrstoffen gewährleisten für alle Verkehrsträger geschulte Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit den Spezialisten unseres Produktsicherheitsteams.
Außerdem lebt ABCR seit 12 Jahren ein nach der DIN EN ISO 9001 zertifiziertes Managementsystem und garantiert damit eine ständige Weiterentwicklung und Verbesserung!
Seit der Gründerzeit ist Ihr Unternehmen stetig gewachsen und seit 1996 ein reines Familienunternehmen. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Dr. N. Braunagel: Das Wachstum beruht auf der ständigen Reinvestition der Gewinne in die Firma. Als mittelständisches Familienunternehmen besteht kein Zwang zum Shareholdervalue-Denken. Die große Produktpalette, die Anzahl der Lieferanten und Kunden stellen eine breite Basis dar, auf die Wirtschaftskrisen nicht so sehr durchschlagen. Die Mitarbeiter sind eine tragende Säule des Erfolgs und werden sowohl durch Schulung und Weiterbildung als auch in finanzieller Hinsicht umfassend gefördert.
Frau Braunagel, Sie sind seit 2009 mit in der Geschäftsleitung tätig. Wie lässt sich Ihr eigentlicher Beruf, nämlich Architektin, mit der Leitung eines Chemie-Unternehmens vereinbaren?
U. Braunagel: Zum einen liegen die Anforderungen an die Leitung von Bauprojekten und die Führung eines Unternehmens gar nicht so weit auseinander. Der „fachfremde" abstraktere Blick hilft mir oft bei Entscheidungen, und das erforderliche chemische Fachwissen decken viele gute Spezialisten bei uns ab.
Zum anderen habe ich von Anfang an in dem Unternehmen mitgearbeitet, während meiner Schulzeit und des Architekturstudiums. So habe ich alle Stationen bei ABCR - vom Lager über Auftragserfassung, Buchhaltung, EDV bis zur Repräsentation auf Messen - gründlich kennen gelernt.
Und nicht zuletzt stellen die Firmengebäude von ABCR immer wieder spannende Bauprojekte für das Architekturbüro dar, das nun überwiegend mein Partner weiterführt. Durch die enge Verbindung können die Gebäude immer optimal auf die Bedürfnisse von ABCR zugeschnitten werden.
Wie werden Sie ABCR weiterführen? Welche Werte sind Ihnen wichtig?
U. Braunagel: Da übernehme ich gerne weitgehend die Werte meines Vaters: mit einem ganzheitlichen Blick auf die Firma und das Umfeld, den Bedürfnissen von Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, Partnern und der Umwelt gerecht zu werden; nachhaltig zu investieren in Wissen, Fortschritt und Qualität; nahe am Kunden zu sein und schnelle, unkomplizierte Lösungen für deren Wünsche zu finden; allen Beteiligten ein zuverlässiger Partner zu sein und den Mitarbeitern einen guten, sicheren und nicht zuletzt erfüllenden Arbeitsplatz zu bieten. Mit ABCR zu tun zu haben, soll Zufriedenheit generieren.
Katalogchemikalien für den Laborbedarf sind nur noch ein Teil Ihres Angebotes. Inzwischen zählen auch Chemikalien für den Kilo- und Semibulk-Maßstab und Kundensynthesen dazu. Welche Faktoren haben zu dieser Entwicklung geführt? Welche Investitionen sind damit zwangsläufig verbunden?
Dr. N. Braunagel: Aus unserem breiten Angebot haben Kunden oftmals geeignete Produkte für ihre Zwecke gefunden. In Kooperation mit unseren Spezialisten - 10 Chemiker und fünf Chemieingenieure - wurden Produkte und Anwendungsmöglichkeiten optimiert. Dies hat zur Herstellung und zum Bezug größerer Mengen geführt. Oft geschieht das in Kooperation mit vertraglich eingebetteten Lieferanten. Unsere neue Produktionsstätte ABCR Labs im spanischen Galizien bietet hervorragende Bedingungen zur Herstellung von Spezialchemikalien nach Kundenwünschen. Die Investition wurde von der EU und dem Land Galizien gefördert und beträgt ca. 10 Mio. €. Auf ein internationales Team unter Leitung eines Chemieingenieurs spanischer Herkunft mit 20 Jahren Berufserfahrung in den USA warten dort neue Herausforderungen.
Das Beteiligungsunternehmen ABCR Labs in Spanien hat gerade mit der Produktion begonnen. Warum haben Sie sich für den Standort Spanien entschieden?
Dr. N. Braunagel: Wir wollten eine Betriebsstätte in der EU errichten. Die Nachbarschaft zu Universitäten in Santiago de Compostela und Vigo wie auch zu vielen anderen europäischen Universitäten und Forschungseinrichtungen sind hier optimal. Verkehrstechnisch gibt es auch keine Probleme - und wer will, kann den Jakobspilgerweg nehmen.
Wie sehen Ihre sonstigen Aktivitäten im Ausland aus?
U. Braunagel: Wir sind weltweit vertreten mit Kooperationen in allen wichtigen Ländern: in ganz Europa, den USA, seit zwei Jahren auch in Südamerika, aber auch in den asiatischen Ländern, u.a. in der Türkei, in Indien, China, Japan, und in Australien.
Werfen Sie einen Blick in die Zukunft: Welche Visionen haben Sie für ABCR?
U. Braunagel: Unsere Vision lässt uns mit unserem Wirken zum Allgemeinwohl beitragen und andere Menschen begeistern. Durch fließende Vernetzung mit zahlreichen kleinen, innovativen Unternehmen, mit denen wir in einem lebendigen, inspirierenden, bereichernden wechselseitigen Austausch stehen, verbinden wir Kunden, Lieferanten und Partner. Ideen, Kreativität und Engagement werden gefördert, Forschung und Entwicklung rege unterstützt sowie im Rahmen unserer Möglichkeiten Kooperationen mit Universitäten - zum Beispiel durch Förderung von Diplom- und Doktorarbeiten - verstärkt.
Wir handeln respektvoll und verantwortungsbewusst als Teil eines größeren Ganzen innerhalb der Wertschöpfungskette.
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ABCR
Im Schlehert 10
76187 Karlsruhe