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dena: Leuchttürme für Energieeffizienz

Pumpen, Motore, Lüfter bieten große Einsparpotenziale

15.03.2011 -

Die Deutsche Energie-Agentur (dena) ist das Kompetenzzentrum für Energieeffizienz, erneuerbare Energien und zukunftsfähige Energiesysteme. Ein zentrales Ziel der dena ist es, Märkte für Energieeffizienz und erneuerbare Energien konsequent weiterzuentwickeln. Gesellschafter der dena sind die Bundesrepublik Deutschland (50%), die KfW Bankengruppe (26%), die Allianz SE (8%), die Deutsche Bank AG (8%) und die DZ Bank (8%). Gegenüber der Bundesregierung nimmt die dena eine wichtige beratende Rolle ein, indem sie die Politik dabei unterstützt, zukunftsfähige und innovative Wege in der Energiepolitik zu entwickeln.
CHEManager erkundigte sich bei Annegret-Cl. Agricola, Bereichsleiterin Energiesysteme und Energiedienstleistungen, nach Aufgaben, Zielen und aktuellen Projekten der dena. Die Fragen stellte Dr. Volker Oestreich.

CHEManager: Wo liegen prinzipiell die größten Energie-Einsparpotenziale im industriellen Bereich?

Annegret-Cl. Agricola: Im Industriesektor lassen sich zusammenfassend zwei große Bereiche nennen, in denen erhebliche Energieeinsparpotenziale realisiert werden können. Dazu zählen zum einen Querschnittstechnologien wie Elektromotoren, Pumpen, Druckluft oder Beleuchtung, die branchenübergreifend in fast allen produzierenden Unternehmen zum Einsatz kommen. Durch Optimierung und Steigerung der Energieeffizienz lassen sich in diesen Bereichen Einsparpotenziale von bis zu 50 Prozent erzielen - bei hohen Kapitalrenditen und überschaubaren Amortisationszeiten. So können Unternehmen in Deutschland zum Beispiel durch Energieeffizienzsteigerung alleine rund 35 Terawattstunden (TWh) Energie in den Bereichen Beleuchtung und Elektromotoren einsparen, etwa durch energieeffiziente Komponenten oder intelligente Steuerungs- und Regelungsmechanismen. Auch bei der Prozesswärme besteht ein erhebliches Einsparpotenzial. Von den fast 400 TWh Energie, die in Deutschland jährlich für die Bereitstellung von Prozesswärme aufgewendet werden, lassen sich schätzungsweise mehr als 30 TWh einsparen.

Erreicht man die Maßnahmen zur Energieeinsparung eher durch Aufklärung, oder sind Anreize oder gar gesetzliche Maßnahmen notwendig?

Annegret-Cl. Agricola: Die dena setzt zur Steigerung von Energieeffizienz vor allem auf marktwirtschaftliche Instrumente, die Ordnungspolitik und Förderprogramme wirkungsvoll flankieren. Ein wichtiges Ziel hierbei ist die Schaffung von Markttransparenz und der Abbau bestehender Informationsdefizite bei den Marktteilnehmern. Viele Unternehmen unterschätzen zum Beispiel nach wie vor die Einsparpotenziale, die sich durch eine Steigerung von Energieeffizienz erzielen lassen. Auch fehlt es oftmals an konkretem fachlichem Know-how zur Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen. Genau hier setzen wir an mit unseren zielgruppenorientierten Informationsangeboten und Kampagnen, zum Beispiel mit der „Initiative EnergieEffizienz" für Industrie und Gewerbe.

Was sind derzeit die bedeutendsten Projekte der dena im Industrie-Umfeld?

Annegret-Cl. Agricola: Im Rahmen ihrer Initiative EnergieEffizienz stellt die dena branchenübergreifend zu allen wichtigen Handlungsfeldern in Industrie und Gewerbe praxisorientierte Informationsangebote zur Verfügung. So hat die Initiative 2010 unter anderem gemeinsam mit Industriepartnern ein „Leuchtturmprojekt" durchgeführt, in dem Unternehmen mit großem Erfolg zur energetischen Optimierung von Pumpensystemen informiert und motiviert wurden. Verschiedene im Zuge des Projekts durchgeführte Analysen haben gezeigt, dass der Stromverbrauch von Pumpensystemen in Industrie und Gewerbe durch energetische Optimierung um durchschnittlich 30 Prozent gesenkt werden kann, wenn die Systeme als Ganzes optimiert werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt derzeit auf den Einsparpotenzialen in der industriellen Wärmeversorgung. Daneben läuft gerade die Bewerbungsphase für den internationalen „dena Energy Efficiency Award 2011" an. Mit dem Award zeichnet die dena nunmehr bereits zum fünften Mal Unternehmen für herausragende Projekte zur Steigerung der Energieeffizienz aus.

Was raten Sie Unternehmen, die das Thema Energieeffizienz systematisch angehen möchten?

Annegret-Cl. Agricola: Für Unternehmen ist es wichtig, sich zunächst einen systematischen Überblick über Energieverbräuche und -kosten im eigenen Unternehmen zu verschaffen - zum Beispiel durch ein Energiecontrolling. Hier kann im Rahmen einer Initialberatung ein Energieberater bei Bedarf wertvolle Unterstützung leisten. Nach dieser ersten Bestandsaufnahme geht es im nächsten Schritt darum, die Einsparpotenziale im Detail zu analysieren und passgenaue Maßnahmen zur Optimierung zu entwickeln. Bei der Erarbeitung von Energieeffizienzmaßnahmen macht es Sinn, sich zunächst auf einen besonders energieintensiven Bereich der Fertigung zu konzentrieren und auf Maßnahmen zu fokussieren, die sich sehr schnell amortisieren. Können erst einmal größere Einsparpotenziale erzielt und dokumentiert werden, fällt es leichter, auf Führungsebene für die Umsetzung weiterführender Maßnahmen zu werben und Unterstützung zu gewinnen. Um den effizienten Umgang mit Energie langfristig im Unternehmen zu verankern, empfiehlt es sich auf jeden Fall, ein betriebliches Energiemanagement einzuführen und zu etablieren.

Initiative EnergieEffizienz
Die dena initiiert als Kompetenzzentrum für Energieeffizienz und regenerative Energien Projekte und Kampagnen für eine zukunftsfähige Energieversorgung. Die „Initiative EnergieEffizienz" informiert Unternehmen und Verbraucher über Vorteile und Chancen der effizienten Stromnutzung. Sie wird von der dena sowie den Unternehmen der Energiewirtschaft - EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall Europe - getragen und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gefördert.
Das Projekt „Leuchttürme energieeffizienter Pumpensysteme" ist Teil der „Initiative EnergieEffizienz". Industriepartner dieses Projektes sind die Grundfos GmbH, Sulzer Pumpen (Deutschland) GmbH und Wilo SE.
www.industrie-energieeffizienz.de
info@industrie-energieeffizienz.de 

Kontakt

dena Deutsche Energie-Agentur GmbH

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