Logistik & Supply Chain

In deutschen Gefahrstofflagern wird es eng

23.02.2022 - Wenn es um die Logistik geht, unterscheiden sich Chemikalien und sonstige Gefahrgüter stark von gewöhnlichen Materialien.

Das gilt nicht nur für Sicherheitsvorkehrungen, sondern auch für Strukturen und Prozesse. In vielen Fällen koordinieren Chemieunternehmen die Lagerung und den Transport ihrer Gefahrstoffe selbst.

Dennoch wird es in den deutschen Gefahrstofflagern immer enger, was gleich drei Gründe hat. Erstens müssen neue Erzeugnisse in größerem Umfang gelagert werden. Das zeigt sich u.a. am Beispiel der Li­thium-Ionen-Batterien angesichts der wachsenden E-Mobilität, für die eigens Batterielager geschaffen werden. Zweitens haben die Lieferkettenabrisse während Corona bei vielen Unternehmen dafür gesorgt, dass mehr Ware lokal bevorratet wird. Drittens nimmt die Anzahl der als Gefahrstoff deklarierten Waren immer weiter zu. Aufgrund dessen wird womöglich die Anmietung zusätzlicher Flächen nötig.

Moderne Logistikimmobilien werden in der Regel so entwickelt, dass sie sich für unterschiedlichste Nutzergruppen und auch für die Gefahrstofflogistik eignen – nicht zuletzt deshalb, weil Folien zum Grundwasserschutz und Sprinkler­anlagen heutzutage zum Bau­standard zählen und oftmals auch ein Rückhaltebecken angelegt werden kann. Auf dieser Basis können die Immobilien dann individuell ausgebaut werden, wobei es sich durchaus um einen vielschichtigen Prozess handelt. In der Regel müssen aufwändige Gefahrstoff- sowie Brandschutzgutachten angefertigt werden.

Hier ist Detailarbeit nötig, bspw. richten sich bei der Sprinkleranlage die Größe der Sprinklerköpfe nach der Brandlast und die Beimischung des Wassers nach dem Lagergut. Bei besonders komplexen Anforderungen kann auch ein Gutachten gemäß Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) nötig sein.

Gleichzeitig sorgt die grundlegende Flexibilität der Immobilien allerdings dafür, dass Chemieunter­nehmen mit ihren Flächengesuchen in direkter Konkurrenz zu E-Commerce-Unternehmen und anderen Nutzergruppen stehen.
Schließlich kann eine solche Halle auch zur Lagerung von Elektronik, Lebensmitteln oder Textilprodukten ausgebaut werden. Gerade innerhalb des bevölkerungsreichen Clusters zwischen Speyer, Leverkusen, Mannheim und Ludwigshafen herrscht eine hohe Nachfrage aus dem B2C-Segment – bei gleichzeitig immer selteneren Grundstücken und Flächen.

Ein – logischer oder unumgänglicher – Schritt könnte daher die Kooperation mit einem externen Logistikdienstleister darstellen. Die entsprechenden Dienstleister erleben bereits seit einigen Jahren einen deutlichen Nachfrageschub und bauen ihre Kapazitäten in Sachen Gefahrstofflogistik immer weiter aus.

Doch längst nicht jeder Logistiker kann alle Gefahrstoffklassen zuverlässig abdecken: Nur weil ein Unternehmen auf Explosivstoffe spezialisiert sein mag, muss es noch lange nicht die beste Wahl für Gase oder giftige Chemikalien sein. Bei der Wahl des zukünftigen Kooperationspartners ist Sorgfalt also das oberste Gebot.


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„Moderne Logistikimmobilien werden in der Regel so entwickelt, dass sie sich für unterschiedlichste Nutzergruppen und auch für die Gefahrstofflogistik eignen.“

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