Deutsche Forschungsausgaben steigen auf Rekordhoch
10.12.2013 -
Staat und Wirtschaft haben in Deutschland im vergangenen Jahr so viel wie noch nie für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Allein die privaten Unternehmen steckten im vergangenen Jahr knapp 54 Mrd. € in den Bereich, wie der Stifterverband für die deutsche Wissenschaft am Dienstag mitteilte. Das waren 5,3% mehr als im Jahr zuvor. Zusammen mit dem Geld vom Staat ergibt sich eine Summe von rund 80 Mrd. €. Damit habe die scheidende schwarz-gelbe Regierung ihre Zielmarke fast erreicht, im Vergleich zur Wirtschaftsleistung 3% für die Forschung auszugeben, sagte Wirtschaftsminister Philipp Rösler. Der Industrieverband BDI forderte allerdings ein stärkeres Engagement. In dem Bereich liege Deutschland zurück.
Die Regierung hatte die Drei-Prozent-Marke als eines ihrer wichtigsten Ziele ausgegeben. Im Koalitionsvertrag für eine neue schwarz-rote Regierung heißt es gleichfalls: "Für Forschungsinvestitionen werden wir 3% des Bruttoinlandsproduktes bereitstellen." Mit dieser Quote liegt Deutschland vor Konkurrenten wie Frankreich oder China.
Für das laufende Jahr rechnet Rösler mit einem weiteren Anstieg der Forschungsausgaben privater Unternehmen auf 56 Mrd. €. Wie es auf staatlicher Seite aussehen wird, ist von den künftigen Haushalten der Regierung abhängig.
2012 stellte die Privatwirtschaft zwei Drittel der Forschungsinvestitionen in Deutschland. Das entspricht einer Quote von 2,02% im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt. Dass auch der Staat seinen Anteil leicht auf 0,96% erhöhte, trug dazu bei, dass die Zahl der Beschäftigten in diesem Bereich nach oben ging - und zwar um rund 10.000 auf 367.000.
An neuen Produkten und Verfahren wird nach Angaben des Stifterverbandes vor allem in der Industrie geforscht. Auf sie entfielen 86% der Aufwendungen der Privatwirtschaft. Die aktivsten Branchen sind die Autobauer, die Elektroindustrie, der Maschinenbau und die Chemie- und Pharmabranche. Allein auf den Fahrzeugbau entfallen mehr als ein Drittel aller Forschungs- und Entwicklungsausgaben.
Rösler beklagte allerdings, dass der Zuwachs vor allem von großen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern komme. Bei kleinen und mittleren Unternehmen dagegen habe es in den vergangenen beiden Jahren nur Ministeigerungen gegeben. Ohnehin liegt der Anteil dieser Unternehmen an den Gesamtausgaben der privaten Wirtschaft bei lediglich 15%.
Der BDI beklagte, die Aktivitäten bei Forschung und Entwicklung würden zu stark von den Firmen allein getragen. Die Quote für die staatliche Unterstützung dabei sei seit 30 Jahren rückläufig. Sie pendle derzeit um die 4%, womit Deutschland international nur im Mittelfeld liege. Der BDI fordert eine steuerliche Forschungsförderung, die allerdings nicht im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD steht.