Datenteilen in der Gefahrstofflogistik
Scheren Logistik profitiert von digitaler Lösung Loady
Auch mittelständische Unternehmen können trotz komplexer Anforderungen durch Digitalisierung und innovative Ansätze ihre Prozesse modernisieren und sich für zukünftiges Wachstum positionieren. Das zeigt ein Beispiel von Scheren Logistik, ein Familienunternehmen, das sich auf die Gefahrstofflagerung für die chemische und pharmazeutische Industrie spezialisiert hat.
Das Logistikunternehmen bietet neben 40.000 Palettenstellplätzen und täglichen Abfertigungen von rund 50 Lkw ein breites Angebot an Zusatzleistungen – darunter Probenahmen, Schnittstellenmanagement und Kühllagerung. Mit innovativen Lösungen will der 32-jährige Geschäftsführer Björn Scheren die zentralen Herausforderungen seines Unternehmens meistern und den Betrieb effizient und zukunftssicher gestalten.
Als größte Herausforderung bezeichnet er das Personal, wobei er sich nicht nur auf das Recruiting in seinem Unternehmen bezieht, sondern auch und gerade auf die von den Kunden beauftragten Speditionen.
„Die Fluktuation steigt enorm, bei uns im Lager und vor allem bei den Lkw-Fahrern. Das ist kritisch für uns, denn wenn die Fahrer unzufrieden sind oder Prozesse nicht verstehen, stockt der gesamte Ablauf“, erklärt Scheren. Wartezeiten sind eine häufige Ursache für Frust, die sich nicht nur auf die Effizienz, sondern auch auf die Zufriedenheit aller Beteiligten auswirkt. Und Wartezeiten entstehen schnell, wenn die Vielfalt der Sprachen wächst und den Arbeitsalltag auf beiden Seiten erschwert, was gerade bei den komplexen Abläufen in der Chemielogistik besonders gilt. „Die Anforderungen an die Fahrer variieren nicht nur je nach Produktgruppe – etwa bei der Ladungssicherung oder den Plomben –, sondern müssen auch in unterschiedlichen Sprachen kommuniziert werden. Bei uns im Versandbüro herrscht entsprechend der reine Zettelwahnsinn“, beschreibt Scheren die Situation. Jeder Aushang sei in fünf Sprachen übersetzt. Zudem erforderten Vorschriften wie die Unterzeichnung von CMR-Dokumenten oder die Einhaltung von IMO-Richtlinien für Gefahrguttransporte auf See viel Erklärungsarbeit.
Auch wenn Scheren versucht, die Prozesse zu standardisieren, bleibt es eine Herausforderung, die Anforderungen aller Kunden einheitlich und effizient zu erfüllen. Darüber hinaus variieren Kundenwünsche erheblich. Viele Informationen gibt es nur in internen Arbeitsanweisungen und Notizen, da es bisher keine Methodik gab, um die jeweiligen Anforderungen an den Ladestellen klar und mehrsprachig mitzuteilen.
Damit sich das ändert, wurde ein klarer Plan entwickelt. Mit der Hilfe von innovativen digitalen Lösungen wie Loady, einer standardisierten Datendrehscheibe, die speziell für die Anforderungen der Lieferketten- und Chemielogistik entwickelt wurde, sollen Prozesse und die Kommunikation mit Kunden, Speditionen und Fahrern nachhaltig verbessert werden. Die Fahrer sollen künftig auf strukturierte und mehrsprachige Informationen zugreifen können, die durch klare Darstellungen und Bildelemente leicht verständlich sind.
Darüber hinaus wird erwartet, dass dadurch standardisierte Prozesse bei den Kunden und Speditionen geschaffen werden. „Wir müssen die Anforderungen an die Fahrer nicht mehr für jeden Kunden individuell definieren, sondern können sie flächendeckend nutzen. Mit Loady schalten wir unsere Kunden für die Nutzung unserer Anforderungsdaten frei. Das ist wenig Aufwand und alles, was fürs Anliefern oder Abholen der jeweiligen Produkte bei uns am Lager gilt, können unsere Kunden direkt in ihre Kommunikationen mit den Speditionen übernehmen“, so Scheren. Auch bei Änderungen werden Kunden und auch die von ihnen beauftragten Speditionen direkt informiert. Wartezeiten werden dadurch minimiert und die Prozesse für die Fahrer, die nun auf die Informationen in ihrer Sprache zugreifen und diese besser verstehen können, angenehmer gestaltet. Für Scheren steht fest: „Mit den richtigen digitalen Tools und einem klaren Blick auf die Bedürfnisse unserer Kunden und Partner können wir nicht nur die aktuellen Herausforderungen meistern, sondern auch langfristig erfolgreich bleiben.“